Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vampirwelt

Vampirwelt

Titel: Vampirwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
John…«
    ***
    Die Ärzte hatten getan, was sie konnten, um das Leben des Tommy Hayer zu retten. Sie hatten es geschafft, aber sie standen dennoch vor einem Rätsel.
    Er hatte geblutet, das Blut war ihm aus den Augen, der Nase und den Ohren geströmt, er hätte verletzt sein müssen, er war auch verletzt, aber anders, als sie es kannten.
    Er war verletzt und trotzdem in Ordnung. Er hatte geblutet, er war in eine furchtbare Lage hineingeraten, sein Schmerz mußte höllisch gewesen sein, doch mit seinem Kopf war nichts passiert. Kein Gerät zeigte bei irgendwelchen Messungen Abweichungen. Bei ihm lief alles völlig normal. Die Hirnströme hatten die gleiche Stärke wie immer. Es war einfach nicht zu fassen, und unter den Ärzten herrschte Ratlosigkeit.
    Sie hatten den Patienten in ein Einzelzimmer gelegt und hielten ihn über die Monitore unter Kontrolle. Dem jungen Mann ging es gut. Er hatte den Blutverlust überstanden, er konnte normal denken und reden, was das Rätsel noch mehr vergrößerte. Nichts war in seinem Kopf geplatzt, keine Ader, es hatte kein Blutgerinsel gegeben, und je mehr die Fachleute darüber sprachen, um so stärker wunderten sie sich.
    Zweimal am Tag war Visite. Zwischendurch kamen die Krankenschwestern und schauten nach Tom. Ihm ging es gut, er aß, er trank, er wollte weg von den Apparaten, aber da waren die Fachleute anderer Meinung. Nach der letzten abendlichen Visite ließen sie ihn wieder allein, und Tom Hayer starrte zum Fenster, das noch im hellen Licht der Sommersonne lag.
    Natürlich dachte auch er über sein Schicksal nach. Immer wieder überlegte er, wie so etwas hatte möglich sein können. Urplötzlich war dieser irrsinnige Schmerz über ihn gekommen, hatte ihn gelähmt, ihn dann bewußtlos gemacht, und er war schließlich erst im Krankenhaus wieder aufgewacht.
    Zwischendurch hatte es eine Zeit der Leere gegeben, dachte er zunächst, aber so leer war die Zeit nun doch nicht gewesen. Je größer der Zwischenraum wurde, um so mehr konnte er sich mit dieser Zeitspanne beschäftigen.
    Sie war doch nicht so leer gewesen, wie er jetzt eingestehen mußte. Da hatte es etwas gegeben, über das er einfach intensiver nachdenken mußte.
    Ein Erlebnis?
    Tom war froh, allein gelassen zu werden. Er hatte sich vorgenommen, an diesem Abend einen Rückblick zu halten, und er wollte über gewisse Dinge nachdenken.
    Da war etwas gewesen… eine andere Welt… Erinnerungslappen durchfluteten ihn… Düsternis… nur Düsternis… oder…?
    Nein, er sah etwas.
    Tief aus seinem Gedächtnis stieg einiges an die Oberfläche und formierte sich zu einem Bild. Tommy Hayer erlebte genau die Welt, die er bisher vergraben hatte. Dieses Stück, das sich zwischen dem Eintreten der Bewußtlosigkeit und dem Erwachen wie ein Film in ihn festgefressen hatte und nur allmählich klarer wurde.
    Die ersten Bilder erschienen. Sie waren erschreckend…
    ***
    Tommy Hayers Erinnerungen
    Losgelöst von seinem Körper und trotzdem noch in ihm vorhanden, schwebte er durch eine Welt, die ihm bisher noch nicht begegnet war.
    Eine Welt der Schwärze, des Grauens, der unheimlichen Gestalten und der bedrückenden Düsternis.
    Sie war da, sie war belebt, aber sie war nicht die, in der er sich wohl fühlte. Sie war so kalt!
    Nicht körperlich kühl, sondern mehr seelisch. Sie drückte sich um seine Seele zusammen, sie sorgte dafür, daß er kaum Luft bekam und wenn, dann strömte diese Kälte auch in seinen Körper, um über die Seele einen Ring zu legen.
    Er war woanders, ganz woanders. Er wanderte durch eine tiefe Schwärze, die weit über ihm einen grauen Schimmer bekommen hatte.
    Dort sah er einen hellen Streifen, der bis zum Horizont hin abfiel, und in diesem Streifen bewegten sich dunkle, große Vögel.
    Tommy wußte nicht, wer oder was diese Vögel waren. Es konnten Geier sein, vielleicht auch Adler, aber sie gaben ihm trotzdem Mut, denn ihre Existenz deutete auf ein Leben hin. Demnach war diese Welt nicht tot, es gab da etwas, mit dem er noch nicht zurechtkam.
    Ein Ziel hatte Tommy nicht.
    Wohin er seine Schritte auch setzte, es blieb einzig und allein die Dunkelheit übrig. Nach rechts, nach links, nach vorn oder hinten, nur die tiefe Schwärze.
    Also ging er dorthin, wo sich der graue Schimmer abzeichnete. Er schaute nicht auf einen Weg, denn es gab keinen. Schwarze Erde, nicht eben, hin und wieder ansteigend, dann wieder abfallend, in einer Welt, in der kein Lichtschein Hoffnung gab.
    Genau diese Hoffnungslosigkeit war es,

Weitere Kostenlose Bücher