Erwachen
Für Svea,
denn Du glaubst an mich.
Für Joschi,
denn Du bist der wahre Gwydion, voller Licht und mein Held.
Die Bedeutungen der Namen
Carys Liebe oder Herz
Olwyn weiße Spur
Patricia von edler Geburt
Ceridwen Hüterin der Kessel
Emrys unsterblich
Gwydion der Leuchtende
Constance die Beständige
Nannette die Begnadete
Katheryne die Reine
Isobel der Schwur Gottes
Hamish der Umstürzler
Andrew mannhaft, tapfer
Nathaniel von Gott gegeben
Dougal dunkler Fremder
Gabriel Macht (Mann) Gottes
Ich saß still und betrachtete das faltige, weiche Gesicht im Spiegel, dessen warmen blauen Augen auf mein schwarzes Haar geheftet waren, während die flinken Finger meiner Großmutter die dicken Strähnen zu zwei Zöpfen flochten.
Eine wohlige Wärme durchflutete meinen Körper, als unsere Blicke sich im Spiegel begegneten und die alte Frau mich voller Liebe betrachtete.
„Du bist mein ganzer Stolz, mein Mädchen“, flötete Nannette mit ihrer melodiösen Stimme.
Ich kicherte und schwang mich auf dem Hocker herum, um meine Arme um ihre Mitte zu schlingen und mich in ihre Umarmung zu schmiegen, mein Gesicht an ihrem Pullover zu vergraben und tief ihren Duft nach Flieder einzuatmen. „Ich hab dich auch lieb, Nan!“
Nun kicherte sie auch. „Was hältst du davon, wenn wir im Grimoir lesen und uns ein wenig mit den Kräutern vertraut machen, die wir letzte Woche bei Neumond gesammelt haben?“
Sie nahm meine Hand und zog mich in ihre große Küche.
Hier lehrte sie mich ihre Geheimnisse.
Hier erfuhr ich von meinem Vermächtnis.
Hier lehrte mich meine Großmutter, die Magie der Natur zu verstehen und einzufangen.
Ich war gerade einmal sieben Jahre alt und verstand absolut nichts von Hexerei.
Und ich vergaß sie vollkommen, als meine Eltern beschlossen, ich dürfe Nannette nie wieder besuchen.
Graue, runzelige Affenhände griffen nach mir, streichelten über meine nackten Beine und schoben mir dabei das Nachthemd hoch.
Ich wimmerte, hatte die Augen fest zusammengekniffen, die Lippen aufeinander gepresst. Meine Zähne bissen immer tiefer in die Innenseite meiner Lippen.
Dieses Streicheln war unangenehm und machte mir Angst.
Angestrengt presste ich die Schenkel zusammen, als die graue Affenhand meinen Schlüpfer erreicht hatte.
Ich schluchzte und wollte meinen Peiniger anflehen, von mir abzulassen. Schließlich öffnete ich die Augen und sah ein graues, riesiges Monster auf mir sitzen.
Die Augen waren gelb, die Pupillen zu vertikalen Schlitzen verengt. Das offene Maul mit den langen, spitzen Zähnen atmete in mein Gesicht. Sein Speichel tropfte auf die nackte Haut meines Halses.
Tief holte ich Luft und dann kreischte ich, so laut wie ich konnte.
Ich schreckte aus meinem Traum und versteckte mich zitternd unter meiner Bettdecke. Hier konnte mir nichts geschehen, niemand konnte mir etwas anhaben.
Ich hörte Schritte vor meiner Zimmertür. „Carys?“ flüsterte jemand.
„Geh weg!“ wimmerte ich.
Doch die Schritte kamen näher an mein Bett heran. „Ich beschütze dich, Carys!“
Der Junge, der Emrys hieß, kroch zu mir unter die Decke und zog mich in seine Arme.
Augenblicklich erfasste mich eine seltene Ruhe und das Zittern ließ nach.
„Du darfst nicht hier sein“, flüsterte ich.
„Niemand wird es je erfahren!“ Der Junge zog mich enger in seine Umarmung, und ein nie gekanntes Gefühl
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