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Verarschung

Verarschung

Titel: Verarschung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Arffssen
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Geschichte. Zigarettenasche bedeckte Wanne und Bidet. Drei Fläschchen Eyeliner und Lidschatten standen im Erste-Hilfe-Schränkchen. Blomberg warf einen Blick auf die Etiketten. Dr. Hauschkas Pechschwarz.
    Am Bett wies nichts darauf hin, dass in letzter Zeit jemand darin geschlafen haben könnte. Auf ihrem Nachttisch lag dasselbe Buch, das auch auf ihrer Facebook-Seite aufgetaucht war: Die Vices von Lawrence Douglas.
    Muss mir das bei Amazon bestellen , dachte Blomberg.
    Ebenfalls auf ihrem Nachttisch befand sich eine gerahmte Fotografie. Zu Blombergs Überraschung schien es sich um ein Foto von Lizzys Familie zu handeln, und zwar aus der Zeit, als sie noch keine fünf Jahre alt gewesen war. Da waren eine lächelnde rothaarige Lizzy und ihre blonde Zwillingsschwester Chamelea. Die beiden Mädchen flankierten ihren Vater, den ehemaligen KGB-Agenten Dmitri Kalashnikov, der tatsächlich ganz ansprechend ausgesehen hatte, bevor er von seiner Tochter angezündet und mit einer Axt in den Schädel gehackt worden war. Vermutlich hatte die Mutter das Foto geschossen. Säg omelett! Sagt alle Omelett! Das Foto erzählte von glücklicheren Zeiten, bevor körperliche Misshandlungen, Mordanschläge und Versuche, Menschen bei lebendigem Leib zu begraben, die Familienbande belastet hatten.
    Tief innen ist sie nur ein kleines Mädchen, das immer noch unter Papis Zurückweisung leidet.
    « Spar dir dein laienhaftes Herumpsychologisieren, Kalle Fucking Blomberg.»
    Manchmal bekam Salamanders Stimme in Blombergs Bewusstsein eine solch scharfe Präsenz, dass er erschrak. Da er daran gewöhnt war, dass sie sich in seinen Computer hackte, hatte er das Gefühl, dass es ihr ebenfalls gelungen war, sich direkt in sein Gehirn zu hacken. Unmöglich. Muss Dienstag mit meinem Therapeuten darüber sprechen.
    Die Leere der Wohnung war Blomberg unbehaglich. Von einem langen Korridor ging ein leeres Zimmer nach dem anderen ab. Schließlich fand er die Tür zu Salamanders Arbeitszimmer. Dort stieß er auf ein Nachtsichtfernglas, ein Jagdmesser, ein paar Meter Seil und Klebeband, ein ATFLIR-Infrarot-Ortungssystem, eine Handvoll FIM-92-Stinger-Boden-Luft-Raketen, ein paar BLU-118/B, thermobarische, lasergesteuerte Bunkerbrecher-Bomben, eine ungeöffnete CBU-97-Suchzünder-Streubombe und einen neuen AH-64D-Apache-Longbow-Kampfhubschrauber, den Salamander anscheinend selbst zusammengebaut hatte. Und natürlich stand da noch ihr neunzig Meter langer und acht Tonnen schwerer Tera-10-Großrechner.
    Blomberg nahm in ihrem Sessel von Stressless Platz und seufzte. Ach, Lizzy.
    Er setzte gerade dazu an, sich an ihrem Computer zu versuchen, als er einen kleinen gedruckten Hinweis neben der Tastatur entdeckte: «Jeglicher unberechtigte Zugriff auf diesen Computer wird die Zerstörung jeder Lebensform innerhalb eines Radius von drei Kilometern zur Folge haben.» Ein paar bunte Drähte führten von dem Großrechner zu den Sprengmitteln, die willkürlich im Arbeitszimmer verstreut lagen. Für eine Inselbegabte mit halbem Asperger-Syndrom konnte Salamander unglaublich schlampig sein. Blomberg beschloss, sein Schicksal nicht herauszufordern.
     
    Hauptkommissar Bubbles schlug das Laken zurück. Das Rentier war mit einer Latexmaske über seinem Gesicht gefesselt und ausgeweidet worden. Allmählich wurde es ein sehr schlechter Monat. Erst die beiden Enthauptungen, und nun hatte der Rentier-Killer wieder zugeschlagen. Wenigstens hatte er für die Enthauptungen eine Verdächtige. Die Rentiere wurden zu einem größeren Albtraum. Die Schlagzeile des Aftonbladet kreischte:
     
    DRITTES RENTIER ERMORDET:
BUBBLES RATLOS
     
    «Haben Sie so was schon mal gesehen?», fragte Bubbles.
    «Ich habe genügend ermordete Rentiere gesehen.» Diese Antwort kam von Professor Dr. Sven Svenssen, dem Leiter der Rentier-Pathologie am Königlichen Institut für Gerichtsmedizin. Bubbles hielt Ermittlungen gern polizeiintern, aber die letzten Tage hatten ihn von der Notwendigkeit überzeugt, mit dem Institut zusammenzuarbeiten. Das stimmte ihn nicht gerade froh. Er fand die Forscher an dem Institut arrogant, besonders die Rentier-Leute.
    «Danach habe ich nicht gefragt», sagte Bubbles. «Ich meine, haben Sie je eine ähnliche Hinrichtung wie diese hier gesehen?»
    «Nein, vielleicht nicht genau wie diese.»
    Bubbles nickte. Warum war es immer so anstrengend, von den Rentier-Leuten eine direkte Antwort zu bekommen?
    « Haben Sie eine Todesursache festgestellt?»
    «Strangulierung.» Professor

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