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Verborgene Sehnsucht

Verborgene Sehnsucht

Titel: Verborgene Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coreene Callahan
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erneut zu würgen.
    Verdammte Hölle.
    Die Übelkeit brachte ihn um. Der Schmerz wurde stärker, seine Muskeln verkrampften sich, bis er kaum noch atmen konnte. Er sog die Luft durch die Nase ein und atmete durch den Mund wieder aus, versuchte, seine Lungen zu weiten. Der stete Rhythmus half. Nach einer Minute richtete er sich auf und sah blinzelnd auf die Tastatur, die neben dem Tor angebracht war.
    Zwei Meter. Nur noch zwei Meter, und er wäre drin, auf dem Weg zu dem Ort, den er Zuhause nannte.
    Gewaltsam legte Mac den ersten Gang ein und zwang sich, einen Fuß vor den anderen zu setzen. Er gab sein Passwort ein. Ein Motor summte und Ketten rasselten, als das Tor langsam zur Seite glitt. Er wartete nicht, bis es ganz offen stand, sondern schlüpfte durch den Spalt und lief schwankend die Betontreppe hinab. Seine Schritte waren leise, auch wenn sein Körper rebellierte.
    Zwang der Gewohnheit. Die Notwendigkeit der Lautlosigkeit hatte man ihm während der Grundausbildung eingehämmert und während seiner Zeit bei den SEALS , Team Six, noch nachdrücklicher eingeschärft. Ganz gleich, wie schwer er verletzt war, er gab nie ein Geräusch von sich.
    Tief im Schatten lief er an nautischen Relikten vorbei auf Pier Nummer vier zu. Als eine Art Restaurationsmuseum war die Werft der Ort, an den man alte Schlepper brachte, um sie wieder aufzumöbeln. Der aufgeräumte Marinekomplex war mit dem Besten vom Besten ausgestattet und tagsüber herrschte hier rege Betriebsamkeit. Die Schiffszimmermänner restaurierten die alten Kähne in der Hoffnung, sie später zu einem guten Preis wieder zu verkaufen. Und verdammt, es lohnte sich. Einflussreiche Persönlichkeiten zahlten ein Vermögen, um eine der Schönheiten ihr Eigen nennen zu dürfen. Die Tatsache, dass die Werft einem Kerl gehörte, der ihm einen Gefallen schuldete? Nun, manchmal hatte man eben Glück.
    Schicke Anlegestellen waren nicht sein Ding. Aber hier, weit entfernt von den lärmenden Skippern und der besseren Gesellschaft? Ja, die Werft war sein Zuhause, und er liebte das Leben auf seinem Boot.
    Er hatte es nie verstanden, aber er brauchte das Gefühl, von Wasser umgeben zu sein. Sehnte sich nach dem Duft der salzigen Luft, dem Rauschen der Wellen … den feuchten, tintenschwarzen Tiefen unter seinem Schlafzimmer. Und das tägliche Schwimmen? Herrlich. Und nur einen Sprung entfernt.
    Er bog scharf links ab und ging die Rampe zum hölzernen Steg hinunter. Die Bohlen ächzten unter seinem Gewicht, aber er liebte das leichte Schwanken, wenn das Wasser ihm antwortete, die salzigen Wellen zusammenschlugen und das Dock sich unter seinen Füßen bewegte. Und, hmm, da war sie, genau wo er sie zurückgelassen hatte.
    Seine Sarah-Jane. Die vertraute, vierzehn Meter lange Chris-Craft-Motoryacht, die er so sehr liebte.
    Sie war sein Mädchen, perfekt restauriert. Und sie wusste es, glänzte im Mondlicht, prahlte mit ihren kurvigen Linien und der polierten Teak-Reling. Er kam neben ihr zum Stehen, zog den Reißverschluss der Tür aus Segeltuch auf und sprang an Bord. In dem Moment, in dem seine Füße den Schiffsboden berührten, übernahm das Meer die Kontrolle: gab ihm die innere Ruhe zurück, unterdrückte das Gefühl der Übelkeit, erlaubte ihm, tief Luft zu holen. Ja, der Drang, sich zu übergeben, war zwar noch da, aber wenigstens hatte die Würgerei aufgehört, und er konnte sich bewegen, ohne dass seine Unterleibsmuskeln sich verkrampften.
    Er schritt über die offene Sitzecke am Heck der Sarah-Jane und zog den Schlüssel aus seiner vorderen Hosentasche. Ein leises Klacken, und das Vorhängeschloss öffnete sich. Mit einer schnellen Drehung stieß er die Tür zur Hauptkabine auf. Ohne eine Sekunde zu verlieren, stieg er die schmale Treppe hinunter, in Richtung Küche. Er ging um die Anrichte herum und umfasste den Griff der Ofenklappe. Die Scharniere quietschten, als er sie aufzog und in den Innenraum langte.
    Als hätte sie darauf gewartet, glitt die Glock 19 in seine Hand.
    Macs Mundwinkel verzogen sich zu einem Lächeln, als er die Waffe aus ihrem Klebeband-Bett löste. Er richtete sich auf und öffnete die Brotbox auf der Anrichte und holte die Munition heraus, die er dort versteckt hatte. Er drehte die Glock um und rammte das Magazin an seinen Platz, hörte das Klicken – fühlte die Befriedigung –, als er einmal durchlud. Nachdem er die Waffe ein letztes Mal überprüft hatte, steckte er sie mit dem Lauf voran hinter dem Rücken in den Hosenbund.
    Okay. Fast

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