Vampire haben's auch nicht leicht: Argeneau Vampir 5
ich nicht dünn?”
Marguerite zwinkerte verdutzt bei dem plötzlichen Themenwechsel. „Was?”
„Ich dachte, die Nanos machen uns ziemlich perfekt”, erklärte sie und zeigte dann auf sich. „Ich bin immer noch genauso groß wie vorher. Sollte ich nicht dünner sein?”
Marguerite verkniff sich ein Lächeln, dann schüttelte sie den Kopf. „Die Nanos sind offenbar der Ansicht, dass Sie ihre Bestform erreicht haben. Es ist für Sie das gesündeste Gewicht.” Sie legte den Kopf schief. „Und Sie sehen auch genau danach aus, meine Liebe. Ich fürchte, was Sie für attraktiv halten, ist von Hollywoods dürren Gestalten geprägt worden. Für die meisten Frauen ist das nicht ihr natürliches Gewicht.... Sie eingeschlossen.”
„Sie sind dünner als ich”, stellte Jackie fest.
„Eigentlich bin ich das nicht”, entgegnete Marguerite und zuckte die Achseln. „Ich fürchte, Sie sehen sich selbst anders, als Sie tatsächlich sind.” Jackie schüttelte wieder den Kopf, doch Marguerite sagte: „Laut meiner Tochter Lissianna sehen sich die meisten Frauen dicker, als sie eigentlich sind. In einem der Psychologiekurse, die sie an der Uni belegt hatte, ist eine Studie angefertigt worden, in der die Probanden - Männer wie auch Frauen - eine Karte mit verschiedensten Körpern bekommen haben. Sie sollten dann einkreisen, welche Gestalt sie am besten wiedergibt. Die Frauen haben alle dazu geneigt, eine oder zwei Größen mehr anzukreuzen, als es der Wirklichkeit entsprach, während die Männer eine Größe oder zwei kleiner eingekreist haben. Ich fürchte, Frauen haben immer noch ein schlechtes Selbstbild. Das schließt Sie wohl ein.”
Jackie wurde bei Marguerites Worten ein wenig ruhiger. Wenn die Nanos dafür sorgten, dass sie in bester Verfassung war, und sie war genauso schwer wie vorher, bedeutete das wohl, dass sie tatsächlich in der für sie besten Verfassung war. Das erklärte auch, wieso sie trotz al ihrer Versuche diese acht Kilo nie losgeworden war. Jackie seufzte. Nun war sie also plötzlich eine Unsterbliche, und Marguerite behauptete, Vincent sei ihr wahrer Lebenspartner. Und worüber machte sie sich Sorgen? Über ihr Gewicht. Oh Mann! Was war nur mit ihr los?
„Marguerite”, sagte Jackie. „Ich bin im Moment einfach ziemlich verunsichert, und.... ”
„Ich weiß”, unterbrach die ältere Frau sie leise. „Und ich erwarte auch nicht, dass Sie gleich losstürmen und Vincent ihre unsterbliche Liebe schwören. Sie brauchen ein wenig Zeit, um sich mit der Situation auseinanderzusetzen. Das verstehe ich. Aber nachdem ich beobachtet habe, wie meine vier Kinder und ihre Lebenspartner sich abgequält haben, ist mir klar geworden, dass es besser ist, Ihnen gleich die Wahrheit zu sagen. Auf diese Weise können Sie zumindest schon mal darüber nachdenken, während Sie sich damit auseinandersetzen, was mit Ihnen passiert ist.”
Jackie atmete tief durch. „Also gut. Ich werde es im Hinterkopf behalten.”
Marguerite schien zufrieden. „Die gute Nachricht ist, dass Sie mehr über uns wissen als jede meiner neuen Schwiegertöchter oder mein Schwiegersohn, als sie gewandelt wurden. Wir brauchen Ihnen nicht erst zu erklären, dass wir keine seelenlosen Dämonen oder irgendetwas Ähnliches sind.”
„Nein. Das ist nicht notwendig”, stimmte Jackie trocken zu. „Was ist aus dem Saboteur geworden?”, fragte sie dann.
Marguerite schwieg so lange, dass Jackie begriff, dass es in diesem Punkt keine guten Nachrichten gab. Dennoch war sie ziemlich schockiert, als Marguerite seufzte und zugab: „Er ist entkommen.”
„Verdammt”, fluchte Jackie enttäuscht und fragte sich, was das zu bedeuten hatte. Würde der Saboteur vielleicht zurückkehren, um sein Vorhaben zu Ende zu bringen? Das wäre vielleicht gar nicht so schlecht. Sie konnte als Köder dienen. Der Saboteur hatte vielleicht nicht mitbekommen, dass sie gewandelt worden war. Und sie gehörte jetzt dazu, würde stärker, schneller und nicht zu manipulieren sein. Oder nicht?
Jackie wusste es nicht genau. Sie hatte Geschichten über Marguerites Ehe mit Jean Claude Argeneau gehört. Er hatte sie manipulieren und ihre Gedanken lesen können. Vielleicht war sie nicht so unbeeinflussbar, wie sie hoffte. Sie biss sich auf die Unterlippe und fragte dann: „Dass ich jetzt eine von Ihnen bin, bedeutet nicht unbedingt, dass man mich nicht manipulieren kann, oder?”
Marguerite nahm Jackies Hände in ihre und tätschelte sie beruhigend. „Ihre Gedanken
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