Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vaethyr - Die andere Welt

Vaethyr - Die andere Welt

Titel: Vaethyr - Die andere Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Freda Warrington
Vom Netzwerk:
angeschlagen er noch immer war. »Nur die Kälte.«
    »Schließ es.«
    »Ich weiß nicht wie.«
    »Das ist das Einfachste –« Lawrence schnaubte verbittert. Er packte Lucs Schultern und deutete auf den Felsen. »Bleib in den Schattenreichen, während du dich ihm näherst. Rechts findest du eine Spirale eingraviert … dort, in Schulterhöhe …«
    Lucas ging zur Felswand und sah, wie sie sich schimmernd vom Indigoblau der Schattenreiche abhob. Als seine Hand das Symbol fand, ergoss sich darunter silbriges Licht. Und plötzlich war alles ganz klar: Man musste es nur im Uhrzeigersinn drehen, und schon spürte er, wie die leuchtende Energie als Schwingung durch seine Hand und seinen ganzen Körper ging. Mit einem Seufzen leuchtete ein Licht in ihm auf. Der Spalt im Fels war geschlossen. Die Naht wurde nur von schwach schimmerndem Quarz markiert.
    Benommen trat er zurück in die Oberflächenwelt. Seine Handfläche brannte.
    »Wie du siehst, ist es ganz einfach«, sagte Lawrence. Er war sichtlich erleichtert und hätte fast gelächelt. »Eigentlich hätte ich mir denken können, dass es an dich übergeht. Ich wusste, dass es einen Grund für deine Existenz gab. Komm mit zurück ins Haus. Du frierst. Die Ärzte haben dich sicherlich zu früh entlassen.«
    »Nein«, murmelte Lucas. »Elfenwesen genesen schnell. Mir geht es gut.«
    »Gut.« Lawrence legte ihm einen Arm um die Schultern und führte ihn den Berg hinab. Er war plötzlich sehr gesprächig. »Die Verantwortung für das Lych-Licht wird im Haus von Sibeyla traditionell vererbt, aber nicht unbedingt in direkter Linie von einem Elternteil zum Kind. Ich bekam sie von meiner Großmutter Liliana übertragenund jetzt ist sie offenbar auf dich übergegangen, da ich mich geweigert habe, ihr nachzukommen.«
    »Warum auf mich?«, fragte Lucas erstaunt. »Warum nicht auf Sam oder Jon?«
    »Die waren durch mangelhafte Erziehung mit zu vielen Fehlern behaftet, fürchte ich. Von der Oberflächenwelt zu sehr korrumpiert. Es braucht eine Seele, die der Spirale ganz nah ist.«
    »Aber ich will diese Verantwortung nicht haben«, sagte Luc besorgt. Allein mit Lawrence fand er das Waldgebiet äußerst schaurig. »Es ist deine Macht, nicht meine. Ich habe sie nicht gestohlen, Vater, das schwöre ich.«
    »Ich weiß, dass du das nicht getan hast.« Der Arm drückte ihn fester an sich. »Das Lych-Licht wird vom Spiral Court genommen oder vergeben. Und sie haben es offenbar weitergereicht, weil man selbst dort die Gefahr nicht zu erkennen scheint. Glaubst du, ich habe die Tore geschlossen, nur weil ich Probleme schaffen wollte?«
    »Nein, das habe ich nie geglaubt.«
    »Wirst du mir dann also vertrauen?«
    »Ja. Ich … ich brauche dich, damit du mich unterrichtest. Ich tappe völlig im Dunkeln und habe unheimliche Angst. Ich will auch nicht nach Hause gehen. Sie werden mich in Watte packen und von der ›Zukunft‹ reden, aber die ist bedeutungslos und ich will mich dem nicht stellen. Mein einziger Gedanke gilt den Toren. Darf ich bei dir bleiben … Vater? Ein paar Tage?«
    Jetzt lächelte Lawrence, weiß schimmerten seine Zähne im Winterdunkel. »Ja, du musst bei mir bleiben.« Als sie um die letzte Biegung des Anwesens kamen, ragte Stonegate vor ihnen auf. Die schemenhaften Disir kamen ihnen zur Begrüßung entgegen. »Wir werden ganz für uns sein, Lucas, du und ich, mein einzig wahrer Sohn.«

~   22   ~
Persephones Kammer
    »Was meinen Sie damit, er hat sich selbst entlassen?«
    Auberon lief mit dem Telefon in der einen Hand durch die Küche, während die andere durch die Luft wedelte, um Jessicas hartnäckige Fragen abzuwehren. »Ja, allem Anschein nach hatte er das Recht dazu, aber … er würde das nie tun, ohne es uns zu sagen … Offensichtlich gegen Ihren Rat … Nun, aber wohin ist er? Nein, er ist natürlich nicht hier, sonst würde ich wohl nicht bei Ihnen nachfragen, oder?«
    Rosie und ihre Mutter sahen sich an. Als Auberon den Anruf beendet hatte, wussten sie, worum es im Wesentlichen ging – Lucas hatte sich heute Morgen vorzeitig aus dem Krankenhaus entlassen und ein Taxi genommen.
    »Warum hat man uns nicht informiert?«, ereiferte sich Jessica.
    Auberon stand kopfschüttelnd da. »Sie gingen davon aus, er werde nach Hause fahren. Und jetzt rufen sie bei uns an, um uns zu empfehlen, ihn wieder stationär aufnehmen zu lassen, aber vorher hielt es keiner für nötig, uns zu informieren!«
    »Hat man denn nicht versucht ihn zurückzuhalten?«
    »Natürlich, aber

Weitere Kostenlose Bücher