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Verbannt

Verbannt

Titel: Verbannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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verschwand. Ihr dunkelroter Schwanz peitschte hinter ihr durch die Luft und ihre Zähne waren wütend gefletscht.
    Direkt unter Löwenpfote kämpfte Grau mit einer schwarz-weißen Kätzin. Er schlug mit den Pfoten um sich, während er verzweifelt versuchte, seine Schulter aus ihren Zähnen zu befreien. Seine Kräfte schienen rasch nachzulassen.
    Löwenpfote ließ sich mit einem wütenden Heulen auf die Schultern der Fremden fallen und bohrte seine Krallen in sie, wie bei dem Trick, den er mit Aschenpelz zu Hause im Wald geübt hatte. Die Kätzin ließ Grau los, rollte sich zur Seite und begrub Löwenpfote mit ihrer wuchtigen Gestalt unter sich. Die Luft wurde aus seinen Lungen gepresst, seine Nase war tief in ihrem Fell vergraben, er rang nach Luft und krümmte sich vor Schmerz, als sie ihm mit scharfen Zähnen ins Ohr biss . Denk nach! Wieder ertönte das Flüstern und diesmal sah Löwenpfote Habichtfrosts eisblaue Augen vor sich.
    Er ließ alle seine Glieder schlaff werden, die Kätzin lockerte ihren Griff und sofort stemmte sich Löwenpfote auf, riss sein Ohr aus ihrem Maul und warf sie rücklings auf den Felsen. Sie rappelte sich auf und kauerte sich nieder, bereit zum Sprung. Er wappnete sich für ihren Angriff, doch dann sah er Distelpfote und Windpfote herbeistürzen, die sich trennten und von beiden Seiten auf die Kätzin zurannten. Die Fremde sprang ihn mit ausgefahrenen Krallen an. Löwenpfote duckte sich unter ihrem Bauch und spürte, wie sie über ihn hinwegflog, ehe sie genau dort landete, wo Distelpfote und Windpfote bereits warteten, um ihr die Flanken zu zerkratzen. Die Kätzin jaulte auf und floh.
    »Großartig«, keuchte Löwenpfote und sprang auf. »Diesen Trick kennt man also auch im WindClan.«
    Kämpfende Katzen trennten ihn bereits wieder von den beiden Gefährten. Er stürzte sich erneut ins Getümmel. Das Blut pochte in seinen Ohren, und er hatte das Gefühl, so stark wie zwanzig Katzen zu sein. Er fühlte sich lebendiger als jemals zuvor. Während eine Katze nach der anderen vor seinen scharfen Krallen floh, spürte er, dass er genau dafür geboren worden war.
    Irgendwann sprang keine Katze mehr herbei, um ihn anzugreifen. Löwenpfote wirbelte herum, wie ein Junges, das seinem Schwanz nachjagt. Wo seid ihr? Kommt und kämpft!
    »Löwenpfote.« Das war kein geheimnisvolles Flüstern, diese ruhige Stimme gehörte seinem Vater. »Hör auf, Löwenpfote. Es ist vorbei.«
    Löwenpfote blieb stehen und schaute Brombeerkralle mit gefletschten Zähnen an. »Nein, ist es nicht«, zischte er. »Erst, wenn auch der letzte Eindringling besiegt ist.«
    »Beruhige dich, Löwenpfote«, miaute Brombeerkralle. »Sie sind besiegt. Wir haben gewonnen.«
    Löwenpfotes erste Reaktion war Enttäuschung. Sollte dieses wunderbare Zusammenspiel aus Muskeln, Zähnen und Krallen schon vorüber sein? Und auch das ängstliche Leuchten in den Augen seiner Gegner, wenn sie vor ihm flohen? Er holte mehrmals tief Luft und sah sich um. Katzen aus Clan und Stamm schauten ihn an, beeindruckt – und auch ein wenig verängstigt. Warum? Was habe ich getan?
    »Du hast gut gekämpft, Löwenpfote«, sagte Fels ruhig zu ihm. »Deine Kampfkraft und dein Mut werden uns in Erinnerung bleiben, solange der Stamm besteht.«
    Löwenpfote schaute an sich herab und sah, dass sein Fell mit getrocknetem Blut bedeckt war. Ihm war heiß, alles schien zu kleben und sein Magen zog sich zusammen bei dem Gestank. Er taumelte und sofort war Distelpfote an seiner Seite und sah ihn entsetzt an.
    »Wo bist du verletzt?«, fragte sie ängstlich.
    Löwenpfote schüttelte verwirrt den Kopf. Der einzige Schmerz, den er spürte, war der Biss an seinem Ohr und seine Pfoten, die immer noch wund waren, weil er tagelang über Felsen geklettert war. »Ich habe nichts«, murmelte er.
    Ehe Distelpfote noch mehr sagen konnte, schlichen ein paar der Eindringlinge furchtsam zwischen den Felsen hervor, Streif führte sie an. Er hatte große Fellbüschel an einer Schulter eingebüßt und seine Schnauze blutete. Er hinkte zu Fels und Brombeerkralle und neigte den Kopf.
    »Ihr habt gewonnen«, krächzte er. »Von nun an werden wir eure Grenzen respektieren, wenn ihr nur unsere Königinnen und Jungen in Ruhe lasst.«
    Fels und Brombeerkralle schauten sich als, als würden sie darüber nachdenken, was der silberne Kater gesagt hatte. Eine Stimme in Löwenpfote hätte am liebsten gerufen: Nein, jagt sie davon!, aber er schwieg.
    »Der Stamm hat keinen Streit mit Königinnen

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