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Vera Lichte 05 - Tod eines Heimkehrers

Vera Lichte 05 - Tod eines Heimkehrers

Titel: Vera Lichte 05 - Tod eines Heimkehrers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmen Korn
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und Gerry Köpkes Tod hatte sie sich zurückgezogen.
    Doch etwas nagte. an ihr, seit Nick wieder mit Pit unterwegs war.
    Vera stand auf, Wein nachzuschenken. Die Teller heranzuholen. Kamen da schon Kuchendüfte aus der Küche? Der Teig war doch gerade erst gerührt worden.
    Dieser Frieden tat gut. Perak würde in Kapstadt bleiben. Und selbst wenn er käme. Konnte sie das tangieren? Ihm konnte kaum daran gelegen sein, ihr zu begegnen.
    Anni erschien in der Tür. Trocknete sich die Hände am Topflappen ab.
    »Kommt ihr mal in die Küche«, sagte sie.
    Nicholas saß auf dem Tresen. Seine Beine baumelten. Seine Augen leuchteten. Seine Backen waren rot.
    »Erzähl es der Mama nochmal«, sagte Anni.
    »Da ist ein Mann, der immer vor dem Kindergarten steht«, sagte die Knutschkugel, die nicht mehr so genannt werden wollte.
    »Habt ihr alle den Mann gesehen?«, fragte Vera.
    »Nur ich und Lenni und Johann«, sagte Nicholas.
    »Weiß Frau Wild davon?«, fragte Vera.
    »Immer wenn wir ihr den Mann zeigen wollen, ist er weg.«
    »Wie sieht er aus?«, fragte Anni.
    »Er hat einen Hut auf«, sagte Nicholas, »doch ich glaube, drunter sind schwarze Haare.«
    Annis kleines Gesicht war sorgenvoll.
    »Wenn ich dich morgen bringe, spreche ich mit Frau Wild«, sagteVera.
    »Du gehst auf keinen Fall zu dem Mann«, sagte Anni.
    »Heute Abend rede ich mit Pit darüber«, sagte Dora.
    »Ich will jetzt weiter Kuchen backen«, sagte Nicholas.
    Sie standen unter großen schwarzen Schirmen, von denen es nass tropfte. Der Weg zum Grab war voller Pfützen.
    Hatte der eifrige Beerdigungsunternehmer die Schirme vor der Kapelle ausgegeben oder hielt jeder einen schwarzen Schirm zu Hause bereit? Für Anlässe wie diesen? Stilvoll beerdigen.
    Pit stand unter dem schwarzen von Nick.
    Nur ein Schirm fiel aus diesem Bild. Ein Knirps in Rosa. Eine verhuschte Dame unter dem Schirm. Pit guckte zu ihr hin. Sie mochte im gleichen Alter sein wie die Verstorbene. Das traf auch noch auf zwei andere zu. Vielleicht hatte es doch einen kleinen Kreis von Freundinnen gegeben, von denen Kurt Bielfeldt nichts wusste. Sein Bruder schien ihm hier der einzig Vertraute zu sein.
    Bielfeldt hielt sich tapfer am Arm des Bruders. Krank sahen sie aus, die beiden dünnen Männer. Wie weich und rund Bimbi auf den Bildern war.
    Maria hatte sie geheißen.
    Doch sie war wohl eher eine Bimbi gewesen.
    Eine kleine Schar Menschen, die sich um Bimbi Bielfeldts Grab scharten. Ein paar Male blitzte ein Fotoapparat auf.
    Pit beschloss, die drei Frauen kennenzulernen. Nachher, wenn es den Butterkuchen gab, in einem der Lokale am Ohlsdorfer Friedhof.
    Auf dem Sarg lagen rosa Rosen und blaue Vergissmeinnicht. Die Vergissmeinnicht sahen aus wie ertränkte Küchenkräuter.
    Am Grab stand ein Mann in der vorderen Reihe, der nicht in der Kapelle gewesen war. Ein Mann in einer schwarzen Kunstlederjacke, der sich nass regnen ließ. Bielfeldts Bruder warf ihm einen Blick zu, gerade in dem Augenblick, in dem der Sarg heruntergelassen wurde.
    Einen mörderischen Blick. Vielleicht war das der Herr, von dem der Bruder mutmaßte, er habe Sex gehabt mit der Schwägerin.
    Den wollte er auch noch näher betrachten.
    Nick überließ dem Herrn Hauptkommissar großzügig den Schirm, als er die Beerdigung vorzeitig verließ.
    Der Herr Hauptkommissar ging noch mit ins Cafe »Prinzess«. Kurze Zeit später bemerkte er, dass der kunstlederne Mann nicht mehr anwesend war. Auch die Frau mit dem rosa Knirps fehlte.
    Nicks Schirm ließ er im »Prinzess« stehen.
    Der Himmel hatte sich aufgeklärt und erinnerte ihn nicht.
    Die beiden Frauen waren Cousinen von den Bielfeldts.
    Die ältere Generation schon verstorben.
    Gernhardt lernte nichts dazu bei Bimbis Beerdigung.
    Nein. Philip Perak trug keine Hüte. Er schlich nicht um Kindergärten.
    Er wusste noch nicht einmal von Veras Kind.
    Würde das Wissen etwas an seinen Plänen ändern?
    Perak saß am Flügel und versuchte sich an einer Bagatelle von Bartók.
    Ein kleines leichtes Stück für ihn, der beinah virtuos gewesen war und das Allegro Barbaro hatte unter den Händen tanzen lassen.
    Das hohe Tempo. Die komplexen Akkorde. Kaum vorstellbar, dass er das vollbracht hatte. Sein heutiges Klavierspiel kam ihm vor wie ein Schwerkranker, der nur sehr langsam genas. Was sollte werden aus dem Leben?
    Am Vormittag war er in der Nähe des Hauses gewesen. Hatte die Kaskaden von Blumen auf den Balkons gesehen. Auf beiden. Veras und seinem. Heiter sah diese Bepflanzung

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