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Uschi Zietsch

Uschi Zietsch

Titel: Uschi Zietsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sternwolke und Eiszauber
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Blüten und süße rote nahrhafte Früchte hingen. In den Wäldern wuchs kurzes dickes sattgrünes Gras, an dunkleren Stellen ein weicher Moosteppich, der blau blühte; es gab gewaltige Walderdbeer und Heidelbeerkolonien und Brombeersträucher, die skurrilen und wohlschmeckenden Tsangwurzelgehölze und wenige Nadelbeersträuche; in den romantischen Tälern mit hellem hohen Gras blühten die zauberhaftesten Blumen. Kelric konnte sich kaum mehr vor Begeisterung fassen; dieses Zauberreich war nahezu unbeschreiblich, und er konnte sich gut vorstellen, dass hier viele geheimnisvolle magische Völker lebten. Fergon erzählte von dem einen oder anderen Wesen, dem er in seiner langen Wanderungszeit begegnet war; aber zumeist ließen sie sich nicht blicken, denn sie vertrugen sich untereinander genauso wenig, wie sie Menschen mochten.
    Kelric tobte jauchzend in der herrlichen Landschaft umher; er war froh, sich endlich frei bewegen zu können, außerdem fürchtete er sich immer noch vor den großen starken Pferden, die mit ihm machten, was sie wollten, seit sie gemerkt hatten, dass er nicht reiten konnte; und überdies wurde sein Sitzfleisch in den unbequemen harten Sätteln zu stark strapaziert. Nach der langen Einöde auf See konnte er sich an diesem Märchen gar nicht genug satt sehen; aus den Fabeln des Le-gendenerzählers kannte er solche Gebiete natürlich, aber er hatte nie recht an sie glauben können. Sein Heimweh war völlig verflogen, die Heimat hatte er schon beinahe vergessen, und in seinem kindlichen Herzen fühlte er sich als der Eroberer dieser Welt. Fergon schien sich über seine Ausgelassenheit zu freuen, denn er mäßigte das Tempo zu bequemem Schritt, was den schönen schneeweißen Rössern einerseits gefiel, weil sie so gemütlich im Gehen von dem einen oder anderen naschhaften Kräutlein nippen konnten, aber andererseits wären sie gern ein wenig herumgetollt, und sie bedachten den übermütigen Jungen mit neidvollen Blicken.
    Nach einigen Stunden aber war Kelrics Ausdauer erschöpft, und er ließ sich müde ins Gras fallen. Fergon und Melwin unterhielten sich leise, während er schlief; und als er erwachte, zu neuen Taten aufgelegt, brachte der junge Zauberer die kleine Stute zu Kelric und hob ihn in den Sattel.
    »Du kannst schließlich nicht die ganzen Tage laufen«, erklärte er. »Wir sind nur auf der Durchreise. Und darum lernst du jetzt reiten.«
    Kelric musterte misstrauisch den hübschen Kopf der Stute, die sich mit aufleuchtenden Augen zu ihm umsah, und er zauste unbehaglich die weiße Mähne. »Ähem ... und wenn ich Angst habe?«, fragte er.
    Melwin meinte freundlich: »Ich fürchte, dann geht sie mit dir durch.«
    »Schöne Aussichten«, brummte Kelric. »Ich will wieder runter, bitte!«
    »O nein, Kleiner, du bleibst oben! Du musst ihr nur zeigen, wer die Autorität hat und ihr Herr ist, dann ist sie brav wie ein Lämmchen. So, und nun los! Halte sie gut am Zügel und lass ihr nichts durchgehen; sie möchte gerne ein wenig galoppieren«, sagte Melwin bestimmend.
    »Sie grinst ... sie grinst mich an!« behauptete Kelric erbleichend. »Hilfe, jetzt geht es los ... das schaukelt ja so, ich falle gleich!«
    »Ganz ruhig!«, mahnte Melwin. »Ganz ruhig!«
    Kelric lächelte kläglich, während die Stute langsam lostrabte, und versuchte, Melwins Anweisungen durchzuführen; einige Zeit klappte es in verbissener Konzentration ganz gut, bis er einmal nicht aufpasste. Das Pferd machte sofort einen Bocksprung und ging durch, als Kelric einen schrillen Entsetzensschrei ausstieß; wenige Augenblicke später lag er im weichen Gras. Melwin lief eilig zu ihm und tastete ihn ab; als er sah, dass dem Jungen nichts geschehen war, hob er ihn trotz seines verzweifelten Protestes sofort wieder in den Sattel und übersah mitleidlos die ver-schwimmenden Augen. Kelric fiel immer wieder hinunter, aber bevor er sich von dem Schrecken erholen konnte, saß er bereits wieder auf dem bockenden Tier. Alles Flehen und Bitten half nichts, Melwin gab weiterhin ungerührt und befehlsgewohnt ruhige Anweisungen; er hatte schnell be-merkt, dass Kelric richtig zu reagieren begann; nur hatte der Junge noch zuviel Angst, was das Pferd weidlich ausnutzte.
    Als er das fünfte Mal am Boden lag, packte Kelric schließlich der Zorn, zuerst auf Melwin, der so gemein zu ihm war und überhaupt kein Mitleid hatte, und dann auf das Pferd, das ihn immer noch auslachte. Fergon lächelte, als er Kelrics verkniffenes Gesicht und die

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