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Vaethyr: Die andere Welt

Vaethyr: Die andere Welt

Titel: Vaethyr: Die andere Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Freda Warrington
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Garten. Sie hörte ein abgewürgtes Knurren, dann den dumpfen Schlag von etwas, das zerbrach. Angespannt beschäftigte Rosie sich weiterhin mit der Essenszubereitung. Ein paar Minuten später kam Alastair mit hochrotem Kopf und kleinlauter Miene zurück und ließ zerknirscht die breiten Schultern hängen.
    »Es tut mir leid, Rosie«, sagte er leise. »Ich habe gegen einen Blumentopf getreten. Aber jetzt habe ich mich beruhigt.«
    »Doch nicht etwa mein kleiner Lorbeerbaum?«
    »Sorry. Ich helfe dir beim Umtopfen.«
    »Mein Gott, Alastair!«, schrie sie und schnitt wütend die Sandwiches auseinander. »Was ist nur los mit dir?«
    »Es hat nichts mit dir zu tun. Ich bin für das nächste Spiel nicht aufgestellt worden. Angeblich bin ich nicht fit genug. Ja, verdammt, ich habe den Coach angemacht und, ja, ich habe mir ein Bier genehmigt. Und dann komme ich nach Hause und finde das hier vor! Sorry, sorry, ich habe mich für einen Moment vergessen. Ich weiß, es ist dein Bruder, aber es muss doch nicht sein, dass dieses faule Pärchen hier herumlungert und unser Haus auf den Kopf stellt. Das ist alles. Und was ich gesagt, das habe ich nicht so gemeint. Es tut mir leid.«
    Er legte seine Arme so reuevoll um sie, dass sie weich wurde und seine warme Wange küsste. »Hey, du wirst wieder reinkommen. Ich weiß, wie enttäuscht du bist, aber die Ashvale Tigers werden schnell merken, dass sie ohne dich nichts reißen können. Und mir tut es auch leid wegen der Invasion, aber du hast keinen Grund, eifersüchtig zu sein.«
    »Das sehe ich doch«, sagte er und seine muskulösen Arme verstärkten besitzergreifend ihren Druck. Und mit einem Lächeln in der Stimme fuhr er fort: »Wenn du ernsthaft auf diese Vogelscheuche da drin scharf warst – nun, jeder leidet mal unter einer kleinen Geschmacksverirrung, aber Gott sei Dank bist du darüber hinweg, he?«
    »Ja«, hauchte sie und löste sich aus seiner Umarmung, um die Sandwiches auf Teller zu schichten. »Ich weiß, es ist ärgerlich, aber sie werden nur ein oder zwei Tage bleiben. Das macht dir doch nichts aus, oder?«
    »Nein, nein, das ist schon okay«, sagte Alastair, der keinesfalls glücklich darüber war, sich aber nachgiebig und tolerant geben wollte. »Was immer du für richtig hältst.«
    »Danke«, sagte sie knapp und steuerte mit dem vollen Tablett auf die Tür zu. Nachdem sie den beiden Streunern etwas zu essen und zu trinken vorgesetzt hatte, ließ sie sie allein und begegnete der Spannung im Haus auf die beste Weise, die sie kannte. Sie flüchtete ins Freie und nahm den Vorgarten in Angriff.
    »Hey, Süße.«
    Rosie war sofort alarmiert, als sie die vertraute Stimme hörte. Seit zwanzig Minuten war sie so vertieft darin gewesen, ihr Blumenbeet umzugraben, dass sie sein geräuschloses Näherkommen nicht bemerkt hatte. Sie setzte sich auf ihre Hacken und wandte sich zu Sam um, der ein paar Meter von ihr entfernt auf dem Fußweg stand, der den Rasen ihres Vorgartens begrenzte. Er stand ganz still, als hätte er sie schon ein paar Minuten lang beobachtet.
    Im Bruchteil einer Sekunde wurden ihr Verstand und ihr Körper in den Mahlstrom des Chaos gezogen, ihr Magen flatterte vor Verlangen, ihr Herz machte einen Satz, eine Hitzewelle breitete sich entlang ihres Rückgrats aus und das Blut pulsierte wild in ihr. Wie auf Knopfdruck wurden alle erotischen Reize wieder lebendig, gemischt mit Verlegenheit, Panik, Schuldgefühlen und einer sie wahrhaft verstörend durchzuckenden Erregung … Sie hatte sich immer gefragt, wie es wäre, wenn sie sich wiederbegegneten, was ja passieren musste, und was sie sagen oder tun würde. Und war zu dem Entschluss gekommen, dass sie eine kühle, distanziert höfliche Haltung einnehmen wollte. Das hatte sie sogar im Geiste immer wieder durchexerziert, aber jetzt, konfrontiert mit der Realität, zappelte sie hoffnungslos wie eine Ertrinkende – genauso jämmerlich, wie sie das insgeheim immer geahnt hatte.
    All das wütete in ihr, doch binnen der Sekunde, die sie brauchte, um sich zu erheben, waren die Wogen wieder geglättet. »Hi Sam.«
    Er beobachtete sie, den Kopf leicht schräg, um ihre Reaktion einzuschätzen. Er trug schwarze Jeans, ein blaues T-Shirt, schwarze Lederjacke und um seinen Hals eine Schnur aus Stahl und Leder, und alles sah ordentlich und gut an ihm aus. Es war erschreckend, dass er bei jeder ihrer Begegnungen von Mal zu Mal besser aussah, schlank und fest, und das durch seine Haarspitzen schimmernde Licht umgab ihn wie eine

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