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Verborgen im Niemandsland

Verborgen im Niemandsland

Titel: Verborgen im Niemandsland Kostenlos Bücher Online Lesen
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noch nie so weit in den Süden gekommen«, antwortete ihm Silas Mortlock. »Aber ich habe mit meiner Frau versucht, weit im Westen am Nepean River eine Existenz aufzubauen - leider ohne Erfolg, wie jeder weiß, sonst wäre ich heute nicht hier.«
    »Da befindest du dich in allerbester Gesellschaft!«, rief ihm der hagere Frank Täte zu, der wie so viele andere ehemalige Sträflinge mit seiner ersten Farm keinen Erfolg gehabt hatte. Denn das gute, fruchtbare Land war fast ausnahmslos den freien Siedlern vorbehalten und den Offizieren. Emanzipisten wie sie hatten sich mit karger Ackerkrume zufrieden zu geben und zu sehen, wie sie Dürre und Überschwemmungen, Hunger und Buschbrand überstanden.
    In der Runde erhob sich Gelächter.
    »Ich bin dann oft im Busch auf die Jagd nach Kängurus, Wombats und Opossums gegangen, um unseren mageren Speiseplan etwas fetter und sättigender zu machen«, fuhr Silas Mortlock nun fort. »Und bei einem meiner längeren Jagdausflüge bin ich auf einen anderen Jäger gestoßen, der mir von dieser einsam gelegenen Handelsstation erzählt hat. Sie wird von einem Burschen namens Joshua Parker betrieben, der dort mit einem Eingeborenenhalbblut lebt, und nennt sich Parker's Trading Post. Sie liegt in der Nähe eines kleinen Berges mit einer ungewöhnlich schmalen Spitze aus Felsgestein, dem man den Namen Needle Mountain gegeben hat.«
    »Wovon lebt dieser Joshua Parker denn?«, wollte eine der Frauen wissen.
    »Ja, mit wem will er denn in dieser gottverlassenen Einöde Handel treiben?«, fügte jemand anders verwundert hinzu.
    Silas Mortlock zuckte die Achseln. »Es muss da drüben im Norden noch einige abgelegene Farmen geben. Er soll auch ganz gut mit den Aborigines stehen - wohl wegen des Halbblutes, mit dem er da zusammenlebt. Aber er macht auch Geschäfte mit entlaufenen irischen Sträflingen, die sich in das abgelegene Gebiet verzogen haben.«
    Henry Blake kratzte sich am Kinn. »Schön und gut, Silas. Aber was haben dieser zwielichtige Bursche und seine Handelsstation mit uns zu tun?«
    »Wir wollen Joshua Parker einen Besuch abstatten«, eröffnete Andrew nun die Versammlung.
    Auf den Gesichtern der Männer und Frauen zeigte sich Unverständnis, teilweise auch Bestürzung. Ein Raunen ging durch die Menge.
    Douglas Brown hob beschwichtigend die Hände. »Nicht, was ihr denkt, Leute!«, rief er schnell. »Wir haben nicht vor, mit dem ganzen Treck vor der Handelsstation aufzutauchen. Auf diese einfältige Idee sind wir wahrlich nicht gekommen. Wir wollen nur zu dritt zu Parker reiten und uns als Jäger ausgeben, er handelt nämlich nicht nur mit Fellen und anderen gewöhnlichen
    Waren, sondern bei ihm kann man auch Pulver, Blei und Zündkapseln kaufen. Und daran kommt man als Emanzipist in dieser Kolonie ja so schwer wie an gutes Land!«
    Die Mienen entspannten sich wieder ein wenig.
    »Und ihr wisst ja alle, dass wir nur über sehr wenig Pulver und Blei verfügen«, ergriff Andrew wieder das Wort, der trotz seines jugendlichen Alters große Autorität besaß, weil er der einzige Freie unter ihnen war. »Und wer weiß, wie lange wir hier draußen auf uns allein gestellt sein werden. Wenn es dazu kommt, dass wir uns mit unseren wenigen Gewehren und Pistolen verteidigen müssen, gegen wen auch immer, werden wir mit dem wenigen Pulver und Blei nicht lange aushalten können.«
    »Ein Wagnis ist es trotzdem!«, sagte Stuart Fitzroy, der Zimmermann mit dem wild zerzausten rotbraunen Vollbart, und rieb sich den Beinstumpf, als spürte er die Gefahr wie einen Juckreiz.
    »Aber ein Wagnis, das wir zu unserer eigenen Sicherheit eingehen müssen!«, bekräftigte Andrew.
    Die Beratung ging noch eine Weile hin und her. Dann gab es keine Einwände mehr gegen den Vorschlag, drei Reiter zu Parker's Trading Post am Needle Mountain zu schicken.
    Aber Henry Blake und einige andere unternehmungslustige Männer, die über Gewehre oder Pistolen verfügten, wollten mit von der Partie sein.
    Letztlich ließen sie das Los darüber entscheiden, wer an dem Abstecher zur Handelsstation teilnehmen sollte. Andrew, Silas Mortlock und Henry Blake zogen die drei kurzen Hölzer, die zur Teilnahme berechtigten. Henry Blake, der bei allem stets gern ein gewichtiges Wort mitreden wollte und nicht unter einem Mangel an Selbstbewusstsein litt, grinste zufrieden in die Runde.
    Es wurde vereinbart, dass der Treck einen scharfen Schwenk nach Süden machte und in dieser Richtung weiterzog, bis die drei Männer die Kolonne wieder

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