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Vaethyr: Die andere Welt

Vaethyr: Die andere Welt

Titel: Vaethyr: Die andere Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Freda Warrington
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überwältigten ihn. Er sehnte sich nach einer Fluchtmöglichkeit, aber der einzige Ort, wo er sich verstecken konnte, war dort oben. Vielleicht könnte er vom Dach springen. Benommen lief er über den Treppenabsatz, bis er die kleine Tür zum Dachboden fand. Er kletterte die schmale Treppe hinauf und tastete oben angekommen nach dem Lichtschalter, an den er sich noch erinnerte.
    Der Dachboden war in bräunliches Licht getaucht. Alte Kommoden, Kisten, Stoffe – alles schien unverändert, seit er vor so vielen Jahren hier oben war. Das Ölgemälde von dem zusammengesunkenen Engel stand direkt vor ihm. Die hockende Gestalt, die ihre Arme hängen ließ und deren Gesicht man nicht sah, stimmte ihn traurig. Sie war die Entsprechung seiner Gefühle. Gegen seine Tränen ankämpfend nahm er im Schneidersitz vor ihr Platz. Hier fühlte er sich sicher. In Sapphires Räume wagte Lawrence sich nie, geschweige denn noch höher hinauf. »Weinst du?«, fragte er. »Ich wünschte, du würdest aufhören. Was ist los?«
    Lucas streckte seine Hand aus, um die strukturierte Oberfläche zu berühren. Da kam die Hand des Engels aus dem Gemälde herausgeschossen und packte ihn.
    Sam lag im Bett und betrachtete Rosie, die aufgestanden war und ihm den Rücken zukehrte, während sie mit Lucas telefonierte. Sie trug nichts außer einem seiner Hemden und darunter zeichneten sich bei jeder Bewegung äußerst delikat die Kurven ihres Hinterteils ab. Sam schob die Decke hinunter bis zu seiner Hüfte, damit sein Körper abkühlen konnte. Sie befanden sich in der Wohnung, die er sich in Ashvale mit Freunden teilte. Er entschuldigte sich dafür, dass sein Zimmer so vollgestellt und schäbig war, aber sie wurde nicht müde, ihm zu versichern, dass ihr das nichts ausmache, da es ihr Allerheiligstes sei.
    »Ja, du sagst mir jedes Mal, dass es dir gut geht, aber ich glaube dir nicht«, sagte sie. »Die Tatsache, dass du so einsilbig bist und nicht in Einzelheiten gehst, lässt mich anderes vermuten … Nein, es hat sich nichts verändert, Luc. Mum macht sich immer noch Sorgen. Wir möchten immer noch, dass du nach Hause kommst … Tut mir leid, aber ich werde weiternerven. Ich bin es leid, dich immer wie ein rohes Ei zu behandeln. Wenn du immer nur dasselbe sagst, werde auch ich das tun!« Dann schlug sie einen fröhlicheren Ton an, der mit einem Themenwechsel einherging. »Kommst du dann wenigstens zur Landwirtschaftsaustellung am Samstag? … Oh, das Übliche: Kühe, Pferde, große Traktoren, Moriskentänzer, Tanz der Tiere, all das.«
    Sam hörte Lucas’ kratziges Nein.
    »Nun komm doch auch, die Musik wird dir gefallen.«
    Am anderen Ende hörte man ein klägliches Lachen. »Die Blaskapelle? Wohl kaum. Ich rufe dich nächste Woche wieder an, Ro.«
    Rosie schaute mit grimmiger Miene auf das Telefon. »Er hat aufgelegt.« Sie wandte sich Sam zu, wobei das offene Hemd einen aufreizenden Blick auf weiche dunkle Locken zwischen ihren Schenkeln offenbarte. »Was grinst du denn so?«
    »Du«, sagte Sam zärtlich, »nackt in meinem Zimmer. Wie ich mir das, als ich in meiner Gefängniszelle lag, immer ausgemalt habe.«
    Sie warf in spielerischer Wut mit dem Telefon nach ihm. »Ich habe das Gefühl, du nimmst das nicht richtig ernst.«
    Er stützte sich auf die Ellbogen. »Tue ich schon, Liebes, aber Luc hat nicht unrecht. So eine Dorfkirmes ist auch nicht gerade meine Sache. Was hältst du davon, diesen Tag woanders zu verbringen?«
    Ihre Augen funkelten. »Wo?«
    »Wir könnten Shoppen, etwas essen gehen, einen romantischen Spaziergang machen – alles, was du willst, meine Süße.«
    »Ooh«, hauchte Rosie mit gesenktem Blick. »Klingt verführerisch. Einfach mal ausbrechen … das hat fast was Verruchtes.«
    »Dann werden wir das auch tun.« Lächelnd kostete er den Kitzel der Verschwörung aus. Rosie teilte ihre Lippen und befeuchtete sie mit ihrer rosa Zungenspitze. Der Glanz ihrer Augen wurde so intensiv, dass deren Glut auf ihn übersprang. »Ah«, sagte er, »du scheinst völlig vermenschlicht zu sein. Das Wort Shoppen hat dich in Erregung versetzt.«
    Rosie stürzte sich auf ihn und er gab lachend ihrem Ansturm nach. Sie lag in voller Länge auf ihm und ließ hungrig ihre Zunge und ihre Zähne über seine Haut gleiten. »Nicht das Shoppen. Du«, hauchte sie an seinem Hals. Sie hob den Kopf und versuchte durch ihre wilde Mähne zu schauen. »Du weißt doch, wenn du im Bett liegst und deine Brust zur Schau stellst, dann muss ich über dich

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