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Vampirmelodie

Vampirmelodie

Titel: Vampirmelodie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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Ich glaube, ich habe mich davor noch nie so besiegt gefühlt. Johan Glassport sah mich immer noch mit dieser kranken Vorfreude an, und Steve Newlin betete laut und dankte Gott dafür, dass er ihm seine Feindin ausgeliefert hatte. Mein Herz sank in tiefste Tiefen.
    Ich war schon einmal gefoltert worden, wie Claude mich so freundlich erinnert hatte, und die Narben trug ich immer noch am Körper. Und auch auf der Seele hatte ich Narben, die nie wieder vergehen würden, egal, wie gut ich mich erholte. Das Schlimmste war, dass ich wusste, was mir bevorstand. Ich wollte einfach bloß, dass das alles schon zu Ende wäre, selbst wenn ich dabei sterben würde … und ich wusste, dass sie mich ermorden wollten. Der Tod wäre leichter, als die Folter noch einmal durchzumachen. Aber ich versuchte, mich zu sammeln. Das Einzige, was ich tun konnte, war reden.
    »Es tut mir leid für dich, Claude«, sagte ich. »Es tut mir wirklich leid, dass Niall dir das angetan hat.« Sein Gesicht zu verunstalten war besonders grausam, da Claude ausgesprochen gut aussehend und sehr stolz darauf gewesenwar. Er hätte die Frauen zu Dutzenden haben können, statt nur hier und da mal eine, wenn er es denn gewollt hätte. Doch Claude stand auf Männer, auf den etwas raueren Typ, und auch sie hatten begeistert auf ihn reagiert. Niall hatte sich eine absolut verheerende Bestrafung für Claudes Verrat einfallen lassen.
    »Spar dir dein Mitleid lieber«, sagte Claude, »und warte ab, was wir dir antun werden.«
    »Fühlst du dich denn besser, wenn ich mit Messern traktiert werde?«
    »Darauf habe ich es nicht abgesehen.«
    »Worauf dann?«
    »Auf Rache.«
    »Was habe ich dir angetan, Claude?«, fragte ich, ehrlich interessiert. »Ich habe dich in meinem Haus aufgenommen. Ich habe für dich gekocht. Ich habe dich in meinem Bett schlafen lassen, als du einsam warst.« Er hatte natürlich die ganze Zeit mein Haus nach dem Cluviel Dor abgesucht, doch das wusste ich damals nicht. Ich war aufrichtig froh gewesen, ihn im Haus zu haben. Und ich hatte auch nichts von der Intrige gegen Niall gewusst, von dem Aufruhr, zu dem Claude all jene des Elfenvolks aufstachelte, die es nicht zurück in die Elfenwelt geschafft hatten, als Niall die Portale schloss.
    »Nur deinetwegen hat Niall die Elfenwelt abgeschottet«, sagte Claude überrascht darüber, dass ich diese Frage überhaupt stellen musste.
    »Wollte er das nicht sowieso tun?« Herrje.
    Steve Newlin beugte sich vor und verpasste mir eine Ohrfeige. »Halten Sie endlich das Maul, Sie gottverdammte Schlampe!«
    »Schlag sie nicht noch mal ohne meine Anweisung«, sagte Claude. Und er musste den beiden guten Grund gegeben haben, ihn zu fürchten, denn Glassport steckte seinMesser weg und Newlin lehnte sich wieder an die Autowand. Sie hatten mich nicht gefesselt; das war vermutlich die Schwachstelle einer spontanen Entführung, dachte ich, nichts da, um das Opfer zu fixieren.
    »Du meinst also, ich würde dich grundlos hassen«, sagte Claude, und der Van bog scharf links ab. Ich fiel auf die Seite, und erst als der Van wieder richtig geradeaus fuhr, konnte ich mich aufrichten. Um den beiden Männern nicht zu nahe zu kommen, musste ich in der Mitte sitzen bleiben, sodass mich jede Unebenheit in der Straße umwerfen konnte. Tja, großartig. Dann entdeckte ich einen Haltegriff hinter dem Beifahrersitz und hielt mich daran fest.
    »Ja, das meine ich«, sagte ich. »Du hast keinen Grund, mich zu hassen. Ich habe dich nie gehasst.«
    »Du wolltest nicht mit mir schlafen«, versetzte Claude.
    »Herrgott, Claude, du bist schwul! Warum sollte ich Sex mit jemandem haben wollen, der von Bartstoppeln träumt?«
    Weder Claude noch ich fanden das, was ich gesagt hatte, irgendwie außergewöhnlich. Doch man hätte meinen können, ich hätte den beiden Menschen im Dunkeln ein Brandeisen aufgedrückt.
    »Stimmt das, Claude? Du bist nicht nur ein Elf, sondern auch eine Schwuchtel?« Steve Newlins Stimme war äußerst gehässig geworden, und Johan Glassport hatte sein Messer wieder herausgezogen.
    »Oh-oh«, sagte ich, nur um Claude darauf aufmerksam zu machen – denn schließlich fuhr er diesen Wagen –, dass es Zwietracht in seinen Reihen gab. »Claude, deine Kumpel sind homophob.«
    »Was heißt das?«, fragte er mich.
    »Dass sie Männer hassen, die Männer lieben.«
    Claude wirkte verblüfft. Doch ich konnte den Ekel und den Hass in den Gedanken der beiden Männer wahrnehmen,und ich erkannte, dass ich vollkommen ahnungslos ihre

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