Vampire Academy 02 ● Blaues Blut
vielleicht missbrauchen würden, aber die Geschichte, die sie zur Tarnung erzählte - dass sie sich nämlich nicht spezialisiert habe -, machte ihr ziemlich zu schaffen. „Ich habe mich nicht spezialisiert”, erklärte sie.
„Denkst du, du wirst es noch tun? Ein Spätzünder?”
„Nein.”
„Aber du hast wahrscheinlich ein relativ hohes Niveau in den anderen Elementen erreicht, stimmt’s? Du bist nur nicht stark genug, um eines davon vollkommen zu meistern?” Er beugte sich vor, um ihr in einer übertriebenen Zurschaustellung von Trost auf die Schulter zu klopfen.
„ Ja, woher .... ? ”
In der Sekunde, in der seine Finger sie berührten, sog sie scharf die Luft ein. Es war, als hätte sie ein Blitz getroffen. Ein überaus seltsamer Ausdruck legte sich über ihre Züge. Selbst in meinem betrunkenen Zustand spürte ich die Flut von Freude, die durch das Band floss. Sie starrte Adrian verblüfft an. Auch er konnte den Blick nicht von ihr abwenden. Ich begriff nicht, warum die beiden einander so ansahen, aber es beunruhigte mich.
„He”, sagte ich. „Lass das. Ich habe dir doch erzählt, dass sie einen Freund hat.”
„Ich weiß”, erwiderte er, wobei er sie immer noch beobachtete. Ein kleines Lächeln umspielte seine Lippen. „Wir müssen eines Tages mal miteinander plaudern, Cousine.”
„ Ja ” , pflichtete sie ihm bei.
„He.” Ich war verwirrter denn je. „Du hast einen Freund. Und da ist er. ”
Lissa kehrte blinzelnd in die Realität zurück. Alle drei wandten wir uns der Tür zu. Dort standen Christian und die anderen. Plötzlich fühlte ich mich an den Moment erinnert, als sie mich in Adrians Arm entdeckt hatten. Dies war nicht viel besser. Lissa und ich saßen links und rechts von ihm, und wir waren einander sehr nah.
Mit leichtem Schuldbewusstsein sprang sie auf. Christian betrachtete sie neugierig. „Wir wollen jetzt gehen”, sagte er.
„Okay”, erwiderte sie. Dann blickte sie auf mich hinab. „Bist du so weit?”
Ich nickte und rappelte mich hoch. Adrian griff nach meinem Arm und half mir auf. Er lächelte Lissa zu. „War nett, mit dir zu reden.” An mich gewandt, murmelte er sehr leise: „Keine Sorge. Ich habe bereits gesagt, ich interessiere mich nicht auf diese Weise für sie. Sie sieht im Badeanzug nicht so gut aus wie sonst. Ohne wahrscheinlich auch nicht.”
Ich entzog ihm meinen Arm. „Nun, du wirst es nie erfahren.”
„Kein Problem”, sagte er. „Ich habe eine lebhafte Fantasie.”
Ich gesellte mich zu den anderen, und wir kehrten in den Hauptteil der Ferienanlage zurück. Mason sah mich genauso seltsam an, wie Christian Lissa angesehen hatte, hielt sich von mir fern und ging mit Eddie voran. Überrascht und mit einigem Unbehagen stellte ich fest, dass Mia neben mir ging. Sie sah erbärmlich aus.
„Es .... es tut mir wirklich leid, was passiert ist”, sagte ich schließlich.
„Du brauchst nicht so zu tun, als wärest du betroffen, Rose.”
„Nein, nein. Ich meine es ernst. Es ist schrecklich .... es tut mir so leid.” Sie weigerte sich, mich anzuschauen. „Wirst .... ich meine, wirst du deinen Dad bald sehen?”
„Wann immer der Gedenkgottesdienst abgehalten wird”, antwortete sie steif.
„Oh.”
Ich wusste nicht, was ich sonst hätte sagen können, und gab es daher auf. Stattdessen richtete ich meine Aufmerksamkeit auf die Treppe, während wir zum Hauptstockwerk zurückkehrten. Gegen meine Erwartung war Mia diejenige, die das Gespräch wieder aufnahm.
„Ich habe mitbekommen, wie du bei diesem Streit dazwischengegangen bist sagte sie langsam. „Du hast von offensiver Magie gesprochen. Als wüsstest du darüber Bescheid.” Oh. Klasse. Sie würde versuchen, mich zu erpressen .... oder vielleicht nicht? Im Augenblick wirkte sie beinahe höflich.
„Ich habe nur Vermutungen angestellt”, antwortete ich. Auf keinen hall würde ich Tasha und Christian verpetzen. „Im Grunde weiß ich nicht allzu viel darüber. Nur Geschichten, die ich gehört habe.”
„Oh.” Sie machte ein langes Gesicht. „Was für Geschichten?”
„Ahm, hm .... ” Ich versuchte, mir etwas auszudenken, das weder zu vage noch zu konkret war. „Wie ich schon zu diesen beiden Männern gesagt habe .... Konzentration ist ungeheuer wichtig. Denn wenn man mit Strigoi kämpft, kann man von allen möglichen Dingen abgelenkt werden. Also braucht man Selbstbeherrschung.”
Dies war tatsächlich eine grundlegende Wächterregel, aber für Mia musste es etwas Neues sein.
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