Vampirsaga 02 - Honigblut
Folterinstrument. Er verharrte unentschlossen, als sei ihm eine wundervolle Idee gekommen. „Oder willst du, meine Schöne?“
„Ich denke nicht, dass ich …!“
„Tu es!“ Nemesis riss Xylos Geschöpf herum und sah ihr in die Augen. Wie eine Marionette nickte sie und nahm ihm das Messer ab.
„Die Narben werden ewig bleiben, zumindest würden sie das, wenn du länger lebtest!“, informierte Nemesis, während Melanie wie in Trance auf Xylos zuging. Bei ihrem leeren Gesichtsausdruck musste der Callboy den kurz erwachenden Drang sich aufzusetzen und zu wehren, unterdrücken. Selbst, als der Bund ihm bestätigte, dass Melanies Geist frei war, machte ihre Haltung ihm Angst, erinnerte ihn an Helena.
Als sei der Gedanke ein Kommando, drehte sich sein Geschöpf um, und ohne zu Zögern fand das Messer seinen Bestimmungsort: Und verfehlte ihn gleichzeitig.
Nemesis bewegte sich schneller, als Melanie es je für möglich gehalten hätte, griff sie und warf sie zu Boden, bevor sie reagieren konnte. Er thronte über ihr und das Messer, welches lediglich in seiner Schulter steckte, riss er ungeachtet der Wunde aus seinem Fleisch, um die Klinge für Melanie zu benutzen.
Doch Xylos war schneller, selbst mit gefesselten Beinen. Durch die Geschwindigkeit, mit der er auf seinen Widersacher prallte, riss er ihn zu Boden und lenkte ihn von der Vampirin ab.
In dem erbitterten Ringkampf erhielt der Callboy die Antwort, die er in Gelsenkirchen schon beinahe bekommen hätte: Zwei Jahre Unsterblichkeit machten eine Menge aus. Wer zum Teufel ist sein Schöpfer?
Aus dem Augenwinkel heraus sah Xylos, wie sich sein Geschöpf aufrollte, und Gorgias nach ihr griff. Doch Fee war schneller. Sie musste der anderen Vampirin etwas gesagt haben, denn Melanies Gesichtsausdruck veränderte sich, als Fee absichtlich – als habe die andere sie gestoßen – stolperte und gegen Gorgias taumelte.
Chaos brach los, als die anderen Vampire endlich reagierten und Nemesis zu helfen versuchten, um Melanie zu greifen, oder Gorgias mit seiner gefallenen Fee zu unterstützen.
Xylos konnte die Machtzunahme durch den Bund spüren, und es gelang ihm, Nemesis zurückzudrängen und zu halten. Er würde ihn zwar nicht besiegen können, aber es war immerhin ein Patt. Melanie nutzte die Verwirrung des Alten ob des Unentschieden, um in die Schulterwunde zu schlagen, die sich im Heilungsprozess befand.
Den Schmerz seines Gegners ausnutzend, befreite sich der Callboy, und noch während die Rebellen sich formierten, um ihren Angriff effektiv zu gestalten, konzentrierte sich Xylos auf sein inneres Feuer. Doch Melanie zog an seiner Hand, bestand mental auf Flucht, nicht auf Angriff. Xylos Blick folgt ihrem, blieb an Fee und Gorgias hängen, und er entschied sich dafür, dass Melanie recht hatte.
Er war nicht gut genug, um alle zu vernichten. – Alle, außer ihrer Helferin. Jennifer Schreiner Honigblut
KAPITEL 34
Ungeachtet der drei Vampire, die sich gemeinsam mit ihr in dem großen Versammlungssaal in der römischen Mansion aufhielten, lief Sofia auf sehr menschliche Art und Weise auf und ab. Warten war nie eine ihrer Stärken gewesen. Außerdem fühlte sich aufgebracht, verängstigt und verwirrt und wurde die fixe Idee nicht los, dass der Ursprung dieser Gefühle nicht in ihren eigenen Emotionen und Gedanken begründet lag. Doch eine kurze Kontrolle mittels des Bundes hatte auch bei Edward keinen Grund für ihre derzeitige Stimmung ausmachen können.
Es muss doch daran liegen, dass alle weg sind! Ihre Gedanken begannen wieder um Maeve, Hasdrubal, Joel, Xylos und Edward, die allesamt unterwegs waren, zu kreisen.
„Würdest du bitte – bitte! – damit aufhören?“ Charon stellte sich Sofia in den Weg, um ihr ewiges im Kreis Laufen zu unterbrechen. Tatsächlich stoppte die Vampirin und sah ihr Gegenüber missmutig an. Weder konnte sie nachvollziehen, warum Maeve ausgerechnet ein Geschöpf Nemesis auserwählt hatte, noch warum sie immer noch mit Styx und Philip auf den Karthager warteten, statt etwas zu unternehmen.
„Und würde mir bitte – bitte! – jemand erklären, was hier eigentlich los ist?!“ Hasdrubals Stimme durchschnitt die Stille, noch bevor er den Saal betrat.
„Wo warst du?“
Sofia schluckte ob des gereizten Tonfalls, den Charon angeschlagen hatte. Ihr Missmut über Maeves Entscheidung steigerte sich noch weiter, was sie nicht für möglich gehalten hatte.
Für Sekunden hing die
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