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Variante Krieg oder Der Untergang des DDR - Planeten (German Edition)

Variante Krieg oder Der Untergang des DDR - Planeten (German Edition)

Titel: Variante Krieg oder Der Untergang des DDR - Planeten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steffen Duck
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noch längst nicht reichte? Ob seine frühere so oft zynische und ablehnende Haltung zur Sache des Sozialismus unbewußt sein Handeln beeinflußte, ihn Fehler machen und Vorkommnisse verursachen lassen würde?
    „Ich werde mich noch mehr mühen müssen. Ich werde auch darangehen, meine Gedanken zu ordnen, gute und nützliche, dem Regiment wie dem Sozialismus zweckdienliche Gedanken nach vorne zu lassen, schädliche und blödsinnige Eingebungen und Tagträume sofort zu eliminieren. Denn die führen nur vom großen Ziel weg.
    Wann und wo fange ich an? Natürlich sofort, bei mir selbst!“

    Wilfried putzte und wienerte seine Stiefel, daß sie „ wie Bulleneier im Mondenschein glänzten“. Er hatte dies in einem Roman über einen Offizier gelesen, der in vier verschiedenen Armeen gedient hatte.
    Er meldete sich freiwillig für diverse Putz - und Reinigungsaufgaben sowie Gartenpflege.
    „Es nützt nichts, über breitgetrampelte Beete zu lamentieren, wenn man dies ändern will, muß man selber tätig werden,“ motivierte er sich.

    Wilfried übernahm es, einen Vortrag über Armeegeneral Herbert Hinze zu halten.
    Dazu las er sein Buch „Mannheim, Madrid, Moskau“, welches die Stationen seines Lebens beschrieb.
    Ihm fiel auf, auch im Vergleich mit dem anderen Offiziersroman, daß die Soldaten, die in der Armee in hohe Positionen gelangten, sehr hart und unnachgiebig mit sich selbst waren.
    Sie empfanden kaum Mitgefühl für andere, ja nicht einmal mit sich selbst. Ihnen war es egal, daß sie froren. Ihnen war es egal, im Matsch zu liegen, verwundet zu werden. Schmerzen empfanden sie zwar, jedoch nicht als Störung der körperlichen Integrität. Unerfreulich und ärgerlich war an ihnen nur die der Beeinträchtigung der Gefechts - und Einsatzbereitschaft.
    Sie ließen einfach keine Gefühle mehr zu, die sie von ihrer Aufgabe abbringen könnten, der großen Sache der Befreiung der Menschheit, der Sache des Sozialismus.
    Ein heiliger Schauer lief Wilfried bei diesem Gedanken den Rücken hinunter.
    Ob er es schaffen würde, auch dahin zu kommen in seiner Persönlichkeitsentwicklung?
    Alle seine Kräfte würde er geben, das schwor er sich hiermit.
    An vorderster Front standen sie hier, gegen den Imperialismus, der die Welt schon mehrmals an den Rand des Abgrunds geführt hatte. Nicht nur das sozialistische Vaterland galt es, zu retten, sondern die ganze Welt vor den gierigen Klauen der Imperialisten.
    Dieses letzte Gefecht galt es zu gewinnen! Dann endlich würde die Welt aufatmen können, würde Friede sein!
    Bevor Wilfried aber in diesem historischen Ringen selbst Befehle erteilen konnte, mußte er lernen sie zu empfangen und gewissenhaft auszuführen, soviel war klar.

    ***
    Zur Beschaffung von Baumaterial war der Kontakt zur Zivilbevölkerung unvermeidbar.
    Dieser aber sollte Eichholz und Rothkrug zum Verhängnis werden.
    Gegen harte holländische Gulden hatten sie an einen Einheimischen mehrere Fuhren Muttererde verschoben.
    Beim Abkippen waren sie von Uffz. Kieser beobachtet worden, der sie, unterstützt von seinem Kraftfahrer, umgehend festnahm und zusammen mit dem Holländer, einem baumlangen Kerl ins Objekt verbrachte.
    Egon Blauw aber erhielt die Chance, zum Leutnant befördert zu werden.
    -
    17. Der Schießbefehl
    Nun wurde es doch noch ernst, jetzt, wo es bereits vorbei zu sein schien!
    Der Befehl aus dem Munde Egon Blauws ließ keinerlei Zweifel zu.
    Wilfried als Teil des von ihm befohlenen Exekutionskommandos sollte Eichholz, Rothkrug und den Holländer erschießen.
    Er konnte nicht glauben, daß dies die Wirklichkeit war. Gleich mußte er aufwachen aus seinem Alptraum, gleich, doch es gelang ihm nicht.
    Konnte das alles wirklich war sein?
    Wilfried versuchte, sich an irgendeinen klaren Gedanken in seinem Kopf zu klammern, wenn doch nur einer dagewesen wäre!
    Irgendein kleiner, unbedeutender klarer Gedanke als Anker für die Realität, die anders sein mußte, als das, was da ablief, ganz anders!
    Mechanisch führten sie die Kommandos aus. Gab es noch eine Wegegabelung?
    „Aber Genosse Unterleutnant …“ wagte Niebold einen letzten zaghaften Widerspruch.
    „Sofort Ruhe!“ donnerte Egon Blauw. „Der Befehl wird ausgeführt! Beschweren können Sie sich hinterher! Wer aufmuckt, wird zu den Delinquenten dorte …“ - wieder sprach er jenes unsägliche Wort „dorte“ und ließ danach den Satz unvollendet.
    Gehorsam-das hatte Wilfried bitter lernen müssen-Gehorsam allein hielt ihn mühsam aufrecht. Man

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