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Vampire Earth 6 - Flug des Adlers

Vampire Earth 6 - Flug des Adlers

Titel: Vampire Earth 6 - Flug des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
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»Gehen wir noch etwas näher ran.« Er schüttelte einen Leuchtstab, tauchte ihn ins Wasser und wiederholte dreimal ein kreisförmiges Signal; die rotäugigen, amphibischen Ungeheuer sammelten sich um die Kajaks.
    Sie zogen ihre Boote ans Ufer und verbargen sie unter einem großen Landüberhang. Valentine versteckte den Leuchtstab in seiner Weste, kontrollierte sein Messer und nahm die Feuerwaffen aus ihren wasserfesten Hüllen.
    »Fühlen Sie schon den Ring an Ihrem Finger?«, fragte Nageezi. Sie verankerten ihre Kajaks im Schatten unter dem Überhang aus Erde und Felsgestein. Ein gepflasterter Uferweg befand sich gleich auf der anderen Seite einiger Warnzeichen in Form weiß bemalter Steine.
    »Noch nicht. Erst will ich mal beim Ausblick sein.«
    Sie kontrollierte die Sicherung ihrer.45er und betätigte den Schlitten. »Falls es mich erwischt, versuchen Sie, mich davor zu bewahren, von denen gefressen zu werden.«
    »Gleichfalls«, sagte Valentine und ermahnte sich, nicht nach der Signalpistole zu greifen, ehe alle Großmäuler aus dem Wasser heraus waren und zum Eingang hüpften, wie sie es gelernt hatten. Er justierte den Riemen des
Gewehrs an seinem Hals - der chinesische Karabiner hatte einen höllischen Rückstoß, und er wollte ihn sicher an seiner Schulter haben.
    Nageezi lugte über den Überhang am Ufer. »Es gibt da eine Tradition bei den XTOs. Wenn ein Kommandant fällt, der stellvertretende Kommandant aber trotzdem einen Sieg erringt, geht die ganze Beute an ihn. Oder sie.«
    Ihre Waffe wirbelte herum und ging los.
    Valentine sprang zur Seite, als sich die Mündung in seine Richtung bewegte - mehr als ein Jahrzehnt umgeben von Waffen hatte ihn gelehrt, sich aus dem Mündungsbereich fernzuhalten -, aber nicht einmal die Reflexe einer Katze waren schneller als eine Kugel. Zuerst fühlte er einen harten Schlag am unteren Ende seines Brustkorbs. Dann erkannte er, dass er im Wasser lag und auf den Wasserfall zutrieb. Blut wärmte seinen Kälteschutzanzug von innen.
    Er sah, wie sich ein Großmäuler zu ihm umdrehte. Seine Kiefer öffneten sich, und Valentine zog instinktiv und zugleich sonderbar gelassen die Beine an.
    Das Letzte, woran er sich erinnerte, bevor die Kiefer ihn umfassten, war Nageezis Gesicht in der Dunkelheit und der Leuchtstab, mit dem sie nun selbst ein Signal erteilte.
    Sie lächelte.

15
    B ärenfeuer: Wenn man zwanzig Bären bittet zu beschreiben, wie es sich anfühlt, wenn das Bärenfeuer durch ihre Leiber strömt, erhält man zwanzig unterschiedliche Antworten. Manche betonen Aspekte wie Raum und Zeit, alles passiert unendlich langsam und doch komprimiert. Andere beschreiben einen mentalen Zustand, eine Art zielgerichteter Psychose, bei der jedes Hindernis, ob es nun nur ein kleines Ärgernis oder höllisches Maschinengewehrfeuer ist, mit ungezügelter Gewalt überwunden wird. Die meisten erzählen von physiologischen Veränderungen: Hitze, Euphorie, eine schaurige, treibende Energie.
    Bittet man die gleiche Anzahl Ärzte zu erzählen, welche Verletzungen sie Bären schon überleben sahen, in welchem Zustand sie sie um den Sieg und ihre Wiederherstellung kämpfen sahen, um erst dann zusammenzubrechen, wenn ihre Körper bereits auseinanderfielen, kann man sich auf Berichte vorbereiten, die ein kleines Buch voller unglaublicher Geschichten füllen würden.
    Dies ist eine davon.

    Du verdammte Fotze!
    Valentine konnte weder atmen noch sehen, und alles, was er spürte, war eine schreckliche, schleimige Sauerei um ihn herum, die ihm ins Haar, in die Nasenlöcher, den Mund und die Ohren kroch.
    Kann nicht atmen. Nass, kalt, Panik.
    Und wieder auf die andere Seite, brutal herumgeworfen.
    Nass, heiß, Furcht.
    Verwandelt sich.
    In weißglühenden Zorn.
    Valentine brachte eine Hand hoch, schloss die Finger um den mit Schnur umwickelten Messergriff.
    Rot!
    Er schlug zu, Hände, Füße, Kopf und Arme. Stach hart mit dem Messer zu, punktierte etwas, stanzte sich durch einen Widerstand und öffnete dann mit einem Schlag mit dem Handrücken den gewaltigen Schlund des Großmäulers.
    Der Grog spie ihn aus, ehe Valentine Gelegenheit bekam, sich den Weg freizukämpfen, und rollte sich verwundet und um sich schlagend zur Seite.
    Valentine durchbrach die Oberfläche des schnell fließenden Flusses, fühlte Schmerz, als er Atem holte, wurde vom Wasser durchgeschüttelt und schaffte es, sich mit den Füßen stromabwärts auszurichten, landete an einem Felsen, konnte sich nicht halten, prallte an den

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