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Verbannt

Verbannt

Titel: Verbannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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aus und kletterten zu beiden Seiten des Pfads die Felsen hinauf. Fels duckte sich und spannte die Muskeln an. Er würde kämpfen, wenn es sein musste, ungeachtet dessen, was beim letzten Mal passiert war.
    »Halt!«
    Ein braun getigerter Kater schob sich durch die Patrouille und stellte sich vor die Eindringlinge. Zwar war seine Schnauze schon grau vor Alter, doch seine Muskeln waren drahtig und stark und er hielt den Kopf hoch erhoben.
    »Ich bin Steinsager, Seher vom Stamm des eilenden Wassers«, verkündete er und seine Stimme hallte heiser von den Felsen wider. »Das hier ist unser Territorium und ihr seid hier nicht willkommen.«
    »Ein Territorium gehört nur Katzen, die es auch verteidigen können«, erwiderte der silberne Kater.
    »Erinnert ihr euch daran, wie wir euch vor der Zeit des gefrorenen Wassers verjagt haben?«, knurrte Steinsager. »Wir werden es wieder tun, wenn ihr jetzt nicht geht.«
    Der Silberne kniff die Augen zusammen. »Uns verjagt? Das habe ich anders in Erinnerung.«
    »Es war unsere Entscheidung zu gehen«, fügte eine braun-weiße Kätzin hinzu, die auf einem Felsbrocken kauerte. »Wir haben einen besseren Ort gefunden, um die Blattleere zu verbringen, mit mehr Beute.«
    »Und nun haben wir uns entschieden zurückzukommen.« Der Kater schlug mit dem Schwanz. »Und ein paar magere, flohverseuchte Pelzbündel wie ihr werden uns ganz sicher nicht aufhalten.« Er fuhr seine Krallen aus und kratzte am Gestein.
    »Der Stamm des eilenden Wassers hatte seine Heimat schon immer in diesen Bergen«, miaute Steinsager. »Wir …«
    Seine Worte gingen in einem zornigen Heulen unter, als die braun-weiße Kätzin plötzlich von ihrem Fels sprang und ihre Krallen in Nachts Schulter schlug. Der silberne Kater stieß einen furchterregenden Schrei aus und stürzte sich auf Fels. Während Fels über den Boden rollte und sich gegen seinen Angreifer wehrte, füllte sich die Luft mit dem Kreischen kämpfender Katzen.
    Von weit oben schaute der Stamm der ewigen Jagd ihnen hilflos zu.

1. KAPITEL
    Häherpfote streckte sich und spürte die Sonne auf seinem Pelz. Eine warme Brise, erfüllt von den Gerüchen grün sprießenden Lebens, streichelte ihn. Irgendwo über ihm trillerte ein Vogel und er hörte das leise Klatschen des Wassers am Seeufer.
    »Häherpfote!«
    Leichte Schritte übertönten das ruhige Plätschern der Wellen. Häherpfote stellte sich seine Mentorin Blattsee vor, wie sie durch das seichte Wasser am Rand des Sees sprang.
    »Häherpfote!«, wiederholte sie und ihre Stimme klang nun näher. »Komm rein zu mir. Das kühle Wasser ist wunderbar.«
    »Nein, danke«, murmelte Häherpfote.
    Für ihn bedeutete Wasser nicht das sanfte Plätschern des Sees an seinen Pfoten, das Geräusch der Wellen brachte andere Erinnerungen zurück: an eine kalte Flut, die über ihn hinwegbrandete, an durchnässtes Fell, das ihn in die Tiefe zog, an Wasser, das ihm in Mund und Nase strömte und alles Leben in ihm auslöschte. Er war einmal in seinen Träumen ertrunken, nachdem er sich mit Fallendes Blatt, einem Krieger aus längst vergangenen Zeiten, in den unterirdischen Höhlen verirrt hatte, und dann noch einmal fast im wirklichen Leben, als er und seine Clan-Gefährten die verschwundenen WindClan-Jungen gerettet hatten.
    Ich habe für den Rest meines Lebens genug Wasser gehabt.
    »Na gut.« Blattsees Pfotenschritte zogen sich zurück, schneller nun, als spränge sie sorglos wie ein Junges durch das Uferwasser.
    Häherpfote tappte das Ufer entlang. Er sollte eigentlich Malven suchen, konnte aber den vertrauten stechenden Geruch nirgendwo entdecken. Sobald Blattsees Schritte verklungen waren, wandte er sich vom Wasser ab und kletterte die Böschung hinauf. Er suchte etwas Wichtigeres als Kräuter. Mit der Nase dicht am Boden, pirschte er voran und schnupperte zwischen Grasbüscheln und Sträuchern, bis er zu den verschlungenen Wurzeln eines Baums kam.
    Da ist er ja!
    Er schlug die Zähne in einen Stock und zog ihn hinter der Wurzel hervor, die ihn vor den gierigen Wellen schützte.
    Er kauerte sich vor ihn hin und fuhr mit der Pfote über die darin eingegrabenen Kerben, bis er die Gruppe von fünf langen und drei kurzen Strichen ertastete. Sie standen für die fünf Schüler und drei Jungen, die in den Höhlen gefangen gewesen waren, als das Wasser kam. Die Kerben waren von einem weiteren Kratzer durchgestrichen, denn jede Katze war der Flut lebend entkommen. Häherpfote erinnerte sich daran, wie er die Kerben in das

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