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Vera Lichte 05 - Tod eines Heimkehrers

Vera Lichte 05 - Tod eines Heimkehrers

Titel: Vera Lichte 05 - Tod eines Heimkehrers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmen Korn
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wichtigere Leichen als wir?«
    »Noch ist es ein Vermisstenfall«, sagte Jan Kummer. »Ein Zwölf jähriger, der nicht nach Hause gekommen ist. Doch bei Lutz läuft einiges aus dem Ruder. Drei Leute sind krank.«
    Gernhardt seufzte tief. »Denkst du da auch an Kevin?«, fragte er. »Der wäre jetzt zwölf. Oder schon dreizehn.«
    »Dieser Junge hier scheint ein Ausreißer zu sein«, sagte Kummer. »Die Chance, ihn heil aufzufinden, ist größer.«
    »Hoffen wir es«, sagte Gernhardt. Er stand auf und steckte die Hände in die Hosentaschen. Ein diskreter Ort, sie zu Fäusten zu ballen.
    Der zehnjährige Kevin, der nach einem Streit mit seinem Vater aus dem Haus gelaufen war und von da an verschwunden blieb. Alle Spuren hatten sich im Sand verlaufen. Sie hielten ihn für tot.
    Hatte nicht auch Hauke nach dem Mord an einem Kind die Brocken hingeworfen in seiner Polizeistation im holsteinischen Brandum?
    »Was haben wir nur für einen Scheißberuf«, sagte Pit.
    »Vielleicht kann dein alter Kumpel Nick ein paar Tage Urlaub nehmen«, sagte Kummer, »bis ich wieder mit voller Kraft dabei bin. Mit der Zwo arbeitest du ja nicht so gern.«
    Pit sah ihn prüfend an. »Erzähl das bloß keinem, dass ich Nick dann und wann zum Hilfssheriff ernenne«, sagte er.
    Kummer winkte ab. »Wenn ich eines bei dir gelernt habe, ist es, ganz unorthodox zu denken«, sagte er.
    Perak war empört. Hatte er der Anley nicht gesagt, sie solle sich die Haushaltshilfen ansehen? Diese Schwarze mit den Mausezähnchen, die vor seiner Tür stand, hatte er gleich wieder weggeschickt.
    Warum überhaupt eine Schwarze? In Kapstadt war das Dunkelste, was er ins Haus gelassen hatte, ein indischer Putzmann gewesen.
    Philip Perak war nicht glücklich darüber, wie sich alles entwickelte.
    Die Kreise, die er zog, waren noch immer zu weit. Gestern hatte er sich in die Nähe der Straße gewagt, in der Vera lebte. Es tat weh.
    Nicht nur die Erinnerungen an die Qualen jener Oktobertage, auch die Angst, dass eine Annäherung vielleicht nur eine Utopie war.
    Die Einsamkeit, die er damals schon an diesem Ort durchlitten hatte, zog ihn hinunter und ließ ihn zaudern. Warum gelang es hier nicht, zu einem Rudel zu gehören? In Kapstadt war das ein Leichtes gewesen. Die Anley war tatsächlich der einzige Kontakt zur Außenwelt.
    Sie schien Gefallen an ihm zu finden.
    Perak nahm das Telefon aus der Tasche seines Cardigans.
    Die Visitenkarte, die auf dem Tisch im Entree lag, gehörte zu den teuersten. Das erkannte er. Stahlstich. Doch er hätte keine englische Schreibschrift gewählt. Katja Anley wurde da zur Arabeske.
    Er hatte sie ein wenig anpfeifen wollen, wegen des nicht abgestimmten Besuchs der Schwarzen, doch Perak kam kaum zu Wort. Wäre ihm der Champagner überhaupt noch in den Sinn gekommen?
    Als er das Gespräch beendete, hatte er Katja Anley in liebenswürdigen Worten gebeten, die Flasche Louis Roederer mit ihm zu leeren.
    Philip Perak staunte seinen Worten nach.
    Nick konnte keinen Urlaub nehmen. Nicht vor nächster Woche.
    Er bedauerte das. Die Fundstücke in der Wohnung der Gorska lockten ihn, die Spur aufzunehmen. Auch er hatte ein Herz für das Unorthodoxe.
    Da blieben nur die Vormittage, die einem Spätdienst folgten. Nick hatte eine schlaflose Nacht hinter sich, als er zu Pit ins Auto stieg, um zu Kurt Bielfeldt zu fahren.
    Die Bilder aus dem Irak, die ihm am späten Abend auf den Monitor gekommen waren, ließen ihn auch jetzt noch kaum los.
    Was waren das doch für luxuriöse Tode, die sie hier beschäftigten. Selbst die in Haltestellenhäuschen. Viel zu viele Gegenden in der Welt, in denen die Leichen zusammengekehrt wurden.
    Pit hielt ihm ein Kuvert hin. »Guck dir das mal an«, sagte er. Nick zog ein Foto aus dem Kuvert und betrachtete es.
    »Kenne ich nicht die Dame«, sagte er.
    »Die Gorska«, sagte Pit. »Das Foto, das uns ihr Chef zur Verfügung gestellt hat. Damit sind wir an den Türen klingeln gegangen.«
    »Na klar«, sagte Nick. »Die Perücke. Zurechtgemacht habt ihr sie auch.«
    »Ein leichtes Make-up hat unser Zeichner gesagt.«
    »Erstaunliche Veränderung.«
    »Ich will es Bielfeldt zeigen«, sagte Pit. »Lässt mich nicht los, die Idee, dass die Frauen was verbindet.«
    »Das Foto vor der Verwandlung kennt er auch?«
    Pit nickte. »Das Problem ist, dass er gar nicht viel sagen kann zu Bimbis alltäglichem Leben. Er ist ja dauernd auf See.«
    »Wieso hatte der Chef der Gorska dieses Foto?«
    »Gehört zu einer Personalakte, die er

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