Vampire Earth 6 - Flug des Adlers

Titel: Vampire Earth 6 - Flug des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight

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sie.« Sie wollte sich ihre Hose schnappen. »Nein, erst die Waffe, dann kannst du dich anziehen.«
    Valentine zog seine.45 ACP hervor. Ihr Gewicht lag tröstend in seiner Hand. Zwei weitere Schüsse, dieses Mal von der Vorderseite des Gebäudes, da, wo er den Blechsternen begegnet war. »Dämpf deine Lebenszeichen und …«
    »Ich weiß nicht wie!«, sagte sie, und die Furcht drohte, ihre Worte zu ersticken.
    Jesus, Duvalier …
    Schlächter nutzten Lebenszeichen bei der Jagd, eine Energie, die von der vitalen Aura produziert wurde, die ihre Herren begehrten. Menschen produzierten mehr davon als Tiere; Tiere produzierten mehr als Pflanzen …
    Er warf einen Blick zum Fenster hinaus, sah eine Familie über die Felder flitzen, beide Erwachsene trugen ein Kind auf der Schulter, und ein Hund rannte aufgeregt im Kreis.
    Drüben bei der Scheune rannte eine Frau in die gleiche Richtung. Ein Schatten, der sich so schnell bewegte, dass er ihm fast wie eine optische Täuschung vorkam, folgte ihr über das Feld und umfing sie.
    Oder nicht?

    »Kauer dich hin, die Hände auf den Boden«, sagte er zu Jules und schloss die Türen zum Korridor und zum Badezimmer. Sie gehorchte umgehend. Man hatte ihm erzählt, Bodenkontakt wäre vergleichbar mit der Erdung eines Blitzableiters, aber er fürchtete, dass das nur dummes Gerede war. Andererseits war die Haltung vergleichsweise entspannend, man fühlte sich nicht so verwundbar wie im Liegen, und im Stehen neigten die meisten dazu, nervös von einem Bein auf das andere zu treten.
    »Stell dir vor, du würdest dein ganzes Leben zusammenpacken und in einer Kiste verstauen«, sagte er, während er mit harten Ohren auf die Laute im Gebäude lauschte. Noch immer hörte er nichts, was auf Gewaltakte im Haus hindeutete, aber er nahm eine Menge Bestürzung auf den Gängen wahr, ein wirres Gebrabbel.
    »Sie werden mich finden. Schwangere Frauen nehmen sie am besten wahr!«
    Als laute Piepstöne aus einigen wenigen, knisternden Lautsprechern ertönten, zuckte sie zusammen. »Notalarm. Code Schwarz. Mehrere. Code Schwarz. Mehrere.«
    Das hört sich nicht gut an.
    »Was ist das?«, fragte Jules.
    »Vergiss es. Pack die Bilder von deiner Familie, deinen Freunden und deinen Erinnerungen und was da sonst noch ist zusammen und steck sie in eine mentale Kiste«, sagte Valentine.
    Die Lautsprecher kreischten ein letztes »Stopp!« und verstummten.
    »Ich verstehe nicht …«
    »Lass die Augen zu! Welche Blumen magst du?«
    »Blumen?«
    »Stell dir deine Lieblingsblume vor.«
    »Gänseblümchen«, sagte sie.

    »Toll, ein Gänseblümchen. Es gibt nur noch das Gänseblümchen, sonst nichts. Tiefe Schwärze und ein Gänseblümchen. Es ist ein großes Gänseblümchen. Du richtest den Blick ständig auf die gelbe Mitte.«
    »Ja«, sagte sie und hörte sich dabei etwas besser an.
    »Jetzt fängt es an, sich langsam zu drehen wie Windmühlenflügel. Ganz langsam.«
    »Ja«, sagte sie.
    Schreie und ein Krachen aus der Mitte des Gebäudes.
    »Achte nicht darauf.« Valentine dämpfte die eigenen Lebenszeichen und versuchte, das Fenster zu öffnen. Es war erst kürzlich lackiert worden und klebte im Rahmen fest.
    »Es wird schneller. Das Gänseblümchen dreht sich schneller.«
    Sie antwortete nicht.
    »Und wieder langsamer. Langsamer und langsamer und langsamer.« Er senkte die Stimme. »Langsamer als der Windmühlenflügel, langsamer als der Sekundenzeiger einer Uhr, mach es so langsam wie einen Minutenzeiger. Du kannst die Bewegung kaum noch wahrnehmen, so langsam ist es jetzt.« Mehr Schreie, dieses Mal von einer Frau. Das tiefe Donnern einer Schrotflinte und rennende Füße auf dem Korridor.
    Er packte ein Souvenir aus seiner Zeit bei den Wurmreitern von Kentucky aus. Es war ein kurzes, solides Handbeil, dessen Klinge sich zu einem Beinwurmhaken verjüngte. Dann zog er seine Hose an und schnürte die Stiefel.
    Die Lebenszeichen zu dämpfen, bedeutete für Valentine, dass er sich einen großen, leuchtend blauen Ball vorstellte, der sein Bewusstsein repräsentierte. Diesen ließ er langsam schrumpfen, bis er so klein war wie ein Stern am Himmel, den er konzentriert beobachtete wie ein Astronom an seinem Teleskop.

    »Sieh weiter zu, wie die Blüte sich dreht«, flüsterte er, streckte die Hand aus und packte einen in Leder gewickelten Handgriff, der unter seinem Kissen lag, und zog ihn dicht zu sich heran.
    Schwere Schritte auf dem Gang, und Jules tastete nach seiner Hand.
    »Sie dreht sich«, flüsterte