Verborgene Sehnsucht
und packte zu. Seine Hände fuhren unter die Halsfessel des Razorback und legten sich um seine Kehle. Er drückte zu und schnürte seinem Gegner die Luft ab, während das Metall ihm den Handrücken aufriss. Blut rann über seine Finger. Rikar beachtete es nicht. Seine ganze Aufmerksamkeit war auf den Abtrünnigen gerichtet, während er fester zugriff und ihm einen heftigen Stoß versetzte. Forge verlor das Gleichgewicht und stürzte. Mit den Schultern zuerst prallte er auf den Beton. Rikar ging mit ihm zu Boden und landete auf der Brust des Kriegers.
Forge wand sich und rang nach Luft, kämpfte gegen die unterlegene Position an. Ohne Gnade zu zeigen, verstärkte Rikar seinen Griff und brachte seinen Gegner von Sekunde zu Sekunde dem Tod näher. »Sag’s mir … sag mir, wo ich sie finde.«
Forge hielt Rikars Handgelenke mit beiden Händen umklammert und wand sich, um den Druck von seiner Luftröhre zu nehmen. Aber er verweigerte ihm die Antwort, die er brauchte. Ohne die er nicht leben konnte.
Rikar knurrte. »Du mieser kleiner …«
Die Eiswand explodierte, frostige Splitter regneten auf sie herab. Die scharfen Kanten schnitten in seinen Rücken.
Gott möge ihm vergeben. Er hatte versagt.
Der Bastard würde ihm nicht sagen, was er wissen wollte, und während Bas’ mitternachtsblaue Schuppen in seinem Sichtfeld aufblitzten, schwand seine Hoffnung und hinterließ nichts als eine schreckliche Leere in seiner Brust.
Angela. Seine Gefährtin war in Gefahr. Wurde gefoltert und …
Himmel. Er hielt es nicht aus. Würde es nicht überleben, wie aus Sekunden Minuten wurden … Stunden und Tage. Und sie in Gefangenschaft saß. Gott weiß was erdulden musste.
Tränen stiegen ihm in die Augenwinkel, während sein bester Freund durch das Loch in der Wand stieg. Bas nahm Menschengestalt an, fegte wie ein Hurrikan durch den Raum und packte Rikar, legte einen Arm um seine Kehle, den anderen um seine Brust und riss ihn nach hinten. Als seine Hände sich von der Kehle des Razorback lösten, brüllte Rikar auf, der gequälte Klang erfüllte den Raum und drang bis in den letzten Winkel seines Herzens.
Seine Gefährtin würde im Gefängnis der Razorback sterben. Und er konnte nichts dagegen tun.
4
Die Notaufnahme im Swedish Medical war ein verdammter Zoo, und der Lärm machte Mac das Denken schwer. Nicht, dass er viel zu denken gehabt hätte. Die Explosion hatte seine Synapsen durchschmoren lassen, und nach einem Dutzend Runden ohne Bewusstsein schlug sein Gehirn Purzelbäume. Einen nach dem anderen. Ohne Unterlass.
Himmel, würde der Raum jemals wieder aufhören, sich zu drehen?
Er bekämpfte den Einbahnstraßen-Evakuierungsplan seines Magens, hielt sich an der Matratze fest und rollte sich auf die Seite. Das Krankenhausbett quietschte gequält auf. Mann, das Ding war nicht für Männer seiner Statur gebaut. Für die Kopfschmerzen, die langsam olympische Qualität annahmen? Okay, vielleicht. Aber nicht für einen schlecht gelaunten Cop von knapp zwei Metern, der keine Zeit zu verlieren hatte.
Die ganze Situation war ein Riesenhaufen Scheiße. Jedes einzelne Detail. Das Warten. Der Lärm. Das Fieber und der Schwindel. Die Tatsache, dass sein Boss ihn auf einer Krankenbahre an der Front abgesetzt hatte. Okay, das war vielleicht nicht ganz fair. Es schien nur so, als säße er mitten in einem Kriegsgebiet fest, aber eigentlich spielte das keine Rolle. Seine Partnerin war gekidnappt worden. Von einem …
Bei Gott, hatte er wirklich gesehen, was er gesehen hatte?
Mac rieb sich die Stirn, und sein Blick wurde klarer. Er hatte nur für den Bruchteil einer Sekunde freie Sicht gehabt, und der Schnappschuss schien nicht viel Wert zu sein, aber … doch, definitiv. Er hatte es ganz deutlich gesehen, bevor der geschuppte Bastard ihn durch die Scheibe gejagt hatte. Ein Drache. Mit scharfen Klauen, schwarzen Schuppen, echt mieser Laune und einem Atem aus Giftgas.
Oder radioaktiver Strahlung. Oder was auch immer.
Mac wusste nicht, was ihn getroffen hatte. Die Ärzte leider auch nicht. Nicht einmal nach den ganzen bescheuerten Bluttests.
Und das war ein Problem.
Seine Partnerin brauchte ihn, und wo steckte er? Verletzt auf der Ersatzbank, hinter der Spiellinie, während die Polizei von Seattle nach Angela suchte – seiner kleinen Schwester. Denn genau das war sie, auch wenn sie nicht blutsverwandt waren. Der Gedanke schnürte ihm die Kehle zu. Himmel, hatte er bereits erwähnt, dass die ganze Sache hier ein Riesenhaufen
Weitere Kostenlose Bücher