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Vaethyr - Die andere Welt

Vaethyr - Die andere Welt

Titel: Vaethyr - Die andere Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Freda Warrington
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ihr mich verstanden? Ihr seid Jessicas Kinder, nicht wahr?« Keiner von ihnen wagte es, zu antworten. »Ich habe keine Zeit für so etwas«, zischte sie. »Ihr seid umsonst hergekommen. Geht nach Hause.«
    Sie bückte sich anmutig, um ihren Koffer aufzuheben, und bewegte sich gleich darauf auf sie zu. Der Bann brach und sie flohen. Matthew rannte als Erster los, ohne sich um Rosie und Lucas zu kümmern, die ihn verzweifelt einzuholen versuchten. Die raschen selbstsicheren Schritte der Verrückten hallten auf dem ganzen Weg hinter ihnen, und die vier Wächter folgten ihnen und trieben sie aus dem Haus. Sie rannten durch die eisigen Flure, über die knarrende Treppe nach unten, durch den verhexten großen Saal, den Durchgang, die schmutzige Küche … und dann mit leeren Händen hinab über das kalte gespenstische Heideland.
    Als sie an diesem Abend zu Hause waren, saß Rosie dicht vor dem im Marmorkamin prasselnden Feuer, aber ihr wurde einfach nicht warm. Der Striemen an ihrem Hals brannte. Alles war wie immer:Essensdüfte entströmten der Küche; ihr Vater blätterte in der Zeitung, hatte die Beine ausgestreckt und hielt ein Glas Rotwein in der Hand; aus dem Fernsehen kam das Gequassel der Sechsuhrnachrichten. Matthew brütete über seinen Hausaufgaben, Lucas las ein Buch. Rosie saß zitternd auf dem Teppich und zog ihre Knie an die Brust, bis die Hitze vor dem Kamin ihr die Handrücken verbrannte.
    Welche Erleichterung, wieder in den eigenen vier Wänden zu sein. Noch nie hatte sie das so sehr zu schätzen gewusst.
    Das Schrecklichste an diesem Tag war Matthews unverhohlene Angst gewesen. Er, der der tapfere Anführer sein sollte, war zusammengebrochen. Um seine Verlegenheit zu kaschieren, war er danach schroff und abweisend gewesen, als wäre nichts geschehen.
    Wie gern hätte sie ihrem Vater alles erzählt, aber sie fand keine Worte. Niemals hätte sie zugeben können, dass sie sein Geschenk verloren hatte. Es hatte ihr die ganze Welt bedeutet. Wie gern würde sie es tragen, um ihrem Vater zu zeigen, wie sehr sie sich darüber freute, jetzt dachte er womöglich, es sei ihr egal, aber das war so weit entfernt von der Wahrheit, dass es ihr fast das Herz brach.
    Auberon war das Zentrum ihrer Welt. Er besaß eine Hausbaugesellschaft, Fox Homes, Ausdruck seiner Verbundenheit mit den Elementen Erde und Stein. Keiner, der für ihn arbeitete, hätte vermutet, dass er kein menschliches Wesen war. Seine Kunden jedoch machten die Erfahrung, dass sie, wenn sie eins seiner Häuser betraten, sich sofort wie zu Hause fühlten – als spürten sie die jahrhundertealten Wurzeln der Erde selbst durch das Haus. Sie konnten nicht mehr weg, ohne es gekauft zu haben. Das war Auberons Zauber. Und dieser hatte ihn sehr reich gemacht.
    Ihre Mutter Jessica war Musikerin und unterrichtete Harfe, Gitarre und Klavier. Früher war sie Leadsängerin einer Folkrockband namens Green Spiral gewesen. Rosie kannte alle ihre CDs, aber die Gruppe hatte sich schon vor langer Zeit aufgelöst. Abgesehen von ein paar Tönen, die sie beim Unterrichten trällerte, sang Jessica nicht mehr. Keiner vermochte sie dazu überreden, ein ganzes Lied zu singen. Dessen ungeachtet bewunderten Rosies Schulfreundinnen Jessica jedoch als glamouröse Erscheinung.
    Trotz ihrer Abstammung lebten sie vor den Augen der Welt wieMenschen. Auberon bestand darauf, dass sie keine Allüren zeigten. Sie waren besonders, aber nicht überlegen – ein Widerspruch, mit dem Rosie aber leben konnte.
    Sie nannten sich selbst Elfenwesen und manchmal Vaethyr – was bedeutete, dass sie diejenigen waren, die auf Vaeth lebten, dem alten Namen der Erde – und sie hatte im Flüsterton auch noch einen viel älteren Namen gehört, Estalyr. Sie waren nicht die Einzigen in Cloudcroft, aber es waren keine Altersgenossen Rosies darunter – es sei denn, man zählte Jon Wilder dazu, was natürlich nicht möglich war, weil sie ihn nicht kannte. Andere Familien aus dem Elfengeschlecht kamen zu privaten Treffen manchmal ins Haus ihrer Eltern. Und nur wenn man sie als Gruppe sah, erhaschte Rosie etwas von der Aura, die sie normalerweise an ihrer eigenen Familie nicht bemerkte. Ein unbeschreibliches Leuchten; ein wissendes katzenhaftes Schimmern in den Augen. Was immer sie machten oder besprachen, Elfenkinder nahmen nicht daran teil. Rosie konnte warten. Sie fühlte sich noch nicht bereit dazu, diese schweren unergründlichen Schichten, die das Geheimnis umgaben, zu erforschen.
    Sie erinnerte sich,

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