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Vampire Earth 6 - Flug des Adlers

Vampire Earth 6 - Flug des Adlers

Titel: Vampire Earth 6 - Flug des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
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A. James’ Pech, dass diese Haut von einem Eindringling, der nichts anderes im Sinn hatte, so leicht aufgerissen werden konnte. James schützte das Haus und die Ländereien. Aber nichts außer einer Schrotflinte über dem Lenker und einem Viehtreiber am Hosenbund schützte ihn.
    F. A. James musste den Ballon sofort gesehen haben, als die Scheinwerfer ihn erfassten. Er bremste und hielt an.

    James schaltete den Motor ab, und Valentine fluchte tonlos. Das Motorengeräusch im Leerlauf hätte seine Schritte übertönt. James wärmte sich die Hände am Motor und kletterte vom Sitz.
    F. A. James’ Fellkappe, an der seine Dienstmarke dumpf glühte wie ein drittes Auge, verrutschte ein wenig, als er den Ballon betrachtete. Eine Botschaft in einem kleinen Plastikgefäß - das alte Etikett mit den Anwendungshinweisen war abgezogen worden, damit das Papier im Inneren besser erkennbar war - musste verlockend wirken. In Iowa ließen Braut und Bräutigam am Hochzeitstag Ballons steigen, üblicherweise mit frohen Grußbotschaften - »Himmelsjauchzen« nannte man die Botschaften -, aber es war auch von jeher Brauch, einen größeren Geldschein in den Ballon zu stecken.
    Was ihr der Welt gebt, kehrt hundertfach zu euch zurück, hieß es in der Bibel der New Universal Church.
    Während der letzten zwei Jahre hatte sich Valentine im Karmageschäft betätigt. Wenn diese Nacht vorbei war, würde er den Laden dichtmachen.
    Er spannte seinen Griff um den Beinwurmhaken.
    Als er sah, dass James an dem Pillendöschen zerrte, sprang er vom Baum. Der Ballon platzte fast genau in dem Moment, in dem Valentines Füße auf dem Boden aufprallten. Valentine dämpfte die Landung, indem er sich abrollte, kam leichtfüßig wieder auf die Beine und tat zwei schnelle Schritte zum Fahrersitz des Quads.
    Die Schrotflinte war an ihrer Halterung festgeschlossen, also benutzte er sie nur dazu, sich zu James zu katapultieren, der nun endlich auf den Lärm in seinem Rücken reagierte und sich umdrehte, nur um im nächsten Moment die stumpfe Seite von Valentines Kletterhaken an den Kopf zu kriegen.

    Valentine fesselte seine Beute und knebelte sie mit der Pelzkappe, damit dieser stille Winkel Iowas auch weiterhin still blieb.
    Er musterte die robusten Schnürsenkel an F. A. James’ hohen Kampfstiefeln und überlegte, wie er seinen Gefangenen am besten an dem Transportkorb des Quads befestigen konnte.

    Leere Silos sind in Iowa nicht schwer zu finden.
    Leer im Sinne von »enthält weder Mais noch Futter« natürlich. Die Natur verabscheut das Vakuum, ganz besonders, wenn dieses Vakuum vor Wind schützt und Schnee fernhält, also wimmelte es in dem Silo, das Valentine vor einer Woche auserkoren hatte, vor Insekten und Spinnen, die die Insekten fraßen und Mäusen, die die Spinnen fraßen und Schleiereulen, die die Mäuse fraßen.
    Und Fledermäusen. Ihr Kot fügte dem Gemenge aus rostendem Schüttgerät und alten Futtersäcken am Boden des Silos seine eigenen, duftenden Glanzpunkte hinzu.
    F.A. James hing kopfüber an einem Nylonseil, das hoch oben in dem schwarzen Dach des Silos festgezurrt war. Jede noch so minimale Bewegung führte dazu, dass er heftig hin und her baumelte wie das Pendel in einer Standuhr.
    Valentine hockte auf einem rostigen Haufen Schrott und schärfte einen kurzen, krummen Dolch mit einem robusten Heft.
    Die Züge des Sicherheitsmannes waren unter einer weißen Kissenhülle verborgen, die mit einem Stück von derselben Nylonschnur um seinen Kopf gebunden war. Aufgemalte Augen und ein ebensolcher Mund erweckten den Eindruck, der Mann trüge eine Art verkürztes Halloweenkostüm,
eine Wirkung, die mehr für diejenigen gedacht war, die die Leiche finden würden, als für die beiden Personen, die sich in dem Silo aufhielten.
    »Zutrittscodes«, sagte F.A. James mit angestrengter, brechender Stimme. »Ist es das, was Sie wollen?«
    Valentine schärfte nur weiter sein Messer.
    »Es gibt einen Ersatzschlüssel für die Hintertür …«
    »Ich will keinen Zugang zu Weathercut«, sagte Valentine, als er der Meinung war, dass das Messer nun scharf genug war. »Ich wollte Sie aus Weathercut raushaben, Franklin.«
    »Aber ich bin keine wichtige Persönlichkeit«, quiekte F. A. James. »Ich habe nicht einmal ein eigenes Quartier.«
    »Das ist das Problem bei Leuten, die keine wichtige Persönlichkeit sind. Jemand könnte beschließen, dass Sie austauschbar sind. Ungefähr so wie das junge Mädchen damals in Arkansas. Das Mädchen, das Sie, Bernardo

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