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Verbotene Früchte - Spindler, E: Verbotene Früchte

Verbotene Früchte - Spindler, E: Verbotene Früchte

Titel: Verbotene Früchte - Spindler, E: Verbotene Früchte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
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Liz am Straßenrand auf. Liz’ Vater hatte kein Geheimnis aus seiner Abneigung gegen sie, die Tochter aus gutem Hause, gemacht. Und da sie ihn ebenso wenig mochte, waren sie sich aus dem Weg gegangen.
    Am Ziel angekommen, sprang sie aus dem Wagen, lief ins Haus und die ausgetretene Haupttreppe hinauf. Liz’ Familie bewohnte die halbe obere Etage des alten vierstöckigen Gebäudes. Als Glory sich der Wohnungstür näherte, hörte sie zornig erhobene Stimmen. Liz’ Eltern, wie sie bedrückt erkannte. Sie verstand ihren und Liz’ Namen, und sie hörte Weinen. Glory holte tief Luft und klopfte.
    Der Streit verstummte sofort, und die Tür öffnete sich einen Spalt. Glory erkannte Liz’ tränenüberströmtes Gesicht, und ihr Herz quoll über vor Mitgefühl. „Ich bin es. Glory“, flüsterte sie.
    Liz schlüpfte heraus und schloss die Tür hinter sich. Sie umarmten sich fest. Als sie sich voneinander lösten, betrachtete Glory Liz’ Gesicht. Ihre Augen waren rot und geschwollen vom Weinen, und auf ihrer linken Wange prangte ein roter Abdruck.
    Ihr Vater hat sie geschlagen!
    Den Tränen nahe, nahm sie die Hände ihrer Freundin. „Als du nicht zum Lunch gekommen bist, habe ich dich gesucht, und Schwester Marguerite sagte, du würdest nicht an die Akademie zurückkommen. Ich konnte es nicht glauben. Was ist passiert?“
    „Es war schrecklich.“ Liz weinte wieder, und Glory umarmte sie. „Was soll ich nur machen? Ich habe meinen Vater noch nie so wütend erlebt. Und Mama ist hysterisch. Ich will nicht an meine alte Schule zurück, Glory.“
    Glory weinte mit. „Wie konnten sie dich nur hinauswerfen? Du hast die besten Noten im ganzen zweiten Jahrgang.“
    Liz wich zurück und wischte sich die Tränen mit dem Handrücken ab. „Du weißt es nicht?“
    „Nein.“ Glory sah ihre Freundin beklommen an. „Die Schwester sagte, es hätte mich nicht zu interessieren.“
    „Es hätte dich nicht zu interessieren?“ Liz machte ein Geräusch, das halb Lachen, halb Schluchzen war. „Deine Mutter war es. Ich wurde aus der zweiten Stunde gerufen, und sie wartete auf mich.“
    „Meine Mutter?“ wiederholte Glory, Schlimmes ahnend.
    „Es war schrecklich, einfach schrecklich.“ Liz legte die Hände an die Wangen. „Sie weiß alles, Glo.“
    Glory starrte ihre Freundin an, und allmählich überzog ein Gefühl der Taubheit ihren Körper vom Kopf bis zu den Füßen. Unwillkürlich wich sie einen Schritt zurück. Mutter weiß es! Lieber Gott, was soll ich nur tun?
    Liz wischte sich die Tränen fort. „Sie weiß alles. Von Santos, vom Rollentausch auf dem Maskenball und dass ich dich immer gedeckt habe. Deshalb wurde ich der Schule verwiesen.“ Liz holte zittrig Atem. „Die Schwester wollte mir eine zweite Chance geben, aber deine Mutter hat das nicht geduldet.“
    Glory wurden die Knie weich, und sie setzte sich auf eine Treppenstufe. Mutter weiß es. Sie wird dafür sorgen, dass ich Santos nie wieder sehe.
    „Glory hast du mich gehört?“ Liz hockte sich neben sie. „Es ist die Schuld deiner Mutter. Sie hat mich der Schule verweisen lassen.“
    „Wie hat sie es aufgenommen?“ Glory ergriff wieder die Hände ihrer Freundin. „Was hat sie über Santos gesagt?“
    „Über Santos?“ wiederholte Liz mit hoher, blecherner Stimme.
    „Ja. Hat sie was über ihn gesagt? Hat sie gesagt, was sie unternehmen will? Woher kannte sie seinen Namen?“
    „Ich weiß nicht. Aber ich habe ihr gesagt, dass Santos ein guter Junge ist. Ich habe ihr gesagt, wie sehr ihr euch liebt, doch sie wollte nichts davon hören. Sie beschimpfte ihn und nannte ihn einen Halunken, Glo.“
    „Ich habe solche Angst, Liz.“ Glory legte eine Hand an den Mund. „Sie wird Santos und mich auseinander bringen. Sie hat mir angedroht, mich wegzuschicken, wenn …“
    „Wovon redest du?“ fragte Liz mit erstickter Stimme. „Du hast mir versichert, sie würde es nicht an mir auslassen, Glo. Das hat sie aber getan. Ich habe versucht, dir das schon vorher klarzumachen, doch du hast nicht auf mich gehört.“
    Glory blinzelte und hatte Mühe, sich wieder auf Liz zu konzentrieren. „Was?“
    „Du hast gesagt, sie würde mir nicht die Schuld geben, aber das hat sie. Sie gab mir sogar die Schuld daran, dass ihr … dass ihr es getan habt. Ich habe ihr gesagt, ich hätte es vorher nicht gewusst, doch sie wollte mir nicht glauben.“
    „O mein Gott!“ Für Glory stürzte eine Welt ein. Nun schickt Mutter mich endgültig weg. Sie faltete die Hände so fest,

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