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Vampire und andere Kleinigkeiten

Vampire und andere Kleinigkeiten

Titel: Vampire und andere Kleinigkeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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heute Abend aus?«, fragte ich in der Hoffnung, mein Gastgeber möge sich schnell wieder beruhigen.
    »Tanz, Musik und blutige Drinks samt netter Plauderei, während wir auf das Erscheinen des Fürsten warten«, antwortete Eric. »Ich bin so froh, dass du zu dieser Party gekommen bist. Wir haben viele außergewöhnliche Gäste, aber du bist die einzige Telepathin.«
    »Ach so«, erwiderte ich, einigermaßen ernüchtert.
    »Sie sehen besonders hübsch aus heute Abend«, sagte Lyle, der direkt hinter Eric stand und den ich bis jetzt noch gar nicht bemerkt hatte. Der dünne, schmalgesichtige Lyle mit den stachelig aufgestellten schwarzen Haaren hatte nicht annähernd die Ausstrahlung, die Eric in tausend Jahren Vampirdasein gewonnen hatte. Lyle war ein junger Vampir aus Alexandria, Virginia, der im blendend laufenden Fangtasia als Praktikant arbeitete, weil er selbst eine Vampirbar eröffnen wollte. Lyle trug eine kleine Kühlbox und achtete sorgsam darauf, dass er sie nicht schief hielt.
    »Das Royalty«, erklärte Pam sachlich.
    »Darf ich mal sehen?«, fragte ich.
    Eric hob den Deckel und zeigte mir, was darin war: zwei blaue Flaschen (wohl wegen des blauen Blutes, was?) mit einem Etikett, das als Logo eine Krone und das Wort Royalty in Gothic-Lettern zierte.
    »Toll«, sagte ich unbeeindruckt.
    »Er wird begeistert sein.« Eric selbst war so begeistert, wie ich ihn noch nie gesehen hatte.
    »Du klingst merkwürdig sicher, dass der - dass Dracula tatsächlich kommt«, bemerkte ich. Der Durchgang, in dem wir uns befanden, war inzwischen völlig überfüllt, und langsam bewegten wir uns auf die öffentlich zugänglichen Räume des Fangtasia zu.
    »Ich hatte Gelegenheit, ein Gespräch mit dem Assistenten des Meisters zu führen und ihm zu versichern, welche Ehre das Erscheinen des Meisters für mich und meinen Club wäre.«
    Pam sah mich an und verdrehte die Augen.
    »Du hast ihn bestochen«, übersetzte ich. Daher also das Royalty und Erics ungewohnte Aufregung dieses Jahr.
    Nie hätte ich geglaubt, dass Eric für irgendwen außer sich selbst eine so tiefe Heldenverehrung aufbringen könnte. Und ich hätte erst recht nicht geglaubt, dass er aus so einem Grund Unsummen ausgeben würde. Eric war charmant, geschäftstüchtig und sorgte sehr gut für seine Angestellten. Doch der Erste auf Erics Liste war stets Eric selbst, und sein eigenes Wohlergehen hatte höchste Priorität.
    »Sookie, meine Liebe, du siehst ja nicht sonderlich begeistert aus«, meinte Pam und sah mich grinsend an. Sie liebt es, Unfrieden zu stiften, und heute Abend hatte sie ein leichtes Opfer. Eric fuhr herum und warf mir einen Blick zu. Pam sah schon wieder ganz unschuldig drein.
    »Glaubst du nicht, dass er kommt, Sookie?«, fragte Eric. Jetzt verdrehte Lyle die Augen, eindeutig entnervt von Erics fixer Idee.
    Eigentlich hatte ich nur in einem schönen Kleid auf eine Party gehen und mich amüsieren wollen. Tja, und hier stand ich nun, mitten in einer Inquisition.
    »Wir werden es sehen, nicht wahr?«, erwiderte ich fröhlich, was Eric zufriedenzustellen schien.
    »Wow, der Club sieht einfach klasse aus.« Normalerweise war das Fangtasia absolut schlicht gehalten, mal abgesehen von der lebhaften Wandbemalung in Rot und Grau sowie dem roten Neonschriftzug. Der Boden war aus Beton, die Tische und Stühle das übliche metallene Restaurantmobiliar, und die Separees waren nicht viel besser ausgestattet. Ich konnte kaum glauben, wie sehr sich alles verändert hatte. Von der Decke des Clubs hingen unzählige weiße Banner herab, die ein roter Bär zierte: ein stilisierter Bär auf den Hinterbeinen, der wie zum Schlag die Tatze hob.

    »Eine Kopie der Fahne des Meisters«, erklärte Pam mir, als ich sprachlos mit dem Finger darauf deutete.
    »Eric hat extra einen Historiker der Universität von Louisiana für die Recherche angeheuert.« Ihre Miene verriet eindeutig, dass Eric ihrer Ansicht nach im ganz großen Stil übers Ohr gehauen worden war.
    Mitten auf der kleinen Tanzfläche des Fangtasia stand ein echter Thron auf einem Podest. Nein, doch nicht ganz echt. Den musste Eric von einem Theater gemietet haben, dachte ich, als ich näher herantrat.
    Aus zehn Metern Entfernung sah er gut aus, aber aus der Nähe ... nicht sooo gut. Na, immerhin war er mit einem Paradekissen fürs Hinterteil des Finsteren Fürsten aufgehübscht worden, und das Podest stand exakt in der Mitte eines quadratischen dunkelroten Teppichs. Alle Tische waren mit weißen oder

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