Vater Unser in der Hölle: Durch Missbrauch in einer satanistischen Sekte zerbrach Angelas Seele (German Edition)
glaubt, Dienerin Satans zu sein und an allem Schuld zu haben. Sie erlebte das Einführungsritual, musste töten und Blut trinken. Wurde dabei gefilmt.
Dea : 15 Jahre. Kam Medea zu Hilfe. Glaubt wie sie, schmutzig, schlecht, schuldig zu sein. Niemand darf in ihre Nähe kommen.
Saturia : 16 Jahre. Trägt in ihren Augen die schwerste Schuld.
Von Haupttäter »Onkel Paul« geprägt oder geschaffen
Rahel : 5 Jahre, entstand bei erster Vergewaltigung außer Haus und ohne den Vater. Wurde hypnotisiert und mit Elektroschocks gefoltert. Wird sich vielleicht in Traute integrieren.
Emma : 17 Jahre, mit zweieinhalb Jahren hypnotisch in einen Roboter gesteckt. Wurde mit Programmierungen (z. B. Selbstmordprogramme) zum Schutz der Täter gefüllt.
Daniel : 8 Jahre, entstand im Keller von »Onkel Paul«. Wurde gefoltert und programmiert. Musste andere Kinder zu Kinderfesten locken und bei Folterungen helfen. Sein Lieblingsspielzeug ist ein kleiner roter Porsche. Den will er dorthin bringen, wo er das tote Kind vergraben musste. Er will sich bei dem Kind entschuldigen und nie wieder einen roten Porsche haben.
Tessa : 7 Jahre, entstand, als »Onkel Paul« bei einer Schulung an Angela Bahr demonstrierte, wie mit Folter, Drogen und Hypnose Spaltungen hervorgerufen werden können. Sie hat panische Angst vor Strom und würde freiwillig nie ein elektrisches Gerät anfassen.
Rita : 17 Jahre, lustig und stolz auf ihren Beruf: Prostituierte. Hat jahrelang angeschafft und nie einen Pfennig dafür erhalten. Findet es entsetzlich, wie unauffällig sich die anderen Persönlichkeiten von Angela Lenz kleiden.
Herold : 22 Jahre, ernst, intelligent, zynisch. Entstand durch Folterung von Moira. Wurde selbst gefoltert. Man zeigte ihm einen Film, in dem er Kinder quält. Seine Aufgabe: Alle Treffen einhalten, auf jeden Brief, jeden Anruf reagieren.
Jule : 25 Jahre. Wurde geschaffen, als Angela heiratete. Aufgabe: Dafür zu sorgen, dass die Familie nichts merkt. Sich für Verletzungen überzeugende Erklärungen ausdenken – auch gegenüber anderen Innenpersonen.
Moira : 29 Jahre, wurde geschaffen, um den Tätern über das Leben von Angela Lenz genau Auskunft zu geben.
Der Zweifel
Angela Gudrun : leugnet sämtliche Erinnerungen der anderen Persönlichkeiten sowie deren Existenz. Hat Amnesien, erlebt oft mit, wenn die anderen agieren, hat aber fast keine Kontrolle über das Geschehen. Einige der anderen behaupten, Angela Gudrun sei von den Tätern programmiert. Wichtigste Aufgabe: so viel Zweifel zu bewahren, dass ein Weiterleben trotz dieser Kindheitsgeschichte ermöglicht wird.
Es gibt eine Reihe weiterer Persönlichkeiten, deren Namen Aus-kunft geben über die Kreativität des Systems (der Märchenerzähler, die sieben Schatten, Außenweltschatten) und den ideologischen Hintergrund der Haupttäter (1., 2., 3. Oberbefehlshaber). Die Haupttäter werden oft vom System gespiegelt. Um mit den Tätern fertig zu werden, schaffen die Systeme Multipler Persönlichkeiten häufig innere Abbildungen der Haupttäter, »täteridentifizierte Innenpersonen« genannt. 122 So gibt es einen inneren »Onkel Paul«, eine »innere Mutter«, einen »inneren Vater«. Ihre Äußerungen entsprechen verblüffend genau den realen Vorbildern, die Weltanschauung der Mutter lässt sich heute noch abrufen. Die meisten dieser inneren Abbilder, die immer schon ein Ich-Bewusstsein besaßen, aber nur eine extrem begrenzte Weltsicht, haben durch Gespräche mit der Therapeutin inzwischen die Seite gewechselt und sind zu wertvollen Helfern von Angela Lenz geworden. »Onkel Paul« kann nicht mehr auf sie vertrauen.
BRIEFE VON ANGELA LENZ
AN IHRE T HERAPEUTIN UND AN DIE A UTORIN
»Wir sind viele«
Brief von Schwester Josefa aus dem Urlaub an Nina Temberg. Die Diakonisse Schwester Josefa ist sehr religiös.
Brief von Stefanie, der Gastgeber-Persönlichkeit, die nach dem Tod ihres Vaters für lange Jahre verschwand und wieder auftauchte, als Angela Lenz 31 Jahre alt war.
Brief der Innenperson Angela Gudrun an die Autorin des Buches. Angela Gudrun leugnet die Gewalterlebnisse. Die Autorin forderte sie auf, ihre Meinung zu schreiben, um ihr ebenfalls Raum zu geben. Dies ist ein Einblick in ihre Argumente.
LITERATUR
Becker, Thorsten: Re-Searching for New Perspectives: Ritual Abuse/Ritual Violence as Ideologically Motivated Crimes, in: Noblitt/Perskin (Hg.): »Ritual Abuse in the 21st Century: Clinical, Forensic, and Social Implications«. Los Angeles 2008
Becker,
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