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Urmels toller Traum

Urmels toller Traum

Titel: Urmels toller Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Kruse
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Himmelbimmelbammel, wie kam es nur aus den
verdammten engen Ärmeln heraus? Kein Vogel kann seine Flügel unter einem fest
anliegenden Schlafrock ausbreiten und davonfliegen — und ein Urmel natürlich
auch nicht.
    Verflixte Krone, verflixtes
Zepter, alles war jetzt so hinderlich, alles störte...



Vierundzwanzigstes
Kapitel
In
dem das Urmel träumt,
wie
ihm in letzter Minute die Flucht gelingt,
wie
der Traum endet
und
es in die Wirklichkeit zurückkehrt
     
    Das Urmel zappelte herum, als
ob es in einer Zwangsjacke steckte, wie ein Vogel im Netz.
    Unten im Stiegenhaus ertönte
ungeheurer Jubel. »Hoch!«, wurde gerufen, von all den Stimmen, die das Urmel so
gut kannte. Ja, auch von Wutz! Die Hofmarschallin war befreit worden und
grunzte überschwänglich: »Danke! Oh danke, öfföff!«
    Doch Herr Mö ließ keine Rührung
aufkommen. »Hinauf zu dem herrschsüchtigen und überflüssigen König, möm-möm!«,
befahl er.
    Oh weh, jetzt ging es Seiner
Majestät Urmel-König wohl an den Kragen! Ob er zersäbelt, erschossen, am
Fensterkreuz aufgebaumelt oder nur mit Ketten versehen in einen Käfig gesteckt,
mit Handschellen gefesselt und die Nilpferdschnauze mit einem Maulkorb
verschlossen werden würde?
    Das Treppenhaus bebte. Alle
Wände wackelten. Tausend Schritte, tausend Hufe, tausend Klauen, Krallen.
Konnte es den Eroberern nicht schnell genug gehen? Sie keuchten... Und wo war
er nun, der immer hilfreiche Traumkobold? Warum tat er nichts. »Hilfe, Hilfe!«,
rief das Urmel.
    Ach, da saß er, der klägliche
Zwerg, hockte auf dem weichen Deckbett des Professors, zog sich nun auch das
Laken übers Gesicht und flüsterte: »Meine Zeit ist um. Es ist zu Ende, alles
ist zu Ende!«
    Ja, und verschwunden war er und
ward nicht mehr gesehen. Das Federbett schien ihn eingesogen zu haben wie das
Löschpapier einen Klecks Tinte.
    Eine schreckliche Lage war das
für Seine Majestät Urmel-König.
    Die Tür splitterte.
    Einen Augenblick stockten die
Aufrührer, als sie den armseligen Urmel-König am Fenster stehen sahen. Herr Mö
nahm die Pfeife aus dem Mund. Er grinste; Wutz blieb stehen; Wawa rutschte
schwungvoll unter ihren Beinen durch; Ping Pinguin stolperte über die Schwelle;
Babu bumste gegen den Türpfosten; Tim Tintenklecks rief »Hu!« und Schusch
klappte mit dem Schnabel. »Puff, päff, päff«, machte er, und das sollte wohl
»Puff, piff, piff« heißen, »äch schäße« — ich schieße.
    »Du pfießt nicht, ich pfieße!«,
zeterte Ping Pinguin.
    Aus dem Treppenhaus walzte und
patschte es schwer heran. Seele-Fant robbte die Stufen herauf. Und machtvoll
ließ er seine Stimme ertönen:
     
    »Öch bön eun stolzör Reutör,
    öch bön eun Röttörsmann...«
     
    Da endlich löste die Angst
Urmel-Königs Zunge. Er stieß einen schrillen Schrei aus.
    »Warte, oh warte«, zischte
Wawas Schnauze ganz nah an seinem Bein. Und jetzt zeigte er die Tschähne, aber
nicht, um zu lächeln. »Jetscht bin ich nicht mehr, nutschlos!«, sagte er.
    »Pfnapp zu!«, ermunterte ihn
Ping Pinguin.
    Da, zum Glück, machte es
ratsch! Der Morgenrock des Königs riss auf dem Rücken der Länge lang entzwei.
Wawa biss zu — aber das Urmel ließ ihm den Pantoffel gern im Maul, es
schleuderte ihm sogar noch den zweiten an den Kopf.

    Und jetzt breitete es endlich
seine Flügel aus und entschwand aus dem Fenster, flog empor...
    Aber, welch Wunder, Wutz und
Herr Mö flogen ebenfalls hinter ihm her und hatten doch keine Flügel. Herr Mö
feuerte im Flug aus seinen Pistolen nach ihm. Das Urmel steuerte zum Meer. Dort
wollte es untertauchen, jedoch, wo es auch Zuflucht suchte, hinter jeder Welle
erhob sich ein Homo-Saurier. Entweder war es Onkel Pitsch selber oder einer
seiner Männer. Und jeder sah aus, als ob er beißen wollte.
    Also wieder empor, in den
Himmel, mit den flatternden Stofffetzen des zerrissenen Morgenrocks.
    Vergeblich auch das, nun war es
endgültig um das Urmel geschehen: König Futschs Hubschrauber jagte knatternd
heran, und der Jäger mit dem Tropenhelm saß darin, genauso wie damals, als er
das Urmel schießen wollte. Er hatte auch die riesengroße Büchse, das
Donnergewehr, das führte er nun an die Wange, kniff ein Auge zu, zielte und
schoss.
    Das
Urmel stürzte. Es kobolzte ins Bodenlose, bis es mit einem schmerzenden Bums
auf die Erde prallte. Dort blieb es regungslos liegen.
    »Au!« Es öffnete die Augen.
    Es lag auf seiner Matratze.
    Wutz saß neben ihm. Sie hielt
einen nassen Wickel in den Klauen. »Mein Liebling,

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