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Vaethyr: Die andere Welt

Vaethyr: Die andere Welt

Titel: Vaethyr: Die andere Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Freda Warrington
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mich die letzten paar Wochen nur nach dir verzehrt? Ich habe einen anderen Fisch an der Angel. Ich bin doch gut gewesen, ich habe mich von dir ferngehalten, wie du es wolltest, und jetzt bin ich nur wegen Jon hier. Ich werde dich da nicht mit reinziehen. Was soll ich denn sonst noch tun?«
    Sie bekam wieder Luft. »Ich wusste, dass das passieren würde. Wir sind keine fünf Minuten zusammen und schon gehen wir aufeinander los wie zwei Hamster.«
    »Das ist kein Kampf.« Sam wich kaum wahrnehmbar ein wenig von ihr ab und sagte in kühlerem Ton: »Ich versuche dir damit doch nur zu sagen, dass du recht hast, zwischen uns hätte es nie funktioniert. Die kleine Kostprobe, die ich von dir bekommen habe, hat mir die Augen geöffnet, es war sehr nett, danke, aber es ist vorbei. Du bist vor mir sicher. Hör auf, dir Sorgen zu machen.«
    Sie schaute ihn finster an. »Und das war alles? All die vorgetäuschten Gefühle und Tränen, nur um dir beweisen zu können, dass du mich kriegen kannst? Eine Nummer und du hast das Spiel gewonnen? Um dann mit dem Pokal in der Hand lächelnd abzuziehen, eins zu null für Sam? Ich hätte es wissen müssen.«
    »Da wir nicht miteinander streiten und ich ein Gentleman bin, sollte ich dich eigentlich nicht darauf hinweisen, dass du mich zuerst geküsst hast. Aber was soll’s. Du hast mich geküsst.«
    »Also gut, wir waren einer so schlimm wie der andere. Und deshalb bin ich auch nicht wütend, oder nur auf mich selbst. Aber – nein, darüber können wir jetzt nicht reden. Niemals. Es ist nicht passiert.«
    »Egal. Kann ich jetzt meinen Bruder sehen?«, sagte er und schaute dabei gezielt auf die Eingangstür.
    »Welcher Fisch?«, fragte Rosie.
    »Wie bitte?« Sein Blick richtete sich wieder auf ihr Gesicht. Und obwohl sie seine Angeberei durchschaute, traute sie doch ihren eigenen Augen nicht. Sie konnte nicht sofort zur Wahrheit durchdringen, wie Mel das konnte.
    »Du hast gesagt, du hättest einen anderen Fisch an der Angel. Bist du mit jemandem zusammen?«
    »Für Eifersucht ist es jetzt ein wenig spät, meine Liebe.«
    »Bin ich ja gar nicht. Ich habe mich nur gefragt, was du so treibst.«
    »Ich treibe es mit jeder Frau in der Gegend, egal ob jung oder alt«, presste er hervor, »damit ich über dich hinwegkomme.«
    Rosie war, als hätte jemand ihr einen schweren Ball gegen den Bauch geworfen. Natürlich hatte er mit der einen oder anderen Frau geschlafen, was sollte er auch sonst tun, nach drei Jahren Gefängnis? Doch was noch viel schlimmer war – sie konnte es sich lebhaft vorstellen. Das war entsetzlich, erbärmlich. Sam wiederzutreffen war tausendmal schlimmer, als sie sich das in ihren Träumen ausgemalt hatte.
    »Funktioniert es?«, fragte sie mit kalter, dünner Stimme, als sie ihm die Tür aufmachte.
    Er sah sie an. Ein Blick, der kein Ende nehmen wollte. Endlich trat er leichtfüßig ein und sagte: »Nein.«
    »Du Vollidiot«, sagte Sam, der auf der Sessellehne saß und Jon ansah. Er hörte sich eher verzweifelt als wütend an, sagte sich Rosie, die in der Tür stehen geblieben war. Sam in ihrem Wohnzimmer war ein merkwürdiger Anblick, unnatürlich und schon fast alarmierend. Jon sah ihn finster an, beschämt, aber trotzig. Er hatte sich eine dünne Selbstgedrehte angezündet, die ihr makelloses Reich mit Rauch erfüllte. Lucas starrte auf den Teppich.
    »Toll, genau das, was ich brauche«, sagte Jon.
    »Dann werden Sie ihn also mit nach Hause nehmen oder was?«, fragte Alastair über Rosies Schulter.
    Der Blick, mit dem Sam sich daraufhin an Alastair wandte, spiegelte Verachtung und Abscheu auf so unvergleichliche Weise, wie Rosie das noch nie gesehen hatte. »Wenn ich könnte, würde ich es tun«, sagte er und sein höflicher Umgangston hatte keinerlei Beziehung zu seinem Ausdruck, »aber Dad hat ihn rausgeworfen, und ich weiß nicht, wie lange er braucht, bis er einlenkt.«
    »Wieso bist du dann hier?«, fragte Jon mürrisch.
    »Um mich zu vergewissern, dass es dir gut geht, Schwachkopf«, sagte Sam. Sobald er seinen Bruder ansah, veränderte sein Gesicht sich vollkommen. »Mir fehlen die Worte. Ich habe dich gewarnt, immer und immer wieder. Du kannst nicht behaupten, dass das jetzt als große Überraschung daherkommt, oder? Und eigentlich bist du sogar noch gut weggekommen.«
    Mit zusammengepressten Augen zog Jon an seiner Kippe. »Schon möglich. Ich bin einfach nur sauer. Nicht auf dich – na ja, ein bisschen auch auf dich, Sam. Mit allen, die nicht sehen wollen, dass

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