Vampir à la carte (German Edition)
erschienen waren. Das Ganze war eindeutig ein Erfolg.
»Du siehst etwas blass aus«, murmelte Cale und sah sie besorgt an. »Vielleicht solltest du dich kurz ins Büro zurückziehen, um dich ein wenig zu erfrischen. Das dauert nicht länger als eine Minute, und ich werde währenddessen hier draußen alles im Auge behalten«, fügte er an, als er sah, dass sein Vorschlag auf Skepsis stieß.
»Also gut«, lenkte sie seufzend ein und zeigte die gleiche Begeisterung wie ein Kind, das sich dazu hatte überreden lassen, einen Löffel Lebertran zu trinken. Es war nicht so, dass das Blut unangenehm schmeckte. Genau genommen schmeckte sie überhaupt nichts, wenn sie es so trank, wie man es ihr gezeigt hatte. Was sie vielmehr störte, war der Gedanke, dass es tatsächlich Blut war, was sie da zu sich nahm. Daran hatte sie sich noch nicht so richtig gewöhnen können, weshalb sie eine Gänsehaut bekam, sobald ihre Fangzähne begierig ausfuhren, um den Beutel leer zu trinken. Welch ein Widerspruch!
Amüsiert drückte Cale sie an sich und küsste sie auf den Mund. »Du armes Ding. Aber bald hast du dich daran gewöhnt.«
»Das sagst du dauernd«, brummte sie und spielte mit seiner Fliege. »Aber bislang ist es noch nicht eingetreten.«
»Es sind doch erst ein paar Tage vergangen«, wandte er ein. »Gib dem Ganzen etwas mehr Zeit.«
»Hm.« Sie lächelte flüchtig. »Davon dürfte ich ja jetzt jede Menge zur Verfügung haben.«
»Ja, das ist wahr. Du bereust es doch nicht etwa schon, oder?«
»Du machst wohl Scherze, wie?«, konterte sie lachend. Die letzten beiden Tage nach der Wandlung waren unglaublich gewesen. Nachdem sie nicht länger versuchte, Cale auf Abstand zu halten, um eine rein geschäftliche Beziehung zu wahren, und seit sie sich damit einverstanden erklärt hatte, seine Lebensgefährtin zu sein, war ihr Leben einfach wunderbar. Sie liebten sich bei jeder sich bietenden Gelegenheit, was natürlich fantastisch war. Alex war davon überzeugt, dass Sex unter Unsterblichen durch nichts überboten werden konnte. Problematisch wurde es nur, wenn sie mit Cale zusammen unterwegs war und sich ihnen keine Möglichkeit bot, ungestört zu sein. Und ausgerechnet das war während der letzten beiden Tage ziemlich oft der Fall gewesen, da sie im La Bonne Vie hatte sein müssen, um zu kochen, während er sich geweigert hatte, von ihrer Seite zu weichen, solange Jacques nicht festgenommen worden war. Zwar hatte unter der Oberfläche das Verlangen gebrodelt, aber während er sich auf einen Tresen gesetzt und ihr beim Kochen zugesehen hatte, war es ihnen beiden möglich gewesen, sich mit spritzigen Unterhaltungen und unauffälligen Anspielungen die Zeit zu vertreiben.
Sie konnte diesen Mann wirklich gut leiden, und natürlich verzehrte sie sich nach ihm, aber sie liebte ihn auch. Zwar hatte sie ihm das schon gesagt, als sie den Entschluss gefasst hatte, sich wandeln zu lassen. Doch mittlerweile war sie sich gar nicht mehr so sicher, ob das überhaupt stimmte, denn was sie für ihn empfand, wurde mit jedem Tag eindringlicher und stärker, sodass es manchmal sogar schmerzte. Allein sein Anblick genügte, um ihr einen Stich durchs Herz zu jagen. Aber vielleicht war das ja auch Liebe, die mit der Zeit einfach nur stärker und stärker wurde, überlegte sie. »Ich bin über meine Entscheidung sehr glücklich«, bekräftigte sie.
»Das freut mich.« Er lächelte sie an, gab ihr einen Kuss auf die Nasenspitze und ließ sie dann los. »Und nun geh schon. In deinem Büro erwartet dich übrigens eine Überraschung.«
»Oh«, kam es ihr über die Lippen. »Was für eine Überraschung denn?«
»Geh und sieh es dir an«, antwortete er und stieß sie leicht an.
Mit einem Lächeln auf den Lippen bahnte sich Alex ihren Weg durch die Menge, dankte jedem, der ihr zur gelungenen Eröffnung, zum Essen, zu den Getränken, zu der aufmerksamen Bedienung gratulierte. Allmählich begann sie zu glauben, sie würde es nie bis in ihr Büro schaffen, da tauchte auf einmal Sam vor ihr auf, fasste sie an der Hand und zog sie einfach hinter sich her.
»Hoppla! Vielen Dank«, sagte Alex lachend, als sie beide in die Küche entkamen und die Schwingtür hinter ihnen zufiel. »Ich dachte schon, die lassen mich gar nicht aus ihren Fängen.«
»Oh ja, inmitten dieser Schar von Bewunderern hast du ausgesehen wie eine Jungfrau in Nöten«, zog Sam sie auf.
»Du sagst es. Außerdem war ich tatsächlich in Nöten. Ich brauche einen kleinen Snack, um mich weiter
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