Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vera Lichte 05 - Tod eines Heimkehrers

Vera Lichte 05 - Tod eines Heimkehrers

Titel: Vera Lichte 05 - Tod eines Heimkehrers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmen Korn
Vom Netzwerk:
fürchtete er, dass die Temperamente der beiden Frauen Funken schlagen könnten und Brandlöcher bei ihm hinterlassen?
    Doch er fing an, die Chaiselongue für einen guten Aufhänger zu halten. Er vermisste Vera und Anni, Engelenburg und den Kleinen. Pit hätte sehr gern mal wieder am großen Küchentisch gesessen.
    Pit griff zum Telefon, um Dora zu fragen, ob sie sich für ein langes Möbel begeistern könnte. Er legte wieder auf, als Kummer ins Zimmer trat und die Übersetzungen der Briefe brachte.
    Engelenburg trat aus dem Laden, den er vor zwei Jahren eröffnet hatte. Sie machte sich ganz gut, die »Engelenburg’sche Weinhandlung«.
    Sein jüngster Sohn JockeI hatte den Namen »Der trinkende Holländer« vorgeschlagen, doch der war von Engelenburg verworfen worden. Hauke hätte sich nicht ernst genommen gefühlt.
    Das war der Grund für die Gründung der Weinhandlung gewesen, dem holsteinischen Dorfpolizisten Hauke eine Existenz zu geben, damit er glücklich würde in Hamburg und viele stroh- bis messingblonde Kinder mit Vera kriegte. Gelegentlich scheiterten Engelenburgs Vorhaben.
    Er schloss die Ladentür zu und verweilte einen Augenblick, bevor er die zwei Stufen hochstieg, die vom kleinen Vorplatz des Ladens zur Straße führten. Da lauerte schon der Mai in der Luft, obwohl der oft launischer war als der April. Alles wurde anders. Auch das Wetter.
    Ab und zu vertrat Engelenburg den jungen Mann, der ihm den Laden führte, nachdem Hauke einen anderen in Husum übernommen hatte.
    Engelenburg tat es gerne. Die Abwechslung fehlte ihm im Leben. Auch Vera war lange nicht mehr in einen Kriminalfall verwickelt worden.
    Wünschte er das denn? Nicht wirklich. Es war an der Zeit, sich andere, freundlichere Zerstreuungen zu suchen.
    Er ging über die Straße zu dem italienischen Tratteur, eine Kleinigkeit zu essen. Einen Happs vitello tonnato. Ein paar weiße Bohnen mit Thunfisch. Vor dem Espresso eine panna cotta mit frischen Früchten. Die reinste Fastenspeise. Dieser Tag war bisher träge herumgekrochen, da brauchte er etwas für Bauch und Seele.
    Es wurde Zeit, im eigenen Laden ein paar Leckereien anzubieten, wie Hauke es schon in Husum tat. Engelenburg hatte hier im Hamburger Laden nur Brot und Oliven für die Weinverkostung. Das war zu wenig.
    Man musste sich und den Leuten was bieten.
    Jan van Engelenburg sah zur Weinhandlung hinüber, die er von seinem Stehtisch am Schaufenster genau im Visier hatte. Der Stutzflügel hinter der großen Glasscheibe war gut zu erkennen. Was hatte er sich für Hoffnungen gemacht, dass Vera dort aufträte und sänge.
    Vor dem Fenster standen neben dem Oleander die beiden Friesenbänke aus dem Garten des Nienstedtener Hauses, das er einst mit seiner verstorbenen Frau Helene bewohnt hatte.
    Wie lange schien ihm das her.
    Engelenburg seufzte und machte ein Zeichen, dass man ihm das Glas noch einmal auffülle. Nicht, dass er anfinge, ein Nostalgiker zu werden.
    Den kleinen Vorplatz sollte er üppig bepflanzen. Auch den häuslichen Balkon. Die Oleandertöpfe sahen kultiviert aus, doch sie wirkten wie dürre Damen in Jil Sander.
    Ob Vera ihn lieben könnte? Den dicken frohen Jan van Engelenburg?
    Er sollte abnehmen. Das wusste er schon lange.
    Sein Jüngster hatte ihm allerlei Diäten nahegelegt. Vielleicht sollte er den Jungen als Fitnesstrainer engagieren. Das könnte Jockel neben seinem Studium nur guttun. Auch finanziell.
    Engelenburg verzichtete auf die panna cotta.
    Er bezahlte und trat wieder auf die Straße. Ganz in Gedanken. Fast wäre ihm ein silbergraues Maserati Cabrio über die Füße gefahren.
    Eine teuer aussehende Frau saß hinter dem Steuer und neben ihr ein Mann, der für diese lackschwarzen Haare ein paar Jahre zu alt war.
    »Sie hat auf ein Auto gespart«, sagte der Herr Hauptkommissar, »jeden Cent, den sie erputzt hat, zur Sparkasse getragen.«
    Ihm war es ein Rätsel, dass Männer es schafften, sich von Frauen Autos kaufen zulassen. Das war ihm leider noch nicht gelungen. Er gehörte zur aussterbenden Spezies Mann, die Rechnungen selber bezahlte.
    »Dieser Krystof wollte also einen Opel«, sagte Kummer. »Liest sich ganz so, als habe er im Gegenzug ein Heiratsversprechen gegeben.«
    »Er hat jedenfalls kein Mordmotiv«, sagte Gernhardt. »Für viertausend kriegst du keinen Opel Vectra. Der kostet mindestens das Fünffache.«
    »Krystof hätte das Pferdchen weiter laufen lassen«, sagte Kummer.
    »Genau«, sagte Pit.
    »Was wissen die Krakauer Kollegen?«, fragte

Weitere Kostenlose Bücher