Venetia und der Wuestling
Venetia und ergriff den Löffel. „Oh, Imber, frische Haferbrötchen! Ja, natürlich will ich eines nehmen! Jetzt erst weiß ich wirklich, dass ich wieder daheim bin!" Sie wandte den Kopf, um Damerei anzusprechen. „Meine Tante, muss ich Ihnen erzählen, hat einen französischen Koch. Er bringt die leckersten Gerichte zustande, aber ich habe mir trotzdem nicht helfen können und mich manchmal nach gewöhnlicher Yorkshire-Kost gesehnt."
„Wie hat es Ihnen in London gefallen?", fragte er, während Imber Venetias Glas mit Limonade füllte.
„Überhaupt nicht. Das heißt, vielleicht ist das ein bisschen ungerecht! Ich glaube, unter anderen Umständen hätte es mir sehr gut gefallen." Sie fügte hinzu, als Imber das Zimmer verlassen hatte: „Ich war zu unglücklich und zu allein, um ein Vergnügen daran zu haben. Weißt du, ich hatte niemanden, der mit mir gelacht hätte."
Er sagte gepresst: „Natürlich hast du dich fremd gefühlt. Waren sie nett zu dir, dein Onkel und deine Tante?"
„Sehr nett. Nur ... na, macht nichts. Ich glaube nicht, dass ich es dir erklären kann."
„Es mir erklären? Glaubst du, ich kenne das nicht? Glaubst du, ich habe dich nicht jeden Tag - nicht jede Minute vermisst?!", fragte er ungestüm. „Und habe mir vorgestellt, dass du dort, genau dort sitzt, wo du jetzt sitzt, wie du an jenem ersten Abend gesessen bist, mit jenem Lächeln in deinen Augen ..." Er brach ab. „Nun, du brauchst mir's nicht zu erklären! Ich kenne es. Aber glaube mir - so glaub mir doch, mein liebes Entzücken, es geht vorüber!"
„Ja, das hast du mir schon gesagt, als du mir Lebewohl sagtest", stimmte sie ihm zu.
„Meine Tante hat mir das auch gesagt, und ich zweifle nicht daran, mein Onkel würde mir's auch sagen, denn ich bin überzeugt, er hat es dir gesagt. Aber was keiner von euch mir überhaupt klargemacht hat, ist, warum es für euch ,ein unwiderruflich Ende, innigst herbeigewünscht' sein sollte! Aber ich will nicht lästig sein, daher will ich dich nicht mit Fragen quälen. O Himmel, ich höre Imber zurückkommen! Ich glaube, es wäre besser, wenn ich dir erst erzähle, was mich hergebracht hat, bis wir sicher vor Unterbrechungen sind. Ich habe dir auch so viel anderes zu erzählen. Oh, Damerei, ich habe Ihren Vetter gesehen! Er war bei einer Abendgesellschaft, ich hörte seinen Namen fallen und habe mich fast unmöglich gemacht, weil ich so lachte! Er ist ein geradezu prächtig komischer Mensch!"
Er lächelte, aber mühsam. „Ein prächtig komischer Mensch? Guter Gott, was fällt Ihnen nur ein! Er gehört doch zu den Spitzen der Gesellschaft - Alfred! Sie sollten ihn erst sehen, wenn er auf den Bummel geht! Wer ist jetzt in London? Noch nicht viele Leute, fürchte ich, aber ich hoffe, Sie haben wenigstens einige angenehme Bekanntschaften gemacht?"
Sie antwortete bereitwillig und plauderte leicht und heiter dahin, während sie ihr Abendbrot aß.
Damerei sagte nicht sehr viel, sondern saß nur da und beobachtete sie mit einem seltsamen Lächeln in den Augen, sodass sie sich sehnte, ihre Arme um ihn zu legen - denn genau so, dachte sie, lächelt man, wenn man nur mehr an eine liebe Erinnerung denkt.
Als Imber die Äpfel und Nüsse auf den Tisch gesetzt und sich endgültig zurückgezogen hatte, sagte Damerei: „Und jetzt, Venetia, erzähl mir, was geschehen ist, das dich veranlasst hat, diesen verrückten Schritt zu unternehmen!"
„Will ich", antwortete sie. „Aber zuerst, mein lieber Freund, habe ich dir eine Frage zu stellen! Warum hast du mir nie erzählt, dass meine Mutter nicht tot, sondern sogar sehr lebendig ist?"
Er zerdrückte eben eine Walnuss zwischen seinen langen Fingern, schaute aber daraufhin auf und sagte: „Also hast du das herausgefunden, ja?"
„Das", sagte Venetia streng, „ist keine Antwort!"
Er zuckte die Achsel. „Es stand mir nicht zu, dir zu erzählen, was du offenkundig nicht erfahren solltest. Wer hat es dir erzählt? Deine Tante? Sehr vernünftig von ihr!
Ich hoffte, sie würde es tun, denn du hättest es eventuell auf eine Art entdecken können, die dich entsetzt hätte."
„Nun, genauso habe ich es entdeckt! Es war sicherlich eine Überraschung für mich - aber ich hatte es schon fast erraten, bevor die arme Tante Hendred gezwungen war, mir das Ganze
zu erzählen. Ich habe sie im Theater gesehen, vorgestern."
„Teufel!", rief er stirnrunzelnd aus. „Ich habe gemeint, sie hätte sich für ständig in Paris niedergelassen!"
„Hat sie auch",
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