Vaterland
Stuckart wurde bei Kriegsende festgenommen und verbrachte vier Jahre in Haft. Er wurde 1949 freigela s sen und lebte in Westberlin. Im Dezember 1953 wurde er bei einem Auto»unfall« in der Nähe von Hannover g e tötet. Der »Unfall« ist vermutlich von einer Rächergruppe arra n giert worden, die Nazi-Kriegsverbrecher jagte, die sich in Freiheit befanden.
Martin Luther versuchte in einem Machtkampf 1943, den deutschen Außenminister Joachim von Ribbentrop zu stürzen. Er scheiterte und wurde in das Konzentrationslager Sachsenhausen geschickt, wo er einen Selbstmordversuch unternahm. Er wurde 1945 kurz vor Kriegsende entlassen und starb im Mai 1945 in einem örtlichen Krankenhaus an Herzversagen. Odilo Globocznik wurde von einer brit i schen Patrouille am 31. Mai 1945 in Weißensee/ Kärnten festgenommen. Er beging Selbstmord durch Zerbeißen e i ner Zyankalikapsel. Reinhard Heydrich wurde von tsch e chischen Agenten in Prag im Sommer 1942 ermordet.
Artur Nebes Schicksal ist - typisch - sehr viel rätselha f ter. Es wird angenommen, daß er in das Attentat auf Hitler im Juli 1944 verwickelt war, sich auf einer Insel im Wan n see versteckte und von einer abgewiesenen Geliebten ve r raten wurde. Offiziell wurde er am 21. März 1945 in Berlin hingerichtet. Dennoch wurde er angeblich später in Italien und Irland gesehen.
Jene, die als Teilnehmer der Wannsee-Konferenz g e nannt werden, waren tatsächlich anwesend. Alfred Mayer beging 1945 Selbstmord. Roland Freisler wurde bei einem Bombenangriff 1945 getötet. Friedrich Kritzinger starb nach schwerer Krankheit in Freiheit. Adolf Eichmann wu r de von den Israelis 1962 hingerichtet.
Karl Schöngarth wurde von einem britischen Gericht 1946 zum Tode verurteilt. Otto Hoffmann wurde von e i nem US-Militärgericht zu 15 Jahren Haft verurteilt. Hei n rich Müller gilt seit Kriegsende als verschollen. Die and e ren lebten entweder in Deutschland oder in Südamerika weiter.
Die folgenden, im Text zitierten Dokumente sind a u thentisch:
Heydrichs Einladung zur Wannsee-Konferenz; Görings Anweisung an Heydrich vom 31. Juli 1941; die Telegra m me des deutschen Botschafters, die die Kommentare J o seph P. Kennedys beschreiben; die Anweisungvom Zentr a len Baubüro in Auschwitz; der Eisenbahnfahrplan (g e kürzt); die Auszüge aus den Protokollen der Wan n see-Konferenz; das Rundschreiben über die Verwendung von Häftlingshaaren.
Wo ich Dokumente erfinden mußte, habe ich mich b e müht, das auf der Basis von Tatsachen zu tun - zum Be i spiel: die Wannsee, Konferenz wurde verschoben, und die Protokolle sind von Eichmann in sehr viel umfassenderer Weise niedergeschrieben, dann aber von Heydrich redigiert worden; Hitler vermied - notorischerweise -, seinen Namen unter irgend etwas zu setzen, das wie eine direkte Anwe i sung zur Endlösung aussah, hat aber mit größter Wah r scheinlichkeit im Sommer 1941 eine mündliche Anwe i sung erteilt. Das Berlin in diesem Buch entspricht dem, das Albert Speer zu bauen plante. Leonardo da Vincis Porträt der Cecilia Gallerani wurde in Deutschland nach Kriegse n de wiedergefunden und an Polen zurückgegeben.
Anmerkungen des Übersetzers
Der Autor Robert Harris hat in seinem Roman eine Re i he Textzitaten aus dem Groß-deutschen Reich teils als Motti einzelner Kapitel, teils als Textpassagen eingearbe i tet, aber nicht im Sinne einer historischen Dokumentation, sondern nach den Bedürfnissen seiner Geschichte. Manche hat er in genauer Obersetzung übernommen z. B. den SS-Eid auf Seite 9; andere in bearbeiteter Form, wie etwa das Hi t ler-Zitat auf Seite 5, das in der englischen Ausgabe lauten People sometimes say to me >Be careful! You will have twenty years of guerillka warfare on your hands!< I am delighted at the prospect ... Germany will remain in a statt, of perpetual alertnesss.. Hierzu lautet die Origina l fassung: >Das wird jetzt ein hundertjähriger Kampf, was auch ganz gut ist: Wir schlafen nicht ein! Wenn einer sagt: Passen Sie auf, Sie kriegen jetzt zwanzig Jahre Partis a nen-Krieg! Gut, das ist ja letzten Endes auch das Geheimnis gewesen, wa r um kleine Armeen eine Vielzahl von Völkern in Schach zu halten vermochten. Kommt in Zukunft eine D i visvion nicht nach dem Lager Lechfeld oder nach Ha m melburg, sondern nach dem Kaukasus: Die Ju n gens haben er gejubelt vor Freude, wenn es hieß: packen. Dafür werde ich sorgen, daß diese Jugend herumgewirbelt wird. Es muß immer was los sein.
Dementsprechend wurde den Originaltexten
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