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Vampire bevorzugt

Vampire bevorzugt

Titel: Vampire bevorzugt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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Bar waren ganz scharf auf Claudine, und sie genoss es. Sie schenkte Andy Bellefleur einen langen Blick aus großen Augen, und Halleigh Robinson starrte sie wütend an und hätte sie beinahe angespuckt, ehe sie sich dann doch darauf besann, dass sie ein liebes nettes Südstaatenmädchen war. Aber Claudine verlor jegliches Interesse an Andy Bellefleur, als sie sah, dass er Eistee mit Zitrone trank. Elfen sind gegen Zitrone wohl noch weitaus allergischer als Vampire gegen Knoblauch.
    Claudine bahnte sich einen Weg zu mir und umarmte mich herzlich, was den Neid jedes einzelnen Mannes in der Bar erregte. Sie ergriff meine Hand und zog mich in Sams Büro. Aus reiner Neugierde ging ich mit.
    »Meine Liebe«, sagte Claudine, »ich habe eine schlechte Nachricht für dich.«
    »Was für eine?« Es lag nur ein Herzschlag zwischen meinem Amüsement und meinem Schreck.
    »Heute am frühen Morgen gab es eine Schießerei. Einer der Werpanther wurde getroffen.«
    »Oh nein! Jason!« Aber einer seiner Freunde hätte doch sicher angerufen, wenn er heute nicht zur Arbeit erschienen wäre.
    »Nein, deinem Bruder geht es gut, Sookie. Calvin Norris wurde niedergeschossen.«
    Ich war fassungslos. Und Jason hatte mich nicht angerufen, um mir das zu erzählen? Ich musste das von jemand anderem erfahren?
    »Ist er tot?«, fragte ich und hörte meine Stimme zittern. Nicht dass Calvin und ich enge Freunde waren - ganz und gar nicht -, aber ich war schockiert. Heather Kinman, ein Teenager, war letzte Woche erschossen worden. Was war in Bon Temps bloß los?
    »Ein Schuss in die Brust. Er lebt, aber er ist schwer verletzt.«
    »Ist er im Krankenhaus?«
    »Ja, seine Nichten haben ihn ins Grainger Memorial gefahren.«
    Grainger war eine kleine Stadt noch weiter südöstlich als Hotshot, und die Fahrt dorthin dauerte nicht so lange wie ins Krankenhaus in Clarice.
    »Wer ist es gewesen?«
    »Keiner weiß es. Irgendjemand hat Calvin heute am frühen Morgen auf seinem Weg zur Arbeit niedergeschossen. Er war nach Hause gekommen von seinem, äh, monatlichen Ausflug, hatte sich umgezogen und war losgefahren in die Stadt zu seiner Schicht.« Calvin arbeitete bei Norcross.
    »Und woher weißt du das alles?«
    »Einer seiner Cousins kam ins Kaufhaus, um einen Pyjama zu kaufen, weil Calvin keinen besitzt. Ich schätze, er schläft wohl nackt«, sagte Claudine. »Keine Ahnung, wie sie ein Pyjamaoberteil über seinen Verband kriegen wollen. Vielleicht brauchen sie auch bloß die Hosen? Calvin dürfte es ganz und gar nicht gefallen, nur mit einem dieser entsetzlichen Krankenhauskittel angetan über die Flure zu schlurfen.«
    Claudine kam in Gesprächen oft vom Hundertsten ins Tausendste.
    »Danke, dass du es mir erzählt hast«, sagte ich und wunderte mich, woher der Cousin Claudine wohl kannte, hütete mich aber, danach zu fragen.
    »Schon okay. Ich hatte einfach ein Gefühl, als ob du es erfahren wollest. Heather Kinman war auch eine Gestaltwandlerin. Ich wette, das wusstest du nicht. Denk mal drüber nach.«
    Claudine drückte mir einen Kuss auf die Stirn - Elfen haben gern viel Körperkontakt -, und dann gingen wir zurück in die Bar. Ich brachte kein Wort heraus, so fassungslos war ich. Claudine machte weiter wie immer. Die Elfe bestellte einen Whisky-Soda und war innerhalb von zwei Minuten umzingelt von Verehrern. Sie ging immer allein weg, aber den Männer schien es stets einen Versuch wert zu sein. Meiner Ansicht nach ernährte sich Claudine geradezu von dieser Bewunderung und Aufmerksamkeit.
    Sogar Sam strahlte sie an, dabei gab sie nicht mal Trinkgeld.
    Als die Bar schließlich zumachte, war Claudine bereits auf dem Weg zurück nach Monroe, und ich hatte ihre Neuigkeit Sam erzählt. Er war über die Geschichte genauso entsetzt wie ich. Auch wenn Calvin Norris der Anführer der kleinen Gestaltwandler-Gemeinde Hotshot war, kannte ihn der Rest der Welt doch eher als einen zuverlässigen, ruhigen Arbeiter, der ein eigenes Haus besaß und einen guten Job als Vorarbeiter im nahe gelegenen Sägewerk hatte. Es war schwer vorstellbar, dass eine seiner Existenzen zu einem Mordanschlag führen sollte. Sam beschloss, im Namen aller Angestellten vom Merlotte's Blumen ins Krankenhaus zu schicken.
    Ich zog meinen Mantel an und ging direkt vor Sam durch die Hintertür hinaus. Ich hörte, wie er hinter mir die Tür abschloss. Plötzlich fiel mir ein, dass wir kaum noch Blut in Flaschen vorrätig hatten, und ich drehte mich um, um es Sam zu sagen. Er bemerkte meine

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