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Verbannt

Verbannt

Titel: Verbannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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Häherpfote entdeckte Fels’ Geruch und hörte den großen Höhlenwächter miauen: »Ich gehe und sage es Steinsager.«
    Distelpfote rannte den Pfad unter dem Wasserfall entlang, ausnahmsweise ohne sich Gedanken darüber zu machen, ob Häherpfote ihr auch folgen konnte. Häherpfote lief dicht hinter ihr, den Pelz gegen den Fels gedrückt, und spürte, wie die kalte Gischt sein Fell benetzte.
    Wieder klopfte ihm das Herz. Sollte ihm das Leben seines Bruders doch entrissen werden, nachdem er eben noch geglaubt hatte, Distelpfote und Löwenpfote seien unverletzt zurückgekehrt?
    Am Teich angekommen, beschnupperte er Löwenpfote gründlich. Voller Schreck merkte er, wie dick sein Fell mit getrocknetem Blut verkrustet war. »Das ganze Blut muss weg«, miaute er ärgerlich, um seine Furcht zu verbergen. »Wie soll ich sonst feststellen, ob er darunter verletzt ist?«
    »Komm näher zum Wasserfall«, schlug Distelpfote vor. »Mithilfe des Spritzwassers können wir es besser abwaschen.«
    Alle drei Katzen gingen um den Teich herum, bis Häherpfote spürte, wie sein Fell durchnässt wurde.
    »Ich wünschte, ihr würdet kein solches Theater um mich machen«, protestierte Löwenpfote mit erhobener Stimme durch das Donnern des Wasserfalls. »Mit mir ist alles in Ordnung.«
    Seine Stimme jagte Häherpfote einen weiteren Angstschauer über den Rücken. Sein Bruder klang abwesend und wie betäubt, als hätte der Kampf nicht nur seinen Körper beeinträchtigt, sondern auch seinen Geist.
    »Dir geht es dann gut, wenn ich es sage«, blaffte er.
    »Ich bin nicht verletzt …« Löwenpfote klang fast verwundert. »Keine Katze hat mich angerührt.«
    »Halt den Mund und lass mich lecken«, schimpfte Distelpfote.
    Während er mit Distelpfote das Blut aus Löwenpfotes Pelz entfernte, stellte Häherpfote fest, dass sein Bruder recht hatte. Er war tatsächlich nicht verletzt, hatte nur einen Biss im Ohr und wunde Pfoten.
    »Ich glaube nicht, dass du Kräuter brauchst«, miaute Häherpfote und versuchte zu verbergen, dass seine Pfoten vor Erleichterung zitterten. »Du musst nur das Ohr sauber halten. Ich werde es jeden Tag untersuchen, bis es verheilt ist.«
    »Du bist tatsächlich unverletzt!« Distelpfotes Stimme bebte. »Das ganze Blut stammte von anderen Katzen! Häherpfote, du hättest dabei sein sollen, Löwenpfote hat wie ein ganzer Katzen-Clan gekämpft!«
    »Wir haben den Kampf gewonnen.« Löwenpfote klang nun wieder fast normal, als hätte ihn das Lecken seiner Geschwister von einem fernen Ort zurückgeholt.
    »Wozu immer es auch gut sein mag.« Distelpfote klang besorgt. »Ich traue diesen Fremden nicht. Und ich bin mir nicht sicher, ob es dem Stamm gelingen wird, seine neuen Grenzen zu verteidigen.«
    Häherpfotes Herz tat einen Satz, als seine Schwester die Warnung wiederholte, die Stein ihm in der Höhle der spitzen Steine mit auf den Weg gegeben hatte.
    »Warum sind wir hierhergekommen, wenn der Erfolg dann doch nicht endgültig ist?«, fuhr sie niedergeschlagen fort. »Hat der Stamm der ewigen Jagd sich vielleicht geirrt?«
    Häherpfote legte ihr den Schwanz auf die Schulter. »Die Vorfahren des Stammes wollten uns hier nicht haben«, miaute er. »Und der SternenClan hat uns auch nicht geschickt. Wir sind gekommen, damit wir den Kampf gewinnen konnten und weil wir Antworten auf unsere Fragen suchten.«
    Als weder Distelpfote noch Löwenpfote reagierten, fuhr er fort: »Wir wollten doch alle in die Berge, oder?« Seine Geschwister murmelten zustimmend. »Begreift ihr denn nicht? Die Dinge sind so geschehen, damit wir hierherkommen konnten. Es geht hier um uns, um uns drei. Ob der Stamm mit unserer Hilfe überlebt oder nicht – das spielt keine Rolle. Aber sie haben alle auf uns gewartet: der SternenClan, der Stamm der ewigen Jagd, Stein …«
    »Wer?«, fragte Distelpfote.
    »Wovon redest du?«, miaute Löwenpfote. »Hast du Bienen im Hirn?«
    Häherpfote kauerte am Rand des Teichs und winkte seinen Bruder und seine Schwester mit dem Schwanz zu sich heran. »Hört zu«, murmelte er. »Es gibt da etwas, das ich euch sagen muss …«

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