Vampire Academy 02 ● Blaues Blut
blödsinnige Schulordnung befolgen.”
„Schon möglich”, erwiderte Dimitri kalt. „Aber ich hätte gedacht, dass Sie diese Regeln wenigstens respektieren würden.”
Adrian verdrehte die Augen. „Irgendwie überrascht es mich, dass Sie Moralpredigten über minderjährige Mädchen halten.” Ich sah den Ärger in Dimitris Augen aufflammen, und einen Moment lang dachte ich, ich würde vielleicht erleben, wie er die Selbstbeherrschung, mit der ich ihn aufgezogen hatte, verlor. Aber er blieb gelassen, und nur seine geballten Fäuste verrieten, wie wütend er war.
„Außerdem”, fuhr Adrian fort, „war hier nichts Zweifelhaftes im Gange. Wir haben einfach nur zusammen rumgehangen.”
„Wenn Sie mit jungen Mädchen , rumhängen’ wollen, tun Sie es in einem der öffentlichen Bereiche.” Es gefiel mir nicht besonders, dass Dimitri uns als „junge Mädchen” bezeichnete, und ich fand irgendwie, dass er überreagierte. Außerdem hatte ich den Verdacht, dass ein Teil seiner Reaktion mit der Tatsache zu tun hatte, dass ich hier war.
Genau in diesem Moment lachte Adrian, eine komische Art von Lachen, bei der ich eine Gänsehaut bekam. „Junge Mädchen? Junge Mädchen? Klar. Jung und alt gleichzeitig. Sie haben noch kaum etwas erlebt, und doch haben sie schon so viel gesehen. Eine ist gezeichnet vom Leben, und eine ist gezeichnet vom Tod .... und um diese jungen Mädchen machen Sie sich Sorgen? Machen Sie sich Sorgen um sich selbst, Dhampir. Machen Sie sich Sorgen um sich, und machen Sie sich Sorgen um mich. Wir sind diejenigen, die jung sind.”
Wir anderen starrten die beiden mehr oder weniger nur an. Ich glaube nicht, dass irgendjemand erwartet hatte, dass Adrian so plötzlich einen Ausflug nach Wahnsinnsheim unternehmen würde. Adrian war gelassen und wirkte wieder vollkommen normal. Er wandte sich ab, schlenderte zum Fenster und sah uns Übrige lässig an, während er seine Zigaretten hervorholte.
„Die Damen sollten jetzt besser gehen. Er hat recht. Ich habe einen schlechten Einfluss auf euch.” Ich tauschte einen Blick mit Lissa. Hastig verließen wir den Raum und folgten Dimitri den Flur entlang in Richtung Lobby.
„Das war .... seltsam”, sagte ich ein paar Sekunden später. Ich stellte das Offensichtliche fest, aber, nun ja, irgendjemand musste es tun.
„Sehr”, pflichtete Dimitri mir bei. Er klang weniger wütend als verwirrt. Als wir die Lobby erreichten, wollte ich Lissa auf unser Zimmer folgen, aber Dimitri hielt mich auf.
„Rose”, sagte er. „Kann ich mit Ihnen reden?”
Ich empfing eine Woge des Mitgefühls von Lissa. Schließlich wandte ich mich Dimitri zu und trat mit ihm an die Seite, damit wir den Leuten, die hindurchgingen, nicht im Weg standen. Eine Gruppe mit Diamanten und Pelzen geschmückter Moroi rauschte vorbei. Alle hatten ängstliche Mienen aufgesetzt. Pagen folgten mit Gepäck. Es reisten noch immer Leute auf der Suche nach sichereren Orten ab. Die Strigoi-Paranoia war ganz und gar nicht vorüber.
Dimitris Stimme zwang mich, meine Aufmerksamkeit wieder ihm zuzuwenden. „Das war Adrian Ivashkov.” Er sprach den Namen genauso aus, wie alle anderen es taten.
„Ja, ich weiß.”
„Das war das zweite Mal, dass ich Sie mit ihm zusammen gesehen habe.”
„Ja”, antwortete ich schlagfertig. „Wir hängen manchmal zusammen rum.”
Dimitri zog eine Augenbraue hoch, dann deutete er mit dem Kopf ruckartig in die Richtung, aus der wir gekommen waren. „Sie hängen oft in seinem Zimmer rum?”
Mehrere Erwiderungen lagen mir auf der Zunge, bis sich die schlagfertigste Replik unvermeidlich durchsetzte. „Was zwischen ihm und mir geschieht, geht Sie nichts an.” Ich brachte einen Tonfall zustande, der dem glich, den er mir gegenüber bei einer ähnlichen Bemerkung über sich und Tasha angeschlagen hatte.
„Tatsächlich geht es mich, solange Sie in der Akademie sind, sehr wohl etwas an, was Sie tun.”
„Nicht mein Privatleben. Da haben Sie nichts zu melden.”
„Sie sind noch nicht erwachsen.”
„Aber fast. Außerdem ist es nicht so, als würde ich an meinem acht-zehnten Geburtstag auf magische Weise erwachsen werden.”
„Offensichtlich”, versetzte er.
Ich errötete. „So habe ich das nicht gemeint. Ich .... ”
„Ich weiß, was Sie gemeint haben. Und die technischen Fragen spielen im Augenblick keine Rolle. Sie sind eine Schülerin der Akademie. Ich bin Ihr Lehrer. Es ist mein Job, Ihnen zu helfen und für Ihre Sicherheit zu sorgen. Sich im
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