Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vampire Earth 6 - Flug des Adlers

Vampire Earth 6 - Flug des Adlers

Titel: Vampire Earth 6 - Flug des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
Vom Netzwerk:
Liegestützen. Seine alte Beinverletzung zwickte kaum, obwohl sie normalerweise besonders schlimm schmerzte, wenn er lange Zeit im Bett verbracht hatte und das Bein dann wieder belastete.
    Aber auch dieses leichte Training rief einen wahren Heißhunger hervor. Er bat um Essen, und eine Schwester brachte ihm einen gehäuften Teller mit braunem Reis und ein Dunkelbier, das sie ihm durch eine Aussparung unter der Tür hereinschob.
    Er schlang das Essen bis zur letzten Reisschale hinunter und hörte zu, wie Wholmes die anderen Bären ermutigte, sich mit Hilfe eines Mantras selbst zu beruhigen. In diesem Fall war es die gute alte »Kribbel-Krabbel-Spinne«, ein Kinderlied, das jedes Kind in dieser oder jener Form irgendwann zu hören bekam. Zuzuhören, wie
grollende Stimmen von Spinnen erzählten, die Wasserrohre rauf- und runterkletterten, machte ihn nachdenklich …

    Wholmes musste ihm eine begeisterte Empfehlung ausgesprochen haben, denn schon am nächsten Tag wurde er in die Obhut eines hüftsteifen alten Bären namens Yarborough entlassen.
    »Maschinengewehrkugeln. Beide Beine«, sagte Yarborough, während er mit Hilfe einer Krücke, die aus dem Oberschenkelknochen eines Schlächters angefertigt worden war, über den Korridor humpelte.
    Yarborough brachte ihn hinauf in die Kantine der Bären und sah zu, wie Valentine eine enorme Portion eines kartoffellastigen Eintopfgerichts verspeiste. »Müde, sehr müde«, sagte Valentine und wischte seinen Teller mit einem Kanten warmen Brots aus. Er achtete kaum auf Yarborough; seine Gedanken kreisten um den Aufbau des Fahrstuhls, insbesondere um den Stoßfänger auf Höhe der Rolltragen.
    »Du wirst dich daran gewöhnen.« Yarborough zuckte zusammen, als er sich erhob. »Bewegung hilft. Willst du dir ein bisschen die Beine vertreten?«
    »Vielleicht ein kleiner Spaziergang im Freien.«
    Yarborough sah skeptisch aus. »Ich war nervös wie eine Kanone, als ich das erste Mal draußen war. Du könntest in Panik geraten und versuchen, einen Laster auseinanderzunehmen.«
    »Ich habe es unter …«
    »Buh!«, stieß Yarborough hervor und stürzte sich mit ausgestreckten Armen über das Speisetablett.
    Valentine fand sich perplex und mit pochendem Herzen fünfzehn Zentimeter weiter hinten wieder.
    »Äh … grrrrr?«, gab Valentine zurück.

    Sie lachten beide. »Ich glaube, Sir lässt nach«, sagte Yarborough. »Ich hätte sogar noch eine Woche nach meiner Weihung versucht, meinen Kopf aufzuklappen wie einen Panzer, wäre mir so etwas passiert wie dir gerade.«
    »Kann ich dir eine Frage stellen, Yarborough?«
    »Schieß los.«
    »Was wird aus den kleinen Kindern?«
    Yarboroughs Brauen fielen herab wie ein Fallbeil. »Was meinst du?«
    »Ich habe einen Lastwagen voller kleiner Kinder gesehen, zu jung, um zur Schule zu gehen, Babys, die nach dem letzten Säuberungseinsatz weggebracht wurden. Was wird aus ihnen?«
    »Die armen Seelen kommen in ein Waisenhaus. Einige nach Kanada, andere nach Osten oder auf die andere Seite des Rainier. Du kennst doch Eagle, oder? Er kam aus einem dieser Waisenhäuser. Ich glaube, er hat erzählt, er war zehn, als er hinkam, älter als die meisten anderen.«
    Valentine kannte Eagle nicht, aber er war erleichtert. Er hatte befürchtet, die Kinder würden als Schlächterköder missbraucht. Oder Schlimmeres.
    »Wie steht es mit dem Spaziergang?«
    »Klar.«
    Die Kantine wurde zur Mittagszeit voller. Bären hasteten herbei, um sich Reismehlbrot und Eintopf auf ihre Tabletts zu laden. Thunderbird kam mit einem Adjutanten herein, als sie zur Tür gingen.
    »Wie ich sehe, sind Sie ein ganz neuer Mann, Valentine«, sagte Thunderbird.
    »Aber so müde wie ein alter«, antwortete Valentine. »Ich werde es mal mit einem Spaziergang unter freiem Himmel versuchen, wenn das in Ordnung ist.«

    Thunderbird schnalzte mit der Zunge. »Klar. Wird Ihnen guttun. Kommen Sie in meinem Büro vorbei, wenn Sie wieder Sie selbst sind.«
    »Wie wäre es stattdessen mit morgen?« Valentine wusste nicht, ob er je wieder er selbst sein würde, nachdem er die Bären des Pazifikkommandos in Aktion erlebt hatte.
    »Jederzeit. Die Tür steht immer offen, wissen Sie noch?«
    Valentine machte seinen Spaziergang auf der flachen Talsenke am Fuß der Bergkette. Er versuchte, auf einer der Schienen zu balancieren, die zu der großen Entladerampe in dem tunnelartigen Endbahnhof führten. Einen Zug hatte er allerdings nie heranfahren sehen oder hören. Der Wind in seinem Gesicht fühlte sich

Weitere Kostenlose Bücher