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Venetia und der Wuestling

Venetia und der Wuestling

Titel: Venetia und der Wuestling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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stärker betont. Als Venetia leise in das Kerzenlicht vortrat, wandte er ihr endlich die Augen zu und schaute sie an. Sie blieb stehen, mit einem Lächeln, in dem sich Schüchternheit, Spitzbüberei und die Spur einer Frage mischten. Er starrte sie verständnislos an, und dann hob er zu ihrem Schrecken die Hand zu den Augen, um sie nicht sehen zu müssen, und stieß mit einer verquollenen Stimme voll Abwehr hervor: „O Gott! Nein!!"
    Diese völlig unerwartete Reaktion auf ihre Ankunft hätte Venetia vielleicht sehr eingeschüchtert, aber da sie inzwischen erkannt hatte, dass Seine Lordschaft - sozusagen - äußerst blau war, war sie nicht entsetzt, sondern sogar ziemlich amüsiert. Sie rief aus: „O Damerei, musst du wirklich ausgerechnet in diesem Augenblick angesäuselt sein? Wie grässlich du doch bist, mein lieber Freund!"
    Er ließ die Hand sinken; einen Augenblick lang schaute er sie ungläubig an, dann war er aufgesprungen und hatte dabei das Weinglas umgestoßen. „Venetia!", stieß er hervor. „Veneria!!"
    Zwei hastige, unsichere Schritte brachten ihn um den Tisch herum; sie ging auf ihn zu und schmiegte sich in seine Arme, als er sie packte.
    Er hielt sie in einer erdrückenden Umarmung, küsste sie wild und brachte nur unzusammenhängend heraus: „Meine
    Geliebte - mein Herz - oh, mein liebes Entzücken! Du bist es wirklich!"
    Sie hatte einen Arm um seinen Hals geschlungen, und als er den Kopf hob, um ihr Gesicht mit den Augen zu verschlingen, strich sie ihm zärtlich die zerzauste Haarlocke aus der Stirn. Was immer für Zweifel oder Ängste sie bestürmt haben mochten, sie waren verschwunden. Sie lächelte liebevoll zu ihm auf und sagte - das Wort wurde zu einer Liebkosung - „Du Dummer!"
    Er lachte, und es klang wie ein Stöhnen, küsste sie wieder, und seine Arme drückten sie so fest an sich, dass sie kaum atmen konnte. Dann schien er sich etwas zu besinnen, lockerte die Umarmung und rief mit schwankender Stimme aus: „Ich muss ja geradezu nach Brandy stinken!"
    „Tust du!", sagte sie aufrichtig. „Macht nichts. Ich bin überzeugt, ich werde mich bald daran gewöhnen."
    Er ließ sie los und presste die Hände gegen die Augen. „Hölle und Teufel! Ich bin vollbesoffen wie ein Droschkenkutscher! Ich kann nicht ..." Er ließ die Hände sinken und verlangte fast zornig zu wissen: „Was hat dich hergebracht? O Gott, warum bist du gekommen?"
    „Die Postkutsche hat mich hergebracht, Liebster, und warum, erzähle ich dir gleich.

    Oh, mein lieber Freund, ich habe dir ja so viel zu erzählen! Aber zuerst müssen wir die Kutsche bezahlen. Imber scheint kein Geld zu haben, willst du ihm daher deine Börse geben, bitte?"
    „Was für eine Kutsche?"
    „Die ich in York gemietet habe, um mich herzubringen. Ich hatte nicht mehr genug Geld - ja, ich bin ganz blank und muss jetzt dir auf der Tasche liegen! Damerei, geh, bitte, gib mir deine Börse!"
    Er fuhr mechanisch mit der Hand in die Tasche, aber anscheinend hatte er seine Börse nicht bei sich, denn er zog sie wieder leer heraus. Seine Liebste, die ihn zärtlich als einen verworfenen Dummkopf apostrophierte, wandte sich von ihm ab, um auf Suche nach Aubrey zu gehen, und entdeckte, dass Im-ber unter der Tür stand, das Gesicht ein Bild der Missbilligung, der Neugier und des Staunens.
    „Marston bezahlt soeben den Postjungen, Miss", sagte er. „Aber wenn ich um Verzeihung bitten darf, falls er nach York zurückgeschickt wird - Miss Venetia, es ist doch nicht Ihr Ernst, dass Sie hierbleiben wollen?"
    „O doch", antwortete sie. „Sagen Sie Marston, er möchte bitte die Kutsche fortschicken!"
    Dies schien denn doch in Damereis ziemlich umwölktes Gehirn vorzudringen.
    „Nein!", sagte er nachdrücklich, wenn auch etwas heiser.
    „Gewiss, Mylord", stimmte ihm Imber erleichtert zu. „Soll ich ihm sagen, er soll eine Zeit lang in den Ställen warten, oder ..."
    „Kümmern Sie sich nicht um Seine Lordschaft!", sagte Venetia. „Sic müssen doch sicher imstande sein zu merken, dass er nicht ganz bei sich ist! Schicken Sie die Kutsche fort, und dann, wenn Sie nicht wollen, dass ich in Ohnmacht falle, bringen Sie mir etwas zum Abendessen, ich flehe Sie an! Alles, was ich seit gestern gegessen habe, ist ein einziges Butterbrot, und ich bin einfach am Verhungern! Sagen Sie Mrs. Imber, ich lasse sie um Entschuldigung bitten, dass ich lästig falle, und ein bisschen kaltes Fleisch genügt vollkommen!"
    Imber schaute um Weisung auf seinen Herrn, aber da

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