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Verbotene Früchte - Spindler, E: Verbotene Früchte

Verbotene Früchte - Spindler, E: Verbotene Früchte

Titel: Verbotene Früchte - Spindler, E: Verbotene Früchte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
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glaubte an sie, und sie glaubte an ihn.
    Er machte noch einen Schritt auf Hope zu. „Sie sind diejenige, die Menschen verletzt, nicht Glory. Sie dünken sich überlegen und halten sich für besonders gut und rechtschaffen.“ Er schüttelte sich vor Abscheu. „Glory hat mir erzählt, was Sie ihr angetan haben. Mit einer Nagelbürste! Sie machen mich krank.“
    Hope schwieg eine Weile, offenbar erstaunt und schockiert, dass Glory ihm die Geschichte gebeichtet hatte.
    „Was hat sie Ihnen erzählt?“ fragte Hope bedauernd. „Was immer es war, es steckte zweifellos die Absicht dahinter, Sie weiter für sich einzunehmen. Ich fürchte, das war wieder nur ein Manöver in ihrem kleinen Spiel. Damit Sie nicht zu viele Fragen stellen und nicht darauf beharren, mit uns zu reden. Ich bin sicher, sie hat richtige Tränen geweint und Sie überzeugt, dass ich ein echtes Monster bin.“
    Santos zuckte regelrecht zusammen, obgleich er sich um Gelassenheit bemühte. Er sah an ihrer Erleichterung, dass er nicht ganz erfolgreich gewesen war.
    „Sie hat mir die Wahrheit erzählt“, beharrte er, doch es klang nicht überzeugt. „Ich glaube ihr.“
    Hope kam näher und sah ihn durchdringend an. „Glauben Sie wirklich, meine Tochter könnte jemand wie Sie lieben? Glauben Sie wirklich, sie würde jemand wie Sie zum Lebenspartner wählen?“ Jedes ihrer Worte war wie ein Schlag. „Glauben Sie wirklich, ich würde zulassen, dass sich meine Tochter mit jemand wie Ihnen abgibt? Also bitte“, fügte sie spöttisch hinzu, „sie ist eine St. Germaine! Wer sind Sie? Ein Nobody, ein Nichts.“
    Alles, was sie sagte, hatte er selbst schon so oder ähnlich gedacht und befürchtet. Es entsprach genau seinen Erfahrungen mit den Besitzenden und den Habenichtsen. Trotzdem blieb er äußerlich ruhig und zuversichtlich, obwohl es ihn ungeheure Willensanstrengung kostete.
    Innerlich bröckelte sein Glaube an Glory und an ihre Beziehung. Aber ehe er das vor dieser arroganten, gemeinen Frau zugab, würde er lieber sterben. „Sie werden sich auf eine Überraschung gefasst machen müssen“, erwiderte er mit einer Überzeugung, die er nicht empfand. „Glory und ich bleiben zusammen. Warten Sie’s nur ab.“ Damit drehte er sich um und wollte gehen.
    „Wenn Sie sie wieder sehen, lasse ich Sie festnehmen.“
    Santos blieb stehen, erschrocken über diese kalte Drohung, und sah sich zu ihr um.
    „Haben Sie je von Unzucht mit Minderjährigen gehört?“ fragte sie mit bohrendem Blick. „Wie ich sehe, ja. Und das überrascht mich nicht.“
    „Diese Anschuldigung wäre wohl schwierig zu beweisen, da wir nicht …“
    „Oh, dafür gibt es Beweise“, unterbrach sie ihn. „Ich lasse mir Ihren Kopf auf einem Tablett servieren.“
    „Das möchte ich erleben.“
    „Glauben Sie, dass die Polizeiakademie Sie noch aufnimmt, wenn Sie wegen Unzucht mit einer Minderjährigen vorbestraft sind? Und Sie werden bestraft, Victor Santos. Die Familie St. Germaine ist ziemlich mächtig.“
    An der Macht dieser Familie zweifelte er keine Sekunde. „Sagen Sie, was Sie wollen, Glory würde niemals …“
    „Glory wird sich den Wünschen ihrer Eltern fügen. Trotz ihrer Rebellion ist sie ganz eine St. Germaine. Und sie ist loyal gegenüber ihrer Familie. Vergessen Sie das nicht.“
    „Ich habe Ihnen nichts weiter zu sagen.“
    „Nicht einmal Lebewohl oder fahren Sie zur Hölle?“
    Santos wandte sich ab und ging zur Tür.
    „Richtig so“, rief sie ihm nach. „Gehen Sie zu Ihrer dreckigen Hure zurück. Fragen Sie sie nach mir. Und dann fragen Sie sie, ob Sie gut genug sind für Glory.“
    Santos drehte sich ruckartig wieder um. „Was haben Sie da gerade gesagt? Wiederholen Sie das!“
    „Welchen Teil?“ fragte sie lachend. „Den, dass Lily eine dreckige Hure ist? Oder den, dass Sie nicht gut genug sind für Glory? Und das sind Sie nicht. Sie sind so niedrig und so dreckig wie die Hure, mit der Sie leben!“
    Santos ballte wütend die Hände. In diesem Moment hätte er Hope mit bloßen Händen erwürgen können. Er verstand plötzlich, wie es zu Affekthandlungen kam. Er ging zurück, baute sich vor Hope auf, das Gesicht nah vor ihrem, und starrte ihr in die Augen. „Sagen Sie über mich, was Sie wollen“, drohte er leise. „Aber reden Sie nie wieder schlecht über Lily! Sonst werden Sie es bereuen!“

 
34. KAPITEL
    Glory wartete am Spind, den sie sich mit Liz teilte. Stirnrunzelnd blickte sie zum dritten Mal auf ihre Uhr. Zwanzig nach zwölf. Wo war Liz?

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