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Vaethyr: Die andere Welt

Vaethyr: Die andere Welt

Titel: Vaethyr: Die andere Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Freda Warrington
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Aura, sodass er gleichermaßen düster wie auch golden wirkte.
    Rosie konnte ihre Gefühle nicht einordnen, aber sie war weder wütend noch abwehrend. Sie hatten sich beide danebenbenommen, aber das war jetzt vorbei, der Spielstand war ausgeglichen. Und deshalb begrüßte sie ihn auch mit einem kleinen Lächeln. Was er zögernd erwiderte. O ja, er war auf der Hut. Hielt sich zurück, um ihr keinen Anlass zu geben, ihn von sich zu stoßen. Sie überlegte: Vielleicht hat er mit allem abgeschlossen und macht einen Neuanfang – genau das, was ich gewollt habe …
    »Wie geht es dir?«, fragte er.
    »Mir geht’s hervorragend«, sagte sie. »Und was ist mit dir?«
    »Könnte nicht besser sein. So sieht das also aus, chez Rosie.« Dabei schielte er aufs Haus. »Hübsch.«
    »Danke. Nun, eigentlich habe ich das meinem Dad zu verdanken.«
    »Schon gut eingelebt?«
    Wieder prickelte ihre Haut wie warmer Pelz. »Ja, es gibt natürlich noch viel zu tun und, aber äh … warum bist du hier?«
    »Keine Sorge, Liebes, ich lauere dir nicht auf.« Dabei hob er anspielungsreich eine Braue. »So gern ich das auch täte. Ich suche Jon. Hast du von der heftigen Auseinandersetzung mit Lawrence gehört und dass er rausgeworfen wurde?«
    »Ja.« Während sie ihre Gartenhandschuhe auszog, ging sie auf ihn zu, damit sie leiser sprechen konnten. »Er ist hier.«
    »Habe ich mir schon gedacht.« Sam nickte und schaute zu Boden. »Wo sonst sollten die armen Kerle sich auch verstecken, wenn sie in Schwierigkeiten stecken? Ich muss ihn sprechen. Geht das?«
    »Sofern er dich sehen will.« Sie verschränkte ihre Arme und warf ihr Haar nach hinten. »Hat Lawrence dich geschickt und wirst du ihn hart anpacken?«
    »Nein zur ersten Frage und zur zweiten, vielleicht. Ich möchte einfach nur wissen, was da los ist. Nun komm schon, ich werde ganz sanft sein, versprochen.«
    »Weißt du, Jon hat es verdient, hart angepackt zu werden«, sagte sie. »Also gut, aber keine Prügelei und kein Geschrei in meinem Haus.«
    »Wird nicht dazu kommen.« Sam verweilte am Rande des Rasens, ein leichtes Lächeln auf den Lippen. »Willst du mich nicht über die Schwelle bitten?«
    »Wieso brauchst du eine Einladung? Bist du jetzt zum Vampir geworden?«
    »Kein Vampir. Ich versuche nur auszutesten, wie wütend du auf mich bist.«
    »Ich bin nicht wütend auf dich, Sam.«
    »Wirklich nicht? Als ich dich das letzte Mal sah, hast du nur so geschäumt.«
    »Aber das ist zwei Monate her. So lange kann ich gar nicht schäumen. Außerdem gibt es doch nichts, weswegen ich wütend sein sollte, oder?«
    »O ja, richtig«, sagte er und nickte. »Es ist ja gar nichts passiert.«
    »Genau. Es ist nichts passiert«, wiederholte sie entschlossen, um ihre Worte gleich darauf Lügen zu strafen, indem sie seinen Blick ein wenig zu lang festhielt. Errötend wandte sie sich der Eingangstür zu. »Komm mit.«
    »Du siehst übrigens fantastisch aus«, sagte er über ihre Schulter. »Ich ziehe diesen Anblick dem Hochzeitskleid vor. Ich hab schon immer gewusst, dass du scharf aussiehst, wenn du in der Erde herumwühlst.«
    »Halt die Klappe.«
    »Das ist nur eine Feststellung, Süße.«
    Sie blieb am Rande der Veranda stehen und drehte sich zu ihm um. »Und bitte nenn mich nicht Süße vor Jon und Lucas und Alastair.«
    »Alastair ist hier?« Sam wurde blass.
    »Nun ja. Er wohnt nun mal hier.«
    »Natürlich tut er das. Und, hey, er ist da. Super.«
    »Ändert das was?« Sie standen dicht zusammen und flüsterten. Je länger Rosie in Sams Gesicht schaute, umso schwankender wurde der Boden unter ihr. »Du bist doch wegen deines Bruders hier, oder?«
    »Das ist richtig. Mein einziges Interesse gilt Jon. Ganz ehrlich, Rosie, ich werde dich nicht in Verlegenheit bringen. Hältst du mich denn für einen Idioten?«
    »Ich weiß, dass du kein Idiot bist, Sam. Ich trau dir nur nicht über den Weg, das ist alles.«
    »Danke. Das ist verdammt reizend von dir.«
    »Jetzt tu doch nicht so. Du hast immer gern Unheil angerichtet. Ich bitte dich einfach nur, es gut sein zu lassen. Am besten, du denkst gar nicht daran.«
    »Was? Du glaubst, ich würde vor Alastair einen Annäherungsversuch wagen oder ihn fragen, ob er dich schon mal gegen einen Baum gedrückt genommen hat, damit wir unsere Erfahrungen vergleichen können?«
    Rosie schnappte nach Luft. Es hatte ihr die Sprache verschlagen.
    »Ein bisschen mehr Glauben in mich könntest du schon haben, verdammt«, fuhr Sam fort. »Glaubst du etwa, ich hätte

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