Vampire City
Maggie auf der Tanzfläche, die mir zuwinkte. Ohne zu zögern begab ich mich zu ihr und fing an zu tanzen. Anmutig, jedenfalls hoffte ich das, wiegte ich mich zu dem Rhythmus. Maggies Grazie ließ alle anderen blass aussehen, inklusive mich. Wie sie sich bewegte, wie harmonisch sie ihre Arme und Beine zu der Musik hin- und hergleiten ließ, erinnerte mich an eine Elfe. Ein schnuckeliger Vampirkrieger mit langen blonden Haaren zwinkerte mir zu, als ich in seine Richtung sah. Ich lächelte zurück, da war der Song auch schon vorbei und ging in einen anderen über. Ich warf Maggie einen entschuldigenden Blick zu, ging von der Tanzfläche und stellte mich an die Wand. Ich schwitzte leicht, lehnte den Kopf an, in dem es mir ein wenig drehte. Der Vampir, der mich die ganze Zeit beobachtet hatte, stellte sich neben mich. Noch bevor er etwas sagen konnte, entglitten ihm die Gesichtszüge. Wohin sah er denn? Ich blickte zu Seite.
„Verschwinde.“
Oh, da war ja wieder mein Stalker-Bodyguard. Wenn man so höflich aufgefordert wurde, musste man dem doch einfach nachkommen, oder? Der Vampir schenkte mir keinen einzigen Blick mehr und verschwand in der Masse.
Brandon hielt mir ein Getränk hin.
„Was ist das?“
„Rotwein.“
Ich kostete einen Schluck.
„Schmeckt gut“, kicherte ich.
„Was ist mit dir los? Ich habe dich noch nie so gelöst gesehen“, sagte er und hob seine Bierflasche an die Lippen.
„Muss die Gesellschaft sein“, feixte ich.
„Oder der Alkohol“, gab er zu bedenken.
Empört suchte ich seinen Blick.
„Das ist gerade mal mein drittes Glas.“
Er lächelte.
„Schon?“
Ich verdrehte meine Augen, auch wenn ich innerlich zugeben musste, dass dieses Teufelszeug meine Sinne trübte. Ich fühlte mich begehrenswert, ganz einfach, weil ich Brandons Blicke auf mir spürte, mein Katzenkostüm tat sein Übriges.
Fühlte es sich so an, die Kontrolle zu verlieren? Das wollte ich unter keinen Umständen, auch wenn meine Hormonachterbahn im Dauerlooping fuhr.
Ich verzog mich mit meinem Wein zum Buffet in den anderen Raum und tat mir von allem, was gut aussah, etwas auf den Teller. Dann suchte ich mir einen freien Platz an einem Tisch, an dem bereits zwei Krieger saßen. Mit großen Augen standen sie auf, während ich mich setzte. Dann nahmen sie wieder ihre Plätze ein.
Ich fing an, mich über meinen Salat herzumachen, als sie Maggie sich neben mir hinplumpsen ließ.
„Hast Du Spaß?“, fragte sie mich.
Ich nickte, weil ich gerade den Mund voll hatte und schob gleich eine volle Gabel mit kaltem Braten hinterher. Bevor ich eine weitere Ladung in meinen Mund nehmen konnte, sah ich Brandon, der hereingeschlendert kam. Er überblickte den Raum und es war unschwer zu erkennen, nach wem er Ausschau hielt. Ich widmete mich wieder meinem reichlich gefüllten Teller.
„Weißt du, was ein komisches Wort ist?“, fragte ich Maggie, nachdem mein Mund wieder leer war.
Sie schüttelte den Kopf.
„Blaupause.“
Ich fand das so witzig, dass ich mich ein wenig verschluckte und husten musste. Inzwischen war Brandon an unserem Tisch angekommen. Stirnrunzelnd setzte er sich, die anderen Vampirkrieger standen auf und gingen.
„Das Wort ist wirklich eigenartig“, gab Maggie zu.
„Welches Wort?“, fragte Brandon.
„B-l-a-u-p-a-u-s-e“, buchstabierte ich und lachte.
Was war mit mir los? Durch mein Gehirn fuhren so viele Gedanken, dass ich sie kaum stoppen konnte. Ich wollte mich mitteilen, mit den anderen diskutieren, Behauptungen aufstellen, philosophieren. Das Leben war so aufregend!
Brandon feigste.
„Ein außergewöhnliches Wort, in der Tat.“
„Hast du noch welche auf Lager?“
Maggie stand auf, um sich etwas zu essen zu holen.
„Mmmhhh“, machte ich und überlegte.
„Was sagst du zu Wasserschwein?“
„Wasserschwein?“
„Die sind total süß. Hast du schon mal eins gesehen?“
„Leider nicht, aber wenn du’s sagst.“
Brandons verführerische Stimme erreichte mich bis in die Fußspitzen, als er sich zu mir herüberbeugte.
„Ich habe auch noch ein Wort für dich: Animalisch.“
Ich schluckte, für ein paar Sekunden schien mein Verstand wieder klarer zu sein, der Nebel verzog sich.
„Wie wäre es mit Gierlappen?“
Brandon lachte kehlig auf.
„Du bist mir eine“, rief er.
„Was ist denn so witzig?“, wollte Maggie wissen, die sich mit einem Teller Obst wieder setzte.
Oh je, die Modelkrankheit hatte auch sie befallen.
„Virginia bedenkt mich mit Ausdrücken, die
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