Vampire Earth 6 - Flug des Adlers
Guittierez, Tom Cray und Sergeant Heath Hopkins vergewaltigt und anschließend ermordet haben.«
Valentine roch den austretenden Urin.
»Nein! Ich meine, Sie haben den Falschen.«
Valentine war ein wenig erleichtert, dass F.A. James weiterredete. Er hasste die Kerle, die am Ende nur noch flennten. Cray hatte seine letzten fünf Minuten damit zugebracht, nach seiner Mutter zu brüllen.
»Ihr Name war Mary Carlson. Schon mal gehört? War er nicht wichtig genug, dass Sie ihn sich gemerkt haben? Aber an ihr Gesicht müssen Sie sich erinnern. Wie hat es am Ende ausgesehen? Also, ich schätze, bei vier Kerlen, vielleicht zehn Minuten pro Mann - da hatte sie lange vierzig Minuten am Ende ihres Lebens durchzustehen. Ungefähr so lange vierzig Minuten wie die, die jetzt auf Sie warten.«
Inzwischen keuchte James, und die Kissenhülle huschte in seinen Mund und wieder heraus wie ein Heimlichventil.
»Mary hatte es mit Pferden. Die hat sie wahnsinnig geliebt - und sie konnte gut mit ihnen umgehen, nachdem sie gelernt hatte, was sie zu tun hatte.«
Valentine zog die Klinge über den Schleifstein. Das Geräusch hallte von den mit Spinnweben bedeckten Wänden des Silos wieder und klang wie das Fauchen einer Katze. »Das ist ein Hufmesser«, erklärte Valentine. »Pferdehufe sind schwer zu schneiden. Man braucht eine kurze, stabile Klinge, um da durchzukommen. So ein Huf ist viel härter als, na ja, sagen wir … der Knorpel in Ihrer Nase oder Ihren Ohren, Franklin.«
Unter seiner Geistermaske ergriff James erneut das Wort. »Captain Coltrane, drüben in Yaseda, der hat ein ganzes Glas voller Ringfinger von Mädchen, die er für die Schlächter eingesammelt hat. Hinter dem sollten Sie her sein.«
»Ich habe die Eigentümerinnen dieser Finger nie kennengelernt.«
»Mir ist es nicht mal gekommen. Ich habe nur mitgemacht, weil die anderen dabei waren, und Hop hat sie umgebracht, ehe ich überhaupt gesehen habe, dass er seine Pistole gezogen hat.«
F.A. James’ Geschichte passte nicht so recht zu der, die die anderen erzählt hatten. Laut Guittierez hatte der Corporal verlangt, dass das Mädchen umgedreht wurde, damit ihm die Demütigung erspart blieb, in das Sperma der anderen einzutauchen, und dann hatte er sie …
Aber Valentine kümmerten die Einzelheiten inzwischen nicht mehr. Ermittlung und Jagd waren vorüber. Nun blieb nur noch seine Pflicht gegenüber Mary Carlson.
»Haben Sie mit einem Schwarzrock gesprochen? Die Zeit für Geständnisse ist zusammen mit den Ermittlungen abgelaufen. Ich habe die Dokumente gesehen. Consul Solon hat die Misshandlung von Zivilisten trotz all seiner Fehler abgelehnt. Sie hätten gestehen können. Sie wären vermutlich im Gefängnis gelandet, aber Sie würden jetzt nicht hier hängen.«
Valentine suchte sich eine Stelle für den ersten Schnitt aus.
»Sie tun das nur, um mir Angst zu machen, richtig? Sie haben es geschafft - ich habe Angst. Was wollen Sie? Was wollen Sie?«
Valentine konnte sich später nur an wenig von dem erinnern, was F. A. James sonst noch in seinen letzten Augenblicken von sich gegeben hatte, Augenblicke, die Valentine wie stets kurz gehalten hatte, weil die Schreie ihm zu schaffen machten. Ein Teil von ihm aber war abgelenkt, verwirrt von dieser letzten Frage.
2
H obarth’s Truckstart and Trading Post, Missouri, im Februar des dreiundfünfzigsten Jahres der kurischen Herrschaft: Die Tage der großen Ferntransporte sind fast vorüber.
Ein paar Überlandfahrten finden jedoch nach wie vor statt. Die Atlanta-Chattanooga-Nashville-Adertröpfelt noch, ebenso wie die alte Interstate zwischen Baltimore und Boston. Das Vegas-Phoenix-Los-Angeles-Dreieck ist der Schauplatz des jährlichen »Diamondback Run«, bei dem hochgetunte Turbofahrzeuge von der Küste nach Vegas donnern, wo die Fahrerteams in geländegängige Fahrzeuge umsteigen, um einen Abstecher nach Phoenix zu unternehmen, ehe sie den letzten Abschnitt zurück nach Los Angeles in Sattelschleppern bestreiten, eine Art Luxusveranstaltung für gewisse reiche oder motorenbesessene Quislinge.
In das Armaturenbrett eingebaute Kameras zeichnen das Erlebnis auf und manchmal auch die letzten Worte des Fahrers.
Aber die längste noch befahrene Strecke ist die von Chikago nach Los Angeles, die in weiten Teilen an der alten Trasse der berühmten
Route 66 entlangläuft, auch wenn sie am Sunset Strip heute etwas abrupter am Meer endet als ein Jahrhundert zuvor.
Die Veteranen der Strecke, die inzwischen unter dem
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