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Venus im Pelz

Venus im Pelz

Titel: Venus im Pelz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leopold von Sacher Masoch
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verurteilt, sie und ihn zu bedienen, während sie scherzen und ich für beide gar nicht auf der Welt bin. Einen Augenblick wird es mir schwarz vor den Augen, ich schenke eben Bordeaux in sein Glas und schütte ihn über das Tischtuch, über ihre Robe.
    »Wie ungeschickt«, ruft Wanda und gibt mir eine Ohrfeige, der Fürst lacht und sie lacht gleichfalls und mir schießt das Blut ins Gesicht.
     
    Nach dem Dejeuner fährt sie in die Cascine. Sie kutschiert selbst den kleinen Wagen mit den hübschen englischen Braunen, ich sitze hinter ihr und sehe wie sie kokettiert und lächelnd dankt, wenn sie von einem der vornehmen Herren gegrüßt wird.
    Wie ich ihr aus dem Wagen helfe, stützt sie sich leicht auf meinen Arm, die Berührung durchzuckt mich elektrisch. Ach! das Weib ist doch wunderbar und ich liebe sie mehr als je.
     
    Zum Diner um sechs abends ist eine kleine Gesellschaft von Damen und Herren da. Ich serviere und diesmal schütte ich keinen Wein über das Tischtuch.
    Eine Ohrfeige ist doch eigentlich mehr als zehn Vorlesungen, man begreift so schnell, besonders wenn es eine kleine volle Frauenhand ist, die uns belehrt.
     
    Nach dem Diner fährt sie in die Pergola; wie sie die Treppe hinabkommt in ihrem schwarzen Samtkleide, mit dem großen Kragen von Hermelin, ein Diadem aus weißen Rosen im Haare, sieht sie wahrhaft blendend aus. Ich öffne den Schlag, helfe ihr in den Wagen. Vor dem Theater springe ich vom Bock, sie stützt sich beim Aussteigen auf meinen Arm, welcher unter der süßen Last erbebt. Ich öffne ihr die Türe der Loge und warte dann im Gange. Vier Stunden dauert die Vorstellung, während welcher sie die Besuche ihrer Kavaliere empfängt und ich die Zähne vor Wut zusammenbeiße.
     
    Es ist weit über Mitternacht, als die Klingel der Herrin zum letzten Male tönt.
    »Feuer!« befiehlt sie kurz, und wie es im Kamine prasselt, »Tee«.
    Als ich mit dem Samowar zurückkehre, hat sie sich bereits entkleidet und schlüpft eben mit Hilfe der Negerin in ihr weißes Negligé.
    Haydée entfernt sich hierauf.
    »Gib mir den Schlafpelz«, sagt Wanda, ihre schönen Glieder schläfrig dehnend. Ich hebe ihn vom Fauteuil und halte ihn, während sie langsam träge in die Ärmel schlüpft. Dann wirft sie sich in die Polster der Ottomane.
    »Ziehe mir die Schuhe aus und dann die Samtpantoffeln an.«
    Ich knie nieder und ziehe an dem kleinen Schuh, welcher mir widersteht. »Rasch! rasch!« ruft Wanda, »du tust mir weh! warte nur – ich werde dich noch abrichten.« Sie schlägt mich mit der Peitsche, schon ist es gelungen!
    »Und jetzt marsch!« noch ein Fußtritt – dann darf ich zur Ruhe gehen.
     
    Heute habe ich sie zu einer Soirée begleitet. Im Vorzimmer befahl sie mir, ihr den Pelz abzunehmen, dann trat sie mit einem stolzen Lächeln, ihres Sieges gewiß, in den glänzend erleuchteten Saal, und ich konnte wieder Stunde auf Stunde in trüben einförmigen Gedanken verrinnen sehen; von Zeit zu Zeit tönte Musik zu mir heraus, wenn die Türe einen Augenblick geöffnet blieb. Ein paar Lakaien versuchten ein Gespräch mit mir einzuleiten, da ich aber nur wenige Worte italienisch spreche, gaben sie es bald auf.
    Ich schlafe endlich ein und träume, daß ich Wanda in einem wütenden Anfall von Eifersucht morde und zum Tode verurteilt werde, ich sehe mich an das Brett geschnallt, das Beil fällt, ich fühle es im Nacken, aber ich lebe noch –
    Da schlägt mich der Henker ins Gesicht –
    Nein, es ist nicht der Henker, es ist Wanda, welche zornig vor mir steht und ihren Pelz verlangt. Ich bin im Augenblick bei ihr und helfe ihr hinein.
    Es ist doch ein Genuß, einem schönen üppigen Weibe einen Pelz umzugeben, zu sehen, zu fühlen, wie ihr Nacken, ihre herrlichen Glieder sich in die köstlichen weichen Felle schmiegen, und die wogenden Locken aufzuheben und über den Kragen zu legen, und dann wenn sie ihn abwirft und die holde Wärme und ein leichter Duft ihres Leibes hängen an den goldenen Haarspitzen des Zobels – es ist um die Sinne zu verlieren!
     
    Endlich ein Tag ohne Gäste, ohne Theater, ohne Gesellschaft. Ich atme auf. Wanda sitzt in der Galerie und liest, für mich scheint sie keinen Auftrag zu haben. Mit der Dämmerung, dem silbernen Abendnebel zieht sie sich zurück. Ich bediene sie beim Diner, sie speist allein, aber sie hat keinen Blick, keine Silbe für mich, nicht einmal – eine Ohrfeige.
    Ach! wie sehne ich mich nach einem Schlag von ihrer Hand.
    Mir kommen die Tränen, ich fühle, wie tief

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