Vampire Academy 02 ● Blaues Blut
und Mia hatte recht gehabt, was Mason betraf. Er war wunderbar und süß und nett. Ich wäre eine Idiotin gewesen, auf all das zu verzichten .... oder etwa nicht?
Meine Hand lag noch immer auf seinem Arm, und ich zog ihn an mich. Einen noch deutlicheren Hinweis brauchte er nicht. Er beugte sich vor und küsste mich, und dabei wurde ich an die Wand gedrückt - ganz ähnlich wie von Dimitri im Übungsraum. Natürlich fühlte es sich nicht einmal annähernd so an wie mit Dimitri, aber es war trotzdem auf seine Weise schön. Ich legte die Arme um Mason und zog ihn fester an mich.
„Wir könnten .... irgendwo hingehen”, sagte ich.
Er zog sich zurück und lachte. „Nicht, wenn du betrunken bist.”
„Ich bin nicht mehr .... so .... betrunken”, erwiderte ich und versuchte ihn aufzuhalten.
Er gab mir jedoch einen kleinen Kuss auf die Lippen und trat zurück. „Betrunken genug. Hör mal, das fällt mir jetzt nicht leicht, glaub mir. Aber wenn du mich morgen immer noch willst — wenn du nüchtern bist -, dann sehen wir weiter.”
Er beugte sich vor und küsste mich abermals. Ich wollte die Arme um ihn legen, aber wieder wich er zurück. „Immer langsam, Mädchen”, neckte er mich und ging rückwärts auf seinen Flur zu.
Ich funkelte ihn an, aber er lachte nur und drehte sich um. Als er davonging, hellte meine finstere Miene sich auf, und ich kehrte mit einem Lächeln auf dem Gesicht in mein Zimmer zurück.
Am nächsten Morgen versuchte ich mir gerade die Zehennägel zu lackieren - kein leichtes Unterfangen mit einem so grauenhaften Kater -, als ich ein Klopfen an der Tür hörte. Lissa war schon fort gewesen, als ich aufgewacht war, daher wankte ich durch den Raum und versuchte, mir dabei nicht meinen feuchten Nagellack zu ruinieren.
Als ich die Tür öffnete, sah ich einen der Hotelangestellten mit einer großen Schachtel vor mir stehen. Er bewegte die Schachtel leicht, sodass er darum herumspähen und mich ansehen konnte. „Ich suche nach Rose Hathaway.”
„Das bin ich.” Ich nahm ihm die Schachtel ab. Sie war groß, aber nicht allzu schwer. Nach einem kurzen Dankeschön schloss ich die Tür und fragte mich, ob ich ihm ein Trinkgeld hätte geben sollen.
Ich setzte mich mit der Schachtel auf den Boden. Sie trug keine Aufschrift und war mit Packband zugeklebt. Ich holte mir einen Stift und stach das Klebeband auf. Sobald ich genug davon weggehackt hatte, konnte ich die Schachtel öffnen und hineinschauen.
Sie war voller Parfüm. In der Schachtel mussten mindestens dreißig kleine Parfümfläschchen liegen. Von einigen Parfüms hatte ich gehört, von anderen nicht. Es gab idiotisch teure Marken, wie sie Filmstars benutzten, und Sorten, die ich in Drogerien gesehen hatte. Eternity. Angel. Vanilla Fields. Jade Blossom. Michael Kors. Poison. Hypnotic Poison. Pure Poison. Happy. Light Blue. Jövan Musk. Pink Sugar. Vera Wang. Eins nach dem anderen nahm ich die Kästchen zur Hand, las die Aufschriften und nahm dann die Flaschen heraus, um daran zu schnuppern.
Ich hatte mich etwa bis zur Hälfte vorgearbeitet, als mir plötzlich ein Licht aufging. Die Schachtel musste von Adrian gekommen sein.
Ich wusste nicht, wie es ihm gelungen war, die ganzen Parfüms binnen so kurzer Zeit ins Hotel geliefert zu bekommen, aber mit Geld lässt sich beinahe alles machen. Trotzdem, es verlangte mich nicht nach der Aufmerksamkeit eines reichen, verwöhnten Moroi; anscheinend hatte er meine entsprechenden Signale nicht aufgefangen. Bedauernd machte ich mich daran, die Parfümfläschchen wieder in die Schachtel zu legen - dann hielt ich inne. Natürlich würde ich sie zurückgeben .... aber es konnte nicht schaden, vorher noch an den restlichen Fläschchen zu schnuppern.
Abermals nahm ich Flasche um Flasche heraus. Bei manchen schnupperte ich nur am Deckel, andere sprühte ich in die Luft. Serendipity. Dolce & Gabbana. Shalimar. Daisy. Duft um Duft drang an meine Nase: Rose, Veilchen, Sandelholz, Orange, Vanille, Orchidee .... Als ich fertig war, hatte ich meinen Geruchssinn so gut wie ruiniert.
All diese Parfüms waren für Menschen entwickelt worden. Sie hatten einen schwächeren Geruchssinn als Vampire und selbst als Dhampire, daher waren diese Düfte besonders stark. Adrians Bemerkung, dass nur ein winziger Spritzer Parfüm notwendig sei, gewann dadurch eine ganze neue Bedeutung. Wenn diese Düfte mir bereits Schwindel verursachten, konnte ich nur ahnen, was ein Moroi riechen würde. Die sensorische Überladung machte
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