Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
V8 – Komm, wenn du dich traust!

V8 – Komm, wenn du dich traust!

Titel: V8 – Komm, wenn du dich traust! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim Masannek
Vom Netzwerk:
zerplatzt.
    In Fetzen geschreddertes Getrieberitzel! Und jetzt hatten David, Luca und selbst Kiki einen Heidenrespekt davor, dass das noch einmal passieren würde. Dass auch ihr Traum von der Burg und die Magie ihrer Münzen dem reichen Robin und der stylishen Kartbahn nicht standhalten könnten.
    „Wart ihr da schon mal drin?“ Kiki Lilou hob skeptisch die Braue und David würgte am Kloß im Hals.
    „Nein. Nicht in dem Outfit“, sagte er leise und schielte verlegen zum stolzen Mädchen. Das grinste unter der Kapuze hervor.
    „Das kann ich verstehen.“
    Sie musterte David und seine Schwester. Die steckten in violett-weißen Messdienergewändern, aus denen ihre Köpfe – Eier-, Tomaten- und Farbbomben gesprenkelt – wie bunte Smartiekugeln lugten.
    „Das kann ich verstehen!“, grinste sie noch einmal, wischte sich mit dem Grinsen alle Bedenken aus dem Gesicht und marschierte aufs Tor der Kartbahn zu.
    David folgte ihr mit dem Mut der Verzweiflung. Das Messdienergewand war zwar oberpeinlich, doch es verdeckte zum Glück die noch peinlicheren Demütigungen vom Zeitungaustragen. Doch Luca blieb stehen. Sie spürte Frodo in ihrem Rücken und drehte sich langsam zu ihm um.
    „Wir wurden erwählt!“ Sie hob hilfesuchend die Arme, doch der Blick des Italieners blieb absolut ernst.
    „Ich weiß“, nickte er, auch wenn Luca nicht wusste, woher er das eigentlich wissen wollte. „Ich weiß“, sagte er noch einmal, und fuhr sich mit der mächtigen Hand durch die pechschwarzen Haare. Die fielen über ein Stirnband bis auf die breiten Schultern herab. Seine sonst strengen Augen wurden samtig und weich. Er, der nie lächelte, lächelte plötzlich und dann fing er tatsächlich auch noch an zu singen. Wie in einem Musical, das vor Kitsch quietscht. Doch sein Gesang war so magisch wie die magischen Münzen. Er war wie ein Hauch, ein Gedanke, eine Idee: wie ein ganz leichter Wind oder Schmetterlingsflügelschlag, der einen aufweckt, damit man nach einem endlosen Winterschlaf den Frühlingsanfang nicht verschläft.
    „Bau dir eine Leiter“, begann Frodo zu singen, „bis zu den Sternen, und wenn du oben ankommst, dann pack zu.“ Er ballte die Faust und stand so vor Luca. Die starrte ihn an: Verzaubert, verdattert, verwirrt und erstaunt, bis Kiki sie aus der Hypnose befreite.
    „Das ist ein Erwachsener!“, warnte sie Luca und zog das Mädchen wie einen Sack hinter sich her. Das schaute noch immer zu Frodo zurück und der rief ihr nach:
    „Und legt euch ins Zeug! Robin hat heute einen Talentscout da!“
    Luca erschrak und Kiki dachte, was David ausprach.
    „Shit!“, zischte er, als sie die Kartbahn betraten. „Wenn der Profi werden kann, wird er nie bei uns fahren!“
    Er hatte den Mann auf der Tribüne entdeckt, und obwohl der grauhaarige Alte in seiner schwarzen Lederjacke und Hose ganz schlicht und bescheiden aussah, war er für David ein richtiger König.
    „Kiki“, raunte er, „das ist kein gewöhnlicher Scout. Der kommt von Red Bull. Die ganze Bahn hier wird von Red Bull gesponsert und das ist der beste Rennstall der Welt.“
    David zeigte von den Sonnenschirmen, die alle den roten Bullen trugen, auf den Red Bull Bus neben dem Tor. Auf dem stand Sam Kamschik. Er stand auf dem Dach und rieb sich den Bart, den Musketierbart. Auch Sam, der Mechaniker, war plötzlich wie Frodo ein richtiger Held. Und die Kartbahn war der Path of Glory. Deshalb vergaß David sein Messdiener-Smartie-Outfit und begann vor Begeisterung fette Motorengeräusche zu summen, zu brummen, zu fauchen und dann sah er Robin V. Acht am Start.
    „Da vorne, da sind sie!“, rief er aufgeregt und rannte vor den Mädchen unter eines der Zeltdächer, die am Streckenrand standen. Dort fand er einen Tisch mit Hockern davor und von dort konnte er alles ganz genau sehen und hören.
    Robin saß in seinem fantastischen Kart und sein Vater, der vor ihm kniete, hielt einen kleinen Pylon in der Hand.
    „Mit denen,“, sagte er und hob das rot-weiße Hütchen, habe ich die Ideallinie auf der Strecke markiert. Wenn du die alle stehen lässt, packst du die dreißig Sekunden.“
    „Dreißig?“ Robin erschrak und schaute zur Anzeige, auf der sein Bahnrekord jetzt wieder blinkte: 31,6 Sekunden. Noch nie war hier jemand schneller gefahren. Doch für Red Bull war das zu langsam. Mehr als eine Ewigkeit zu langsam. Denn auf dieser Hightech-Bahn waren 16 Hundertstelsekunden mehr als 16 Lichtjahre lang. Das war nicht zu schaffen. Das musste sein Vater doch

Weitere Kostenlose Bücher