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Vaethyr: Die andere Welt

Vaethyr: Die andere Welt

Titel: Vaethyr: Die andere Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Freda Warrington
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Selbstvertrauen. In Haltung und Absicht war sie ihnen ebenbürtig, und wo sie das nicht war, konnte sie es gewiss vortäuschen.
    Jon, der neben ihr saß, wirkte abgespannt und zitterig. Comyns Augen sprühten Funken. Phyllida zeigte keinerlei Regung, sondern verharrte todernst.
    Die anderen kannte Sapphire kaum. An ein paar konnte sie sich noch von der unseligen Weihnachtsparty vor langer Zeit erinnern; sie hatten alle zu der Meute gehört, die Lawrence in die Zange nahm. Die flammenhaarige Peta Lyon und ihre Schwestern, die Tullivers, die Staggs und die anderen. Der Lampenschein lockte den Perlmuttschimmer ihrer Anderswelt-Existenz hervor. Obwohl sie keine Masken trugen, vermochte Sapphire zu ihrem Erstaunen ihre Tierähnlichkeit schwach wahrzunehmen. Eine katzenhaft schräge Augenbraue, ein paradiesvogelartiges Haarbüschel. Etwas von Stonegate, vielleicht die Energie des Albinits, war an ihr hängen geblieben.
    Am Tisch saßen sie zu acht, der Rest stand im Dunklen. Auch hinter ihr stand jemand, was sie am Prickeln ihrer Haut spürte.
    Comyn faltete die Hände und verharrte einen Moment lang schweigend. Dann sagte er: »Die meisten von euch sind schon von Anfang an auf meiner Seite. Wir heißen Sapphire willkommen, die sich unserer Sache verschrieben und sich somit als wahrhaftigeres Elfenwesen erwiesen hat als einige, deren Namen ich nennen könnte.«
    Vor Stolz wurde es Sapphire ganz warm ums Herz, aber sie zeigte es nicht. Das war … eine merkwürdige Form von Verrat. Als plane man den Meuchelmord an Cäsar. »Ihr seid euch hoffentlich alle darüber im Klaren, dass ihr von jetzt an keinen Rückzieher mehr machen könnt. Wir benötigen euer Gelübde, kein Wort jenen gegenüber zu verlieren, denen wir nicht trauen können, womit insbesondere Sam Wilder, sämtliche Mitglieder der Familie Fox und Lawrence selbst gemeint sind. Sollte jemand Einwände erheben, melde er sich jetzt.« Keiner meldete sich. »Es ist ein altes Ritual, das seit Jahrhunderten nicht mehr zur Anwendung gekommen ist. Es wird Lawrence völlig unvorbereitet treffen, doch er wird sich seiner Bedeutung nur allzu bewusst sein. Jeder Vaethyr wird es wissen.«
    Phyllida sagte: »Auf der Landwirtschaftsausstellung von Cloudcroft am fünften Mai werden sich viele Hundert Menschen im Dorf versammeln. Der Tanz der Tiere, den Comyn und ich seit Jahren organisieren, wird uns dabei als perfekte Tarnung dienen.«
    »Wenn er beginnt, kann er nicht mehr gestoppt werden«, fuhr Comyn fort. »Andere werden mitgerissen werden wie von einer Flut.«
    Phyllida ergänzte: »Jeder Vaethyr hier kennt ein Dutzend andere, die, selbst wenn wir aus Sicherheitsgründen den wahren Anlass nicht nennen können, bereit sein werden sich anzuschließen.«
    »Lawrence muss sich geschlagen geben«, sagte Comyn. »Ihm bleibt keine andere Wahl. Und Lucas wird wieder in freundlichen Händen sein. Nach Aussage von Jon ist er die Lösung aus dieser Sackgasse.«
    Jon schien im Rampenlicht der ihm zuteilwerdenden Aufmerksamkeit blass zu schimmern. Er hatte die Schultern hochgezogen und den Kopf gesenkt. »Es stimmt. Luc ist der neue Torhüter.«
    »Und du bist dir sicher, dass du daran teilnehmen möchtest?«, fragte Phyll vorsichtig. »Lawrence ist immer noch dein Vater. Gleich kannst du nicht mehr zurück.«
    »Ich bin mir sicher! Ich bin nicht mehr sein Sohn«, sagte Jon mit animalischer Wildheit. Sapphire stellte sie sich allesamt als ein Wolfsrudel vor, das mit mondgelben Augen nur auf seine Beute konzentriert war. Sie zitterte erregt angesichts dieses grausigen Bilds.
    Comyn fing für den Bruchteil einer Sekunde ihren Blick auf. »Nun ist der Zeitpunkt für uns gekommen, unsere Gelübde abzulegen.« Er faltete seine wettergegerbten Hände auf dem Tisch. »Jede hier im Raum anwesende Person wird Geheimhaltung und Treue schwören. Kein Sterbenswörtchen zu allen, die sich uns widersetzen könnten. Ihr gelobt Entschlossenheit, das Ritual bis zum bitteren Ende durchzuführen. Jeden, der sein Gelübde verrät, erwartet schmerzliche Bestrafung.«
    Phyllida hielt eine hübsche grün glasierte Reisschale und ein Skalpell in Händen. Mit medizinischer Effektivität machte sie die Runde und schnitt jeden in das linke Handgelenk, um dann die Blutstropfen aufzufangen. Sobald das Blut gemischt war, erhob sich Comyn und machte erneut die Runde, indem er seinen Daumen eintauchte und jede Stirn mit einer verschmierten roten Spirale markierte.
    Sapphire wurde übel, als sie es geschehen ließ. Das

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