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Vampirsohn

Titel: Vampirsohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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sie den Türklopfer in Form eines Löwenkopfes betätigen konnte. Der Butler der Familie Leeds, der vermutlich schon über hundert Jahre alt sein musste, verneigte sich.
    »Guten Abend, Ms Stroughton! Darf ich fragen, ob Madame die Schlüssel im Wagen gelassen hat?«
    Wie war nochmal sein Name … Fletcher? Ja, so hieß er. Und Ms Leeds mochte es, wenn man ihn mit seinem Namen ansprach. »Nein, Fletcher.«
    »Vielleicht könnten Sie sie mir überlassen? Für den Fall, dass der Wagen umgeparkt werden muss.« Als sie daraufhin die Stirn runzelte, meinte er leise: »Ich fürchte, Ms Leeds geht es nicht sehr gut. Falls ein Krankenwagen kommen muss …«
    »Tut mir leid, das zu hören. Ist sie krank oder …« Claire ließ den Satz unvollendet, als sie ihm ihre Schlüssel übergab.
    »Sie ist sehr schwach. Kommen Sie bitte mit.«
    Fletcher bewegte sich mit genau jener Art langsamer Würde, die man von einem Mann erwartete, der die formelle Uniform eines englischen Butlers trug. Und er passte wunderbar zur Inneneinrichtung. Das Haus war offenbar von Leuten eingerichtet worden, die auf eine lange Ahnenreihe des Geldadels zurückblicken konnten, und in den Räumen stapelten sich mehrere Schichten von Kunstwerken, die über Generationen hinweg gesammelt worden waren. Das unbezahlbare Sammelsurium an Gemälden, Skulpturen und Möbeln mochte zwar aus verschiedenen Epochen
stammen, fügte sich aber dennoch auf wundersame Weise zu einer stimmigen Einheit zusammen. Aber was für ein Aufwand der Unterhalt dieses Museums sein musste! Das Abstauben der vielen Objekte war bestimmt vergleichbar mit dem Mähen von zehn Hektar Gras mit einem Schieberasenmäher – sobald man damit fertig war, musste man wieder von vorne beginnen.
    Claire und Fletcher nahmen die massive, geschwungene Freitreppe in den ersten Stock und gingen dann den Gang entlang. Auf beiden Seiten hingen an mit roter Seide bespannten Wänden Porträts verschiedener Mitglieder der Familie Leeds, deren blasse Gesichter von den dunklen Leinwänden leuchteten, und deren zweidimensionale Augen die Besucherin mit Blicken zu verfolgen schienen. Es roch nach Möbelpolitur und altem Holz.
    Am Ende des Ganges klopfte Fletcher an eine mit Schnitzereien verzierte Tür. Als eine leise Entgegnung zu hören war, machte er die Tür weit auf. Ms Leeds saß halb aufrecht in einem Bett vom Format eines Fußballfeldes. In diesem Ungetüm wirkte sie wie ein Kind und so zerbrechlich wie Glas. Überall, wo man hinblickte, war weiße Spitze zu sehen: am Baldachin, der das Bett überdachte, an der Matratzenumrandung, und auch vor den Fenstern hingen Spitzenvorhänge. Das Zimmer wirkte wie eine Winterlandschaft – inklusive Eiszapfen und Schneewehen, nur die Kälte fehlte.
    »Danke, dass Sie gekommen sind, Claire.« Ms Leeds’ Stimme war so schwach, dass kaum mehr als ein Flüstern zu hören war. »Und bitte verzeihen Sie, dass ich Sie nicht ordentlich begrüßen kann.«

    »Das ist schon in Ordnung.« Claire kam auf Zehenspitzen näher und achtete darauf, keinen Lärm oder abrupte Bewegungen zu machen. »Wie fühlen Sie sich?«
    »Besser als gestern. Vielleicht habe ich mir eine Grippe zugezogen.«
    »Ja, im Moment scheint sie gerade zu grassieren. Es freut mich, dass Sie schon wieder auf dem Weg der Besserung sind.« Claire fand es überflüssig, zu erwähnen, dass sie wegen eines ähnlichen Infekts auch gerade Antibiotika hatte einnehmen müssen. »Ich werde mich auf jeden Fall beeilen, damit Sie sich bald wieder ausruhen können.«
    »Aber Sie bleiben zumindest auf eine Tasse Tee. Nicht wahr?«
    Fletcher meldete sich zu Wort: »Soll ich den Tee bringen?«
    »Bitte, Claire. Bleiben Sie doch zum Tee.«
    Verdammt. Eigentlich wollte sie schnellstmöglich nach Hause.
    Der Kunde ist König. Der Kunde ist König. » Aber natürlich.«
    »Gut. Fletcher, bringen Sie den Tee, und servieren Sie ihn, wenn wir meine Unterlagen durchgesehen haben.« Ms Leeds lächelte und schloss die Augen. »Claire, setzen Sie sich zu mir. Fletcher bringt Ihnen einen Stuhl.«
    Fletcher sah nicht so aus, als ob er in der Lage sei, einen Fußschemel herbeizuholen, geschweige denn einen Sessel, auf dem sie sitzen konnte.
    »Nicht nötig«, sagte Claire hastig. »Ich kann mir doch selbst einen Stuhl holen.«

    Ohne auch nur einmal Luft zu holen, hievte der Butler mit Leichtigkeit einen antiken Polstersessel herüber, der aussah, als ob er es gewichtsmäßig mit einem Straßenkreuzer aufnehmen könnte.
    Wow! Wenn das kein

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