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Vampire und andere Kleinigkeiten

Vampire und andere Kleinigkeiten

Titel: Vampire und andere Kleinigkeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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dunkelroten Tischtüchern gedeckt und mit aufwendigen Blumenarrangements geschmückt. Als ich diese Arrangements näher betrachtete, musste ich lachen: Inmitten dieser Explosionen aus roten Nelken und Grünzeug steckten Minisärge und echte Pfähle. Erics Sinn für Humor war also schließlich doch noch zum Vorschein gekommen.
    Statt WDED, dem Radiosender für jeden Vampir, drang emotionsgeladene Geigenmusik aus den Laut-sprechern, kratzig und vergnügt zugleich. »Transsilvanische Musik«, erklärte Lyle mit sorgsam ausdrucksloser Miene. »Später wird DJ Todesgraf uns auf eine musikalische Reise mitnehmen.« Lyle sah aus, als würde er lieber Schlangen verspeisen.

    An der Wand bei der Bar entdeckte ich ein kleines Büfett für Lebewesen, die Essen zu sich nahmen, und einen großen Blutbrunnen für die, die das nicht taten.
    Über mehrere Stufen hinab ergoss sich von einer weißen Glasschale zur nächsten ein sanft sprudelnder roter Strom, und darum herum waren Trinkpokale aus Kristall aufgestellt. Oje, vielleicht doch ein klein wenig übertrieben.
    »Donnerwetter«, hauchte ich, als Eric und Lyle zur Bar hinübergingen. Pam schüttelte resigniert den Kopf. »All das Geld, das wir ausgegeben haben.«
    Der Nachtclub war voller Vampire - okay, das war keine allzu große Überraschung. Ein paar der Blutsauger kannte ich: Indira, Thalia, Clancy, Maxwell Lee und Bill Compton (mein Exfreund). Zwanzig weitere hatte ich zumindest schon ein- oder zweimal gesehen, da sie in Bezirk Fünf, Erics Sheriffrevier, lebten. Und dann gab es ein paar Vampire, die ich gar nicht kannte, den Typen hinter der Bar eingeschlossen, wohl der neue Barkeeper. Das Fangtasia hatte einen ziemlichen Verschleiß an Barkeepern.
    Außerdem befanden sich einige Gäste in der Bar, die weder Vampir noch Mensch waren, aber dennoch zur Supra-Gesellschaft von Louisiana gehörten. Der Rudelführer der Werwölfe von Shreveport, Colonel Flood, saß an einem Tisch mit Calvin Norris, der einer kleinen Gemeinschaft von Werpanthern vorstand, die in und um Hotshot wohnten, außerhalb von Bon Temps. Colonel Flood, der einst der Air Force angehört hatte, nun aber im Ruhestand war, saß in einem tadellosen Anzug kerzengerade da, während Calvin eine etwas eigenwillige Auffassung von Abendkleidung erkennen ließ: Westernhemd, Jeans, Cowboystiefel, schwarzer Cowboyhut. Er tippte grüßend an den Hut, als er meinen Blick bemerkte, und nickte mir voll Bewunderung zu. Colonel Floods Nicken fiel weniger persönlich aus, aber immer noch freundlich.
    Ein kleiner, quadratischer Mann erinnerte mich stark an einen Kobold, dem ich mal begegnet war. Ich hätte schwören können, dass dieser Gast demselben Volk angehörte. Kobolde sind reizbar, besitzen enorme Körperkräfte, und wenn sie wütend sind, können ihre Berührungen Brandwunden hinterlassen. Daher beschloss ich, lieber auf Distanz zu bleiben. Er war in ein Gespräch mit einer spindeldürren Frau vertieft, in deren Blick der Irrsinn stand. Sie trug ein Ensemble aus Blättern und Ranken - nein, ich würde gar nicht erst nachfragen, was es damit auf sich hatte.
    Elfen waren natürlich nicht da, denn Elfen haben eine ähnlich berauschende Wirkung auf Vampire wie Zuckerwasser auf Kolibris.
    Und hinter der Bar stand der neueste Angestellte des Fangtasia: ein kleiner, stämmiger Mann mit herabwallendem schwarzem Haar, markanter Nase und großen Augen. Er schien alles um sich herum mit einem gewissen Amüsement zu beobachten, während er geschäftig die Bestellungen der Drinks abarbeitete.
    »Wer ist das?«, fragte ich und nickte Richtung Bar.

    »Und wer sind all diese seltsamen Vampire? Will Eric expandieren?«
    »Wenn du an Draculas Geburtstag herübergeholt wirst«, begann Pam, »verlangt das Protokoll, dass du dich beim nächsten Sheriffbüro meldest und an den Festlichkeiten dort teilnimmst. Deswegen sind so viele Vampire hier, die du noch nie gesehen hast. Der neue Barkeeper heißt Milos Griesniki, frisch eingewandert aus der Alten Welt. Er ist abscheulich.«
    Ich starrte Pam an. »Wieso das denn?«
    »Er ist ein Schnüffler, der überall herumspioniert.«
    Solch harte Worte über einen anderen hatte ich von Pam noch nie gehört. Neugierig betrachtete ich den Vampir.
    »Er versucht herauszufinden, wie viel Geld Eric hat, wie viel Umsatz das Fangtasia macht und wie viel wir unseren Kellnerinnen zahlen.«
    »Apropos, wo sind die eigentlich?« Die Kellnerinnen, allesamt Menschen und Vampirgroupies (meist Vampirsüchtige

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