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Arbeitszimmer diente, war eher eine Kammer, möbliert mit einem kleinen Schreibtisch, einem Stuhl und einem Regal, die hintereinander an der Längswand standen. Das andere Zimmer, zwischen dem Eingangsflur und Arbeitszimmer gelegen, war eine ziemlich kleine Schlafkammer. Die Möblierung bestand aus einem schmalen Doppelbett, einem Nachttischchen und einem Kleiderschrank. An den Wänden hingen ein paar Bilder mit Naturmotiven. Die Möbel und Tapeten im ganzen Haus waren alt und ausgeblichen, aber es roch sauber und angenehm. Irgendjemand hatte sich mit einer ordentlichen Portion Schmierseife über den Boden hergemacht. In der Schlafkammer gab es noch eine seitliche Tür, die in den Vorraum zurückführte, wo eine alte Abstellkammer zu einer Toilette mit kleiner Dusche umgebaut worden war.
»Mit dem Wasser kann es manchmal Probleme geben«, erklärte Henrik Vanger. »Wir haben heute Morgen überprüft, ob es funktioniert, aber die Rohre liegen zu nah an der Oberfläche, und wenn sich die Kälte länger hält, können sie zufrieren. Draußen steht ein Eimer. Wenn nötig, können Sie hochkommen und bei uns Wasser holen.«
»Ich werde ein Telefon brauchen«, sagte Mikael.
»Habe ich schon angefordert. Sie kommen morgen vorbei und installieren alles. Na, was sagen Sie? Wenn Sie Ihre Meinung ändern, können Sie immer noch ins große Haus ziehen.«
»Es ist ganz wunderbar hier«, antwortete Mikael. Er war jedoch längst nicht überzeugt, dass die Situation, in die er sich gebracht hatte, vernünftig war.
»Gut. Es ist noch eine Stunde hell. Wenn wir noch eine Runde gehen, können Sie sich mit der Stadt vertraut machen. Aber ich schlage vor, Sie ziehen sich Stiefel und warme Socken an. Sie finden alles im Schrank, draußen im Vorraum.«
Mikael folgte Vangers Rat und beschloss, sich schon morgen lange Unterhosen und ein Paar vernünftige Winterschuhe zu besorgen.
Der alte Mann erklärte Mikael zu Beginn ihres Rundgangs, dass schräg gegenüber von Mikael Gunnar Nilsson wohnte, der Gehilfe, den Henrik Vanger hartnäckig als »Hausknecht« bezeichnete, obwohl er, wie Mikael bald begriff, eher Hausmeister sämtlicher Gebäude auf der Hedeby-Insel und zusätzlich als Verwalter für ein paar Häuser in Hedestad verantwortlich war.
»Sein Vater war Magnus Nilsson, der in den sechziger Jahren mein Hausknecht war. Er gehörte bei dem Unfall auf der Brücke zu den Helfern. Magnus lebt noch, aber er ist schon pensioniert und wohnt in Hedestad. In diesem Haus hier wohnt Gunnar mit seiner Frau, Helen heißt sie. Ihr Kind ist schon weggezogen.«
Henrik Vanger machte eine Pause und überlegte kurz, bevor er weitersprach.
»Mikael, die offizielle Erklärung für Ihren Aufenthalt ist übrigens, dass Sie mir bei meiner Autobiografie helfen. Das verschafft Ihnen einen Vorwand, in allen möglichen dunklen Ecken zu stöbern und den Leuten Fragen zu stellen. Ihr wahrer Auftrag ist eine Angelegenheit zwischen Ihnen und mir und Dirch Frode. Wir drei sind die Einzigen, die davon Kenntnis haben.«
»Verstehe. Aber ich möchte noch einmal wiederholen, was ich Ihnen bereits gesagt habe: Es ist Zeitverschwendung. Ich werde das Rätsel auch nicht lösen können.«
»Alles, was ich will, ist, dass Sie es versuchen. Aber wir müssen aufpassen, was wir sagen, wenn Leute in der Nähe sind.«
»Okay.«
»Gunnar ist sechsundfünfzig, war also neunzehn Jahre alt, als Harriet verschwand. Auf eine Frage habe ich niemals eine Antwort erhalten - Harriet und Gunnar waren gute Freunde, und ich glaube, es gab da so eine Art kindliche Romanze zwischen den beiden. Jedenfalls war er sehr interessiert an Harriet. An dem Tag, an dem sie verschwand, hielt er sich jedoch in Hedestad auf und blieb auf der Festlandseite hängen, als die Brücke blockiert war. Aufgrund ihres Verhältnisses wurde er natürlich besonders sorgfältig unter die Lupe genommen, nachdem Harriet verschwunden war. Es war ziemlich unangenehm für ihn, doch sein Alibi war hieb- und stichfest. Er war den ganzen Tag mit Freunden zusammen und kam erst spätabends wieder hierher zurück.«
»Ich schätze, Sie haben ein komplettes Verzeichnis, welche Personen auf der Insel waren und wer wann was getan hat.«
»Richtig. Wollen wir weitergehen?«
An der Kreuzung auf der Anhöhe vor seinem Haus blieb Henrik Vanger erneut stehen und zeigte hinunter zum alten Fischerhafen.
»Der gesamte Grund und Boden auf der Hedeby-Insel gehört der Familie Vanger, genauer gesagt, mir. Der Hof von
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