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Vaethyr - Die andere Welt

Vaethyr - Die andere Welt

Titel: Vaethyr - Die andere Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Freda Warrington
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unserer Schule alle zusammenzuschlagen?«
    »Nein«, sagte er mit einem halbherzigen Lachen. »Nur wenn mich jemand nervt.«
    »Du bist ein echtes Charmepaket, was?«
    »Ich bin bloß ehrlich.«
    Rosie fiel nichts mehr ein. Er machte sie nervös und wütend, und sie wünschte sich verzweifelt, er würde gehen. Vielleicht könnte sie ein Reinigungsritual an dem Stein durchführen, damit sie ihn wiedertragen konnte. »Also, jedenfalls danke, dass du mir mein Eigentum endlich zurückgebracht hast, obwohl ich eigentlich gar nicht weiß, warum ich mich dafür bedanken soll.«
    »Kann ich verstehen.« Er ging in Richtung Hintertür, blieb dann aber stehen. »Rosie, würdest du … äh. Wie wär’s, wenn wir mal zusammen einen Kaffee trinken gingen?«
    Sie starrte ihn völlig entsetzt an. »Soll das eine Einladung sein?«
    »Nein!«, warf Sam rasch ein. »Doch, ja. Nur auf einen Kaffee.«
    »Wozu?«
    Einen Moment lang schien er sprachlos zu sein. »Damit ich mich anständig entschuldigen kann. Und, weißt du, ich finde dich gar nicht so abstoßend.« Er lächelte.
    Dieser Vorschlag haute sie um. Vor Schreck wurde ihr ganz heiß. Sie ließ es sich ja einreden, von einem sanften Jungen mit den Augen eines Dichters zu träumen – aber doch nicht, sich einem Raufbold mit schlechtem Ruf auszuliefern, dem frisches Blut an den Händen klebte. Er hatte bereits versucht sie zu küssen – was würde er sonst noch tun?
    Nein – Gott bewahre, nein. Das Potenzial erneuter Demütigung war endlos.
    »Das soll wohl ein Scherz sein.« Alle Zurückweisung dieser Welt brannte in ihrer Stimme. Er zuckte tatsächlich zusammen.
    »Genau.« Das grausame, einschüchternde Glitzern tauchte wieder in seinen Augen auf. Er sah sie mit einem schrägen Grinsen an, aus Wut oder Verlegenheit wegen ihrer Zurückweisung. Ihr Ton war härter gewesen, als sie beabsichtigt hatte – aber sie musste an Schuljungen denken, die blutend auf Krankenhausbahren lagen, an den brennenden Schmerz, als die Kette an ihrem Hals riss, an Matthew, der blutend und am Boden zerstört hinter einer Hecke hockte und sagte: Er ist verrückt, halte dich von ihm fern .
    »Einen Versuch war es wert«, sagte Sam noch. »Auf der Schule gibt es aber noch genug Mädchen. Deine Mutter ist übrigens auch ziemlich gut in Form.«
    »Verschwinde«, zischte Rosie und ihre Panik verwandelte sich in Empörung.
    »Was ist mit meiner Tasse Tee?«
    »Du willst wohl, dass ich dir kochendes Wasser über den Kopf gieße. Wie kann man nur so widerlich sein?«
    »Dabei habe ich noch gar nicht angefangen.« Er ging zur Außentür, blieb dort aber, die Hand auf der Klinke, noch einmal stehen und sagte: »Du scheinst Jon sehr zu mögen, oder?«
    »Er ist okay«, sagte sie trotzig. »Ich kann es nicht glauben, dass ihr verwandt seid. Er ist ganz anders als du.«
    »Da magst du recht haben.« Sam öffnete die Tür, die in die Dunkelheit hinausführte, und Rosie spürte die Kälte wie Nadelstiche auf der Haut. Und während Sam ins Winterdunkel schlüpfte, warf er noch einen letzten Blick auf sie zurück, sein Gesicht bleich in dem sich schließenden Türspalt. »Du weißt aber schon, dass er schwul ist?«
    Auberon wanderte über einen Fußpfad zu Comyns Hof. Es war ein kalter Nachmittag, eingehüllt in das winterliche Alltagszwielicht, doch er liebte Charnwood in all seinen Verkleidungen. Die Bäume sahen im Nebel wie Geister mit riesigen Klauen aus. Und beim Laufen fiel es ihm wieder ein …
    Lawrence oben vor Freias Krone, das Haar jettschwarz über seiner Robe, hinter ihm die aufragende Steinwand. Er hielt den Apfelholzstab und einen Bronzeteller mit Haselnüssen. Der Himmel über den Schattenreichen erinnerte an schwarzes Glas, über das die Sterne wie Schneewehen gestreut waren. Ein Haufen wartender Vaethyr, deren Andersweltgestalten bereits hervortraten, deren Haar länger und heller und deren Augen katzenhafter wurden, deren menschliche Körperformen sich in die Länge zogen. Auf einigen Schultern rauschten Geisterflügel.
    Kerzenrauchkringel stiegen wie weicher Atem in die Luft. Als Lawrence seinen Stab erhob und gegen den Stein schlug, bebte der Boden, ein Tor nach dem anderen öffnete sich nach innen, bis sie alle in einer Reihe standen und sich vor ihnen das Portal wie eine endlose Folge von Spiegeln erhob: der Weg zu den inneren Reichen, das Tor der Tore.
    Dann bot Lawrence jedem von ihnen eine Haselnuss an, die sie aßen, um dann das Tor zu passieren.
    Es war eine wunderschöne Nacht gewesen,

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