Venusblut - Schreiner, J: Venusblut
anheizend und intensiv, lenkte er Joel ebenso ab, wie die Finger des Mannes, die in die Vagina der jungen Frau glitten und sie fingerten, während sie in einem Crescendo kam. Bei jedem neuen Schauder, der durch ihren Körper lief, zog der Mann eine Kugel aus ihrem Anus, verdoppelte die Lustgefühle und brachte die Frau dazu, orgiastische Schreie auszustoßen, bis sie schließlich, nach einem finalen Schrei, erschöpft zusammenbrach.
»Immer noch nichts zu trinken, Großer?« Die Blondine lächelte ihn ein wenig hämisch an.
Joel verfluchte sich selbst für seine ungewohnte Schwäche, riss sich endgültig von dem Anblick des Menschenpaares los und schenkte der Bedienung ein freundliches Lächeln. »Nein, danke.«
Ein Vampir setzte sich neben ihn. Dicht genug, um aufdringlich zu sein und seine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
»Es ist unhöflich, nichts zu trinken zu bestellen.« Die Stimme enthielt eine Warnung, die die anderen Vampire aufblicken ließ. Die Blondine floh hinter die Theke.
»Du kennst mich, Logan.« Joel zuckte mit den Schultern. »Ich war noch nie einer der höflichen Sorte.«
»Wie lange ist es her?«
»Zehn Jahre.« Ein Zeitraum den sich Joel gut merken konnte. Logan gehörte nicht zu den Schatten, aber er war lange Zeit derjenige gewesen, der mit ihnen im Auftrag der Vampirkönigin Maeve und ihrer Schwester Morna eine bestimmte Beute gejagt hatte.
»Ich bin ein wenig enttäuscht, mein Freund.«
Joel beließ es bei diesem Wort, obwohl es einer Unterstellung gleichkam. Logan war nicht sein Freund und würde es auch unter keinen Umständen jemals werden.
»Dieses Jahr hat sie nicht nach mir geschickt, sondern nach dir?!« Obwohl der andere Vampir die Antwort zu kennen schien, machte er eine Frage aus seinen Worten.
»Und da Morna, die unberechenbare Hexe von Vamp-Central, tot ist, nehme ich an, du hast versagt?!«
Zum ersten Mal gestattete sich Joel eine Regung und sah zur Seite. Dorthin, wo sich Logan, der blonde Vampir mit der lockigen Wuschelmähne und dem umwerfenden Lächeln eines Chipendale auf einem Barhocker pfläzte.
»Nein, habe ich nicht. Ich habe mich an die Spielregeln gehalten.«
Maeves Spielregeln, nicht Mornas
, fügte er gedanklich hinzu.
»Und? Wie ist sie?« Logans Interesse war unüberhörbar.
»Sofia?« Wieder zuckte Joel mit den Schultern, als sei jede Antwort bedeutungslos.
Früher oder später würde Logan sowieso alles erfahren, der Vampirin Sofia vielleicht begegnen. Joels Blick glitt über die Gestalt seines Gegenübers und verharrte bei der Kette mit den perlenförmigen Anhängern, die auf der nackten Brust des Vampirs ruhte. Verboten! Unwillkürlich hob Joel die Hand und konnte sich gerade noch zur Ordnung rufen, bevor er die Geste des Löwenvampirs imitierte. Auch er war dem neuen Verbot der Königin noch nicht gefolgt und trug immer noch das Band mit den fünf magischen Perlenanhängern. Für Sekunden haderte der Schatten mit sich selbst. Längst hätte er sich seiner Kette entledigen können, es sogar müssen.
Aber alte Gewohnheiten – auch die ungeliebten – legte man nicht so leicht ab. Schließlich war das Tragen der magischen Kette Jahrhunderte lang Pflicht gewesen. Eine Erinnerung an die Macht der Hexe, an die Herrschaft der Königin und die einzige Möglichkeit für Vampire, Frauen unsterblich zu machen und ungehemmt in sexuellen Genüssen zu schwelgen oder vertrauensvolle und ewige Partnerschaften zu pflegen.
Selbst jetzt, nach dem Tode Mornas, konnte Joel noch die Kraft der Hexe in den Anhängern, in jedem einzelnen Glied der Kette, spüren. Sie wartete geduldig auf den Moment, in dem er unachtsam wurde. Genug, um ihn in diesem Moment zu verlocken und dazu zu verführen, den Anhänger mit einer lebenden Frau zu füllen. Seiner Frau. Seinem Eigentum, für alle Zeiten eingesperrt und ihm ausgeliefert. In einem letzten Aufbegehren gegen die Hexe hatte Joel die Kette behalten. – Um sich daran zu erinnern, dass jedes Leben wertvoll war und er niemals etwas tun würde, um eine sterbliche Frau wie eine Sklavin an sich zu binden.
Logan schien diese Skrupel nicht zu haben. Seine Kette war voll.
Joel gab sich Mühe, keine Miene zu verziehen. Er war mit dem festen Vorsatz in die Bar gegangen, nach fünf Minuten wieder draußen zu sein. Jetzt konnte er fühlen, wie sein Vorsatz schwammig wurde und er schimpfte sich selbst gedanklich einen naiven Idioten. Sicher, er hatte die Anwesenden, ihre Gedanken und ihren Ketten-Status kurz überprüft, aber
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